Kommunikation

Samstag, 17. Oktober 2009

Desperate Housewife wirbt für Spar

Ich hätte es nicht für möglich gehalten. Doch, wenn ich den Begriff Hausfrau höre, denke ich nicht an das sprichwörtliche Heimchen am Herd, sondern an die glamourösen Damen aus der U.S.-amerikanischen Serie mit dem Titel „Verzweifelte Hausfrauen.“ Es ist schon komisch, wie eine Fernsehserie einen Begriff prägen, verändern und umdeuten kann. Wie dem auch sei. Die Serie zeigt eine typisierte Vorstadtidylle der gehobenen Mittelschicht – ein Raum, wie es ihn bei uns höchsten in gut situierten Reihenhausbereichen in den urbanen Speckgürteln gibt. Die Akteurinnen sind perlenkettentragende, gut situierte, sehr schlanke Frauen mit ausdrucksvollen Wangenknochen und perfekten Frisuren, die trotz – oder gerade wegen ihrer titelgebenden Verzweiflung - versuchen „Familie“ zu leben – ein Frauentypus, der bei uns eher selten sein dürfte. Dabei dreht die Serie um die kleinen und großen Geheimnisse, die hinter weißgestrichener Veranda und perfektem Vorgarten stattfinden. Das Zerbröseln traditioneller Familienvorstellungen ist ebenso Thema, wie das menschliche Ränke- und Machtspiel. Und wer Macht sagt, meint auch Sex. Dumma summarum: Die Serie zeigt eine vorgelebte Frauensolidarität, die äußerst fragil ist.

Die österreichische Lebensmittelkette und Supermarkt SPAR hat sich nun den „Desperate Housewife“-Effekt zum wiederholten Mal für eine Werbekampagne zu Nutze gemacht. Als „role model“ konnte die beauftragte Werbeagentur Marcia Cross, die „Bree“ aus den Housewives, die für Perkektionismus steht, gewinnen. Der erste Sport bewarb die Waschmittelhausmarke des Konzerns, der zweite die Fertigspeisenlinie. Der Gag der Werbespots besteht nicht nur im direkten Bezug auf die beliebte Fernsehserie, sondern auch in einer Doppelrolle. „Bree“ spricht mit ihrem Alter Ego: Von Perfektionistin zur Perfektionistin. Ein Fall von (Selbst)ironie? Nur bedingt.

Der Spot für Waschmittel stellt den Perfektionismus der Figur in den Vordergrund. Der Trick funktioniert auch deshalb, weil das Wort „perfekt“ mehrere Male fällt. Nur nebenbei und am Rande bemerkt: die Verbreitung des Wortes „perfekt“ zwecks Bestätigung einer Aussage hat das allgemeine „gut“ oder „ok“ abgelöst. Alles ist nun mehr „perfekt“...

Bei den Fertiggerichten ist die Story ähnlich – jedoch anders ausgearbeitet.
Bree besucht Bree, die angeblich Gäste empfängt. Es beginnt mit einem Verweis auf den ersten Spot. Bree bringt Wäsche vorbei. Der Dialog zwischen den beiden „Brees“ beginnt:
ca6dcb6338
„Hallo, ich bin es wieder. Du errätst nie, was ich entdeckt habe....Dein Geheimnis.“
„Oh Darling, das ist wundervoll. Komm doch bitte herein.“
„Ich hoffe, ich stör' dich nicht.“
„Überhaupt nicht, ich erwarte viele Gäste zum Essen, aber erst in einer halben Stunde.“

Beide Brees gehen in die aufgeräumte, weitläufige Luxuswohnküche

„Was ist denn hier los?“


Bree 1 schaut in die leeren Töpfe.

„Oh... Gar nichts drin. Aber hast du nicht gesagt, du hättest in einer halben Stunde Gäste. Wie machst du denn das schon wieder.“
„Aber Darling, du weißt doch...“
„Nicht schon wieder ein Geheimnis.“


Rieseneiskasten mit Fertiggerichten wird geöffnet
Simme aus dem OFF

„Perfekte Hausfrauen haben oft mehr als nur ein Geheimnis.“

Kennt man_frau den ersten Werbespot nicht - oder sieht man_frau nur die Plakatreihe, die mit dem Spruch „Perfekte Hausfrauen haben oft mehr als nur ein Geheimnis“ für die Fertiggerichte werben, wird der eindeutige Bezug, der im Werbefilm hergestellt wird, ein mehrdeutiger. Hausfrauen und Geheimnisse bezieht sich direkt auf die Serie, in der es immer ein Geheimnis gibt. Dies ist der Subtext für die Kenner_innen des Sendeformats und soll die Fans ansprechen. Sind diese Bezüge nicht bekannt, wird die Message eine andere. So wird unterschwellig das Bild der „grünen Witwe“ transportiert (Stichwort Geheimnis). Zumindest jenes der Hausfrau, die nicht allzu viel zu tun hat und dennoch in großem Luxus lebt. Übrigens ist Marcia Cross nicht der einzige internationale Star, der für die Sparkette Werbung macht. Die Kosmetikserie wirbt mit Cindy Crawford – sie übernimmt den Part von Heidi Klum.

Mittwoch, 25. Februar 2009

James Joyce ist tendenziell weiblich

Wollten Sie nicht schon immer wissen, ob Texte oder gar Websites von Männern oder Frauen geschrieben wurden? So ganz einfach und per Knopfdruck? Nun gibt es Hilfe. Mit www.genderanalyzer.com können Sie nun Weblogs auf das Geschlecht ihrer Autor/innen überprüfen. Das ganze baut auf einer von Schweden entwickelten Software auf, die es versteht Texte zu klassifizieren. http://uclassify.com soll englische Texte nach Geschlecht klassifizieren. Nach welchen linguistischen Kriterien dies funktioniert, wird leider nicht ausgeführt. Das Ganze scheint mir jedoch nach dem Try and Error-Prinzip, respektive nach dem "wenn---dann"-Schema aufgebaut. Wenn eine Struktur (und Texte sind ja nichts anderes als eine Struktur) sich so und so verhält, dann muss sie... usw. Den Rest können Sie sich denken.

Kein Vertrauen ohne Test.

Natürlich ist das Versprechen englische Texte dem Geschlecht der Autor/innen zuordnen zu können, nicht einfach so zu glauben. Aus diesem Grunde habe ich http://uclassify.com mit Texten von sehr prominenten Autor/innen gefüttert. Zu diesem Zweck suchte ich mir einige Short Stories aus und nahm jeweils die ersten kurzen Absätze - so im Schnitt um die 50 Wörter.

Folgendes Ergebnis durfte ich bewundern:

Dorothy Parker: A Telephone Call. [65, 9 weibl. und 34,1 männl.]
Virginia Woolf: A Haunted House. [67,9 weibl. und 32,1 männl.]
Jack London: To Build a Fire. [40,7 weibl. und 59,3 männl.]
James Joyce: Araby [29,9 weibl. und 70,1 männl.]

Alles in Allem handelt es sich um korrekte Ergebnisse, auch wenn diese jetzt nicht so eindeutig, wie ich es mir gewünscht hätte, das "richtige" Geschlcht zuordnen.

Ein letzter Test bestand darin "Araby" von James Joyce zur Gänze zu klassifizieren. Das Ergebnis: 56,7 weiblich und 43,3 weiblich.
Das Ergebnis sei interpretiert, wie es interpretiert werden will.

Freitag, 26. Dezember 2008

Frauen schenken anders - Männer auch

Geschenke von Frauen sind angeblich kreativ und verfügen über eine Botschaft. Frei nach dem Motto "Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft" dienen sie dazu, Harmonie herzustellen. Die Präsente von Männern hingegen bezögen sich auf den eigenen Geschmack und die eigenen Ideen. Die männliche Aussage hinter einem Geschenk ist: "Sieh her, wie toll mein Geschenk ist!". Grob gesprochen, könnte man/frau sich auf das eher handlungs- und lösungsorientierte Kommunikationsverhalten beziehen, das Männern nachgesagt wird, während Frauen ja den beziehungsorientierten Kommunikationsstil bevorzugen. Sozialwissenschaftliche Studien belegen: Männer möchten auch etwas von ihren Geschenken haben.

Frauen mögen daher auch lieber Geschenke, die persönlich und mit einem gewissen Aufwand in Beschaffung oder Herstellung verbunden sind. Die latente Botschaft ist klar. Ein persönliches oder originelles Geschenk verweist eindeutig auf die Beziehungsebene. Wir kennen das ja vom Kindergarten und der Volksschule, wo derartige Geschenke zum laufenden Programm gehören (Der Hund aus Kastanien, der Kaffeefiltertütenhalter aus Wäscheklammern). Männer sind eher mit teuren Geschenken zu haben. Stichwort: Spielzeug.

Daher ist es auch klar, dass Geschenke oft einen bitteren Beigeschmack haben. Das was "er" als absolut toll empfindet, kommt bei "ihr" nicht wirklich an.

Auch bei immateriellen Geschenken, scheinen sich alte Klischees zu bestätigen. Laut einem Bericht von ORF-Oberösterreich freuen sich Frauen einfach darauf, "Zeit mit ihrem Partner (ihrer Partnerin) zu verbringen".

"Gemeinsame Zeit" zu verbringen, wünschen sich beispielsweise 79 Prozent der Frauen, aber nur 33 Prozent der Männer. Anders bei einem "Wochenende in traumhaftem Ambiente": Das wollen 76 Prozent der Frauen und schon 55 Prozent der Männer.

Wenn es um eine "Nacht mit tollen Verführungskünsten" geht, liegen die Männer mit 41 Prozent Zustimmung vor den Frauen mit 38 Prozent.
(ORF OÖ)

Geschenke unterliegen also den Kommunikationsstrategien der jeweiligen Geschlechter und bauen auf einer Strategie auf. Selbstloses Schenken - also das Schenken, ohne Hintergedanken - scheint nicht verbreitet zu sein.

Quellen: Nano - 3Sat
ORF OÖ

Tip: Einen feinen Text zum Thema "Philsophie des Schenkens" finden Sie hier

Donnerstag, 20. November 2008

Küssen verboten

Jetzt ist es schon die zweite Schule in Österreich, in der ein "Küssverbot" oder zumindest die Aufforderung erlassen wurde. Küssen ist in der Schulöffentlichkeit zu unterlassen. Der Direktor der oberösterreichischen Hauptschule in Gunskirchen erließ dieses informelle Verbot, da ein Schüler eine Schülerin zum Küssen bedrängt hatte.

Originalzitat aus der Standard vom 20. 11. 2008

Eine Schülerin der HS Gunskirchen hatte sich beschwert, weil sie von einem ungeliebten Jüngling zum Knutschen genötigt worden sei. Im Schulforum, in dem Lehrer und Eltern sitzen, wurde dieser Zwischenfall thematisiert. Erstens hätten derartige Intimitäten an der Schule nichts verloren und zweitens können, wie bereits passiert, Grenzen der Zumutbarkeit überschritten werden. So beschloss das Schulforum einstimmig, dass in allen Klassen mit den Schülern über persönliche Grenzen diskutiert werden solle, erläutert Heilinger.
Zudem gab es noch besagten Elternbrief von Direktor Biermair, in dem er bat, auf die Kinder einzuwirken, damit diese Vorgänge abgestellt würden. "Diese zum Teil lang anhaltenden Küsse auf den Mund haben nichts mit Begrüßen und Verabschieden zu tun und sind daher in der Schule zu unterlassen" , schließt sich auch der Bezirksschulinspektor der Meinung der Schulleitung an. Man wolle sich auch nicht eines Tages mit dem Vorwurf konfrontiert sehen, nichts unternommen zu haben, sollte es zu einem ernsteren Zwischenfall kommen, hatte Biermair noch als Begründung angeführt.


Auch der österreichische Sender Ö3 brachte eine Reportage zu diesem Thema. Interessant, dass im Anschluss der Song "I kissed a girl" von Kate Perry gespielt wurde. Das verwundert nicht. Der Song befindet sich seit Wochen in den Charts und hat bereits für manchen Aufreger gesorgt. Eine genauere Betrachtung des Textes ist in diesem Kontext vielleicht gar nicht so uninteressant: In einer Strophe heißt es:

No, I don't even know your name
It doesn't matter
You're my experimental game
Just human nature
It's not what good girls do
Not how they should behave
My head gets so confused
Hard to obey


Und wer will schon ein "good girl" oder ein "good boy" sein. Dass Jugendliche solche Songs als persönliche Hymnen vor sich herträllern, um ihrem Lebensgefühl Ausdruck zu verleihen, ist ja auch nichts Neues. So tragen solche Songs zur Identitätsbildung bei. Dieser spezielle Song stellt eine Entschuldigung und Ermutigung heran gezogen wird bestimmte Dinge (Küssen zwischen Mädchen) auszuprobieren.

Zappt man/frau durch die diversen "Bildergalerien" von Partys und Clubbings, sind schmusende Teens und "züngelnde" Mädchen keine Seltenheit. Was in der Freizeit also offensichtlich dazu gehört, wird natürlich auch auf dem Schulhof Einzug halten.

Auch eine Jugendbewegung, wie die so genannten "Emos", befürwortet ein intimes Verhalten. Das so genannte "Hugging" also "Umarmen" gehört zum Kommunikationsverhalten der Emos. Es ist nicht nur fixer Bestandteil der inneren Kommunikation, sondern "Ritual".

Worum geht es Jugendlichen wirklich? Sich auszuprobieren? Sich und andere zu entdecken? Mit Sicherheit. Vielleicht haben wir es auch mit einer Reaktion auf einen erkalteten Umgang unter einander zu tun? Eine gewisse Körperlichkeit und Körperbehaglichkeit in Form von Berührungen ist absolut wichtig für unsere Balance. Ein Diskussionsprozess wurde initiiert. Verbote helfen wenig.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Männersprüche, die nerven

Laut einer Aussendung der AP sind Frauen auf bestimmte Sätze von Männern besonders allergisch. Die deutsche Frauenzeitschrift "bella" habe diesbezüglich eine repräsentative Umfrage unter ihren Leserinnen gemacht.

So störe der Spruch "Was essen wir heute?" 65 Prozent der befragten Frauen. 59 Prozent der Frauen nerve es, wenn ihr Partner sagt: "Ich kann mich nicht um alles kümmern". Auf dem dritten Platz in diesem Ranking findet sich mit 54 Prozent der Spruch "Ist doch deine Tochter" wieder. Der in der Frage "Wie lange brauchst du noch im Bad?" versteckte Vorwurf nervt 43 Prozent der Frauen. Sie sind der Meinung, dass Männer keinen Respekt vor ihrer Schönheitspflege hätten.

Auch Komplimente kommen nicht immer gut an. Besonders, wenn sie eher platt sind. "Schatz, du siehst immer gut aus!" können Frauen (31 Prozent) auch nicht hören. Aber auch "Ich mach' nur noch mal eben schnell was am Computer" komme nicht wirklich gut an, denn das wird garantiert wieder Stunden dauern. Das Meinungsforschungsinstitut Gewis befragte laut "bella" 1.051 Frauen im Alter zwischen 35 und 60 Jahren.

Welche Sprüche von Männern ärgern Sie?

Freitag, 26. September 2008

Schleier und "einäugige" Frauen

Diskussionen um das Tragen eines Kopftuches gehören zum migrationspolitischen Alltag in Westeuropa. Kein anderes Symbol wird derart mit dem Islam in Verbindung gebracht, wie das Kopftuch, der Tschador oder die Burka.

Somit wird eines der stärksten religiösen und kulturellen Symbole des Islams und der anverwandten kulturellen -ismen eindeutig von Frauen besetzt. Die Frage, ob Sie dies ganz freiwillig tun ist zunächst sekundär. Ähnliches ist in der christlichen Welt nicht zu beobachten. Weder der Fisch noch das Kreuz - als religiöse Symbole der Christ/innen - werden von einem Geschlecht für sich beansprucht respektive einem Geschlecht zugerechnet. Interessant erscheint mir darüber hinaus, dass ein Bekleidungsstück, das ebenfalls in den so genannten westlichen Kulturen vorkommt, in einer anderen als religiöses und/oder kulturelles Identitätsmerkmal gesehen wird. Ich kann mir sogar vorstellen, dass der Halbmond als Symbol des Islams weitaus weniger im kollektiven Gedächtnis des Abendlandes verankert ist als eben das Kopftuch.

Und gerade weil das Kopftuch so eng mit dem Islam und seinen abgeleiteten -Ismen in Europa verbunden ist, sind Nachrichten, die über dieses Thema aus dem Nahen und Mittleren Osten zu uns drängen von großer Aufmerksamkeit gekennzeichnet. Sei es die Diskussion um das Kopftuchverbot an türkischen Universitäten oder wie in einem neueren Fall, die Forderung eines gewissen Scheich Mohammed al-Habdan, der laut Pressebericht, der Meinung ist, Frauen sollten in der Öffentlichkeit auch ihre Augen mit einem Schleier oder zumindest eines der beiden Augen bedecken. Das Argument ist durchaus das zuerwartende Sexuelle: Die Blicke der Frauen seien vor allem für unverheiratete Männer schwer zu ertragen. Ein spanne(r)nder und äußerst diskussionswürdiger Ansatz. Frauen müssen ihre Reize verhüllen, damit die armen Männer nicht in Versuchung geführt werden. Damit wird der Mann zum Unschuldigen und zum Opfer, der den "Reizen der Frau erliegt". Die männlichen Zuschreibungen der femme fatale, der Verführerin, der Teufelin sind schnell bei der Hand. Die adäquate Kleidung wird in Saudi Arabien sogar vorgeschrieben und von der Religionspolizei vollkommen überwacht.

Für westeuropäische Ohren ist eine solche Forderung unverständlich. Die gelebte vestimentäre Praxis eine vollkommen unterschiedliche. Bei sommerlichen Temperaturen sind es in vielen Fällen (nicht in allen) Frauen, die mehr Haut zeigen, als die Männer. In bestimmten Kreisen sind kurzärmelige Hemden sogar verpönt und auch im Sommer ist die lange dünne Hose angesagt, während Frauen durchaus im Kleid außer Haus und ins Büro gehen dürfen (wobei von "dürfen" im Sinne einer expliziten Erlaubnis keine Rede sein darf.)

Aber den Topos der "verhüllten" Frau finden wir auch gerade in religiösen Feiern in Europa. Das Lüften des Schleiers ist nach wie vor bei der Hochzeit üblich und auch bei Begräbnissen ist das Tragen eines schwarzen Schleiers hin und wieder zu sehen, wenn auch nicht mehr so oft wie in früheren Zeiten. Jedoch ist es noch gar nicht so lange her, dass Frauen auch in Westeuropa zumindest ab einem bestimmten Alter in Sack und Asche herum gehen mussten. Auch wenn ich die saudi-arabische Vermummungsgesetzgebung für Frauen nicht gut heißen kann, so würde ich sie nicht allzu schnell verurteilen. Frauenrechte werden auch in Europa nach wie vor beschnitten - auch in der Bekleidungsfrage.

Link zum Artikel: die Presse online
die Standard online

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Venus und Mars

Zahlreiche Ratgeber/innen lassen vermuten, dass Männer und Frauen unterschiedlich kommunizieren. Wenn auch systemlinguistisch (sprich grammatisch, stilistisch usw.) gesehen gar nicht so viele Unterschiede festzustellen sind, so soll es doch angeblich verschiedene "Gemeint"-Ebenen geben. Ziel der Kommunikation sei auch unterschiedlich bei Männern und Frauen.


Venus und Mars
Männer und Frauen kommunizieren grundsätzlich verschieden.

Absolut nicht, es reicht einfach richtig zuzuhören.
Korrekt, Frauen kommen von der Venus und Männer vom Mars oder vom Mond.
Ich denke, dass sie gar nicht so verschieden sind.
Eine andere Antwort: Bitte posten.

  Resultate

spruecheklopfer, 10:55h.

Höflichkeitsformen 1.2.

Gibt es Ihn noch, den Knigge? Ich erinnere mich noch an das, was ich in meiner Erziehung mitbekommen habe. Mann soll einer Frau die Tür aufhalten, Mann richtet der Frau den Sessel im Restaurant und nimmt erst dann Platz, mann betritt einen unbekannten Raum zuerst und geleitet seine Begleitung dann mit einer Bewegung in den Raum hinein. Mann steht auf, wenn seine weibliche Begleitung den Tisch verlässt usw.

Von vielen Menschen wurden derartige Regeln als konservativ, unmodern etc. gebrandmarkt. Aber Knigge-Behelfe haben natürlich zweifelsohne auch ihren Nutzen. Sie geben Orientierung. Sie vereinfachen den Umgang der Geschlechter miteinander, wenn Höflichkeitsformen vorausgesetzt werden.

Kavalier hilft stets und gerne

Höflichkeitsregeln à la "in den Mantel helfen" sind aber auch die Zeichen einer Zeit als es darum ging, der Frau "den Hof zu machen" und sich als "Kavalier" zu geben. Es kann sogar die These vertreten werden, dass diese Höflichkeitsformen nur mehr der Ausruck eines klassischen und konservativen Rollenverständnisses sind. Der Mann als der Werbende, als der Aktive und die Frau als die Umworbene, die Passive, jedoch über Gunst und Missgunst für den Kavalier entscheidende.

Wurden diese Regeln durch die fortschreitende Gleichberechtigung außer Kraft gesetzt oder gibt es sie noch?

Fiese Männer kommen besser an...

Einige Herren der Schöpfung werden sich nun denken: "Das habe ich schon immer gewusst. Endlich kann ich mein Softie-Image wieder in die Mottenkiste legen und meine Machohosen anziehen. Die passen mir eh besser..." Ich muss Sie leider enttäsuchen. So einfach ist es dann auch wieder nicht.

Studien wie Frauen auf Männer reagieren, auf was sie besonders achten gibt es genügend. Eine neue von der Universität Bristol kommt hinzu. Laut einem Artikel in der Zeit haben Psychologen der Universität in Bristol ein Experiment gestartet, bei dem 28 Männer gefilmt wurden. Der Ton wurde danach ausgeschaltet und das Gesicht der gefilmten Männer auf Striche und Punkte reduziert - quasi auf Smilie-Ebene. Die Frauen, denen das Video vorgespielt wurde, verfügten also nur über eine reduzierte Darstellung von Mimik. Die typischen Traummännersignale wie blaue Augen, dunkler Teint und Löwenmähne (Klischee, Klischee!!) fielen also weg. Die Testpersonen erhielten nur einige Informationen in Form von Aussagen des Typs: "Ich helfe gerne alten Menschen". Aussagen, die die gefilmten Männer in ihrem Gespräch tätigten.

Das Ergebnis ist nicht weiter verblüffend. Die Smilie-Männer, die durch soziale Aussagen gestützt wurden, konnten am ehesten bei den "Probandinnen" punkten. Sie kamen am besten an. Ausnahme stellten angeblich jene Frauen aus, die am ehesten ein Liebesabenteuer im Sinn hatten. Die Zusatzinformationen spielten keine Rolle. Sie selektierten nur nach der reduzierten Mimik. Sie suchten nach Flirtsignalen, wie beispielsweise Augenbrauenzucken.

Das Ergebnis scheint jetzt nicht wirklich neu. Es lässt sich natürlich auch trefflich drüber streiten. In der Berichterstattung über das Experiment wird jedoch betont, dass es das erste Mal war, dass nicht statische Fotos oder Videoaufnahmen, sondern reduzierte Gesichter gezeigt wurden... Der Schluss, dass "böse Buben" besser flirten können oder ob es sich nur um eine Masche handelt, kann natürlich nicht belegt werden. Ein vorsichtiger Schluss, dass Körpersprache in bestimmten Situationen wichtiger ist als der Inhalt von Aussagen, ließe sich ziehen.

Aktuelle Beiträge

Platzmangel
Aus gegebenem Anlass: Manderl und Weiberl wird weitergeführt...
spruecheklopfer - 1. Okt, 06:27
Sylvie Francoise Van...
Neulich besprach ich in einer lustigen Runde das Thema...
spruecheklopfer - 25. Sep, 11:54
Pulloverausziehen als...
Das fand ich auch rasend komisch. Manueller Trackback: http://alteeule .blogage.de/entries/2011/9 /19/Ein-Tatort-und-die-Art -einen-Pullover-auszuziehe n
eule70 (Gast) - 21. Sep, 01:14
Tatort entdeckt Intersexualität...
Der "Tatort" ist nicht nur Krimi, sondern auch Gesellschaftsportrait....
spruecheklopfer - 20. Sep, 19:50
Eine OTS-Aussendung zum...
Es ist ja nicht unsere Sache hier im Weblog, komplette...
spruecheklopfer - 16. Sep, 18:59

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Status

Online seit 6044 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 1. Okt, 06:27

Credits


Arbeitsmarkt
Aufgelesen
Cartoon
Gender und Geld
Ideologische Spielwiese
Kommunikation
Kurz notiert
Lexikon
MIszellen
Produkte für den Mann
Produkte für die Frau
Produkte für Sie und Ihn
Sprache und Geschlecht
Transgender
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren