MIszellen

Mittwoch, 22. Juni 2011

Frau Odenthal und der Frauenfußball

Der TATORT ist nicht nur eine Krimiserie. Er ist eine Institution und ein Faktor, der allgemein die Zeit bestimmt. Sonntagabend ist Tatort-Zeit. Das ist so sicher wie das Amen im Gebet und gleichbedeutend, wie dem Einläuten der letzten Runde vor Sperrstunde. Tatort-Zeit ist Wochenend-Zeit.

Der "Tatort" ist aber auch mehr als ein Krimi. Gesellschaftspolitische Themen werden gerne verpackt und eingepackt. Der Krimi dient oftmals als Transportmittel für eine sozialpolitische oder gesellschaftliche Fragenstellung. Lena Odenthal und ihr Kollege Kopper sind da keine Ausnahmen. Ganz im Gegenteil. Ich habe hin und wieder den Verdacht, dass gerade Odenthal/Kopper für diese gesellschaftspolitischen Themen stehen. Und der Tatort ist noch mehr. Er ist eine willkommene Gelegenheit dem Fremdenverkehr zu zuarbeiten. So geschehen für die Kulturhauptstadt Essen, so auch geschehen in der letzten Erstausstrahlung mit Frau Odenthal und Herrn Kopper - "Im Abseits". Die Folge durfte die bevorstehende Frauenfußball-WM in Deutschland ein wenig ins richtige Licht rücken. Da durften auch kurze Auftritte der Herren Joachim Löw (Trainer der Herren A-Mannschaft) Oliver Bierhoff (Teammanager, A-Kader) - wieso nicht Silvia Neid (als Bundestrainerin ist eigentlich ein schweres Gender-Foul) und Theo Zwanziger (Vorsitzender DFB) nicht fehlen. Steffi Jones, als Ikone des deutschen Frauenfußballs und als Organisatorin der WM, hatte einen kurzen Auftritt, wo sie seher als Beiwagerl von Theo Zwanziger fungierte. Die Welt bleibt im Fußball eben schön segregiert.

Soweit, so schlecht. Die Werbeplattform für den Frauenfußball hätte ja gereicht. Als Rahmen. Aber nein die bevorstehende Frauenfußball-WM diktierte die Geschichte um den Mord an einer hübschen Frauenfußballerin mit türkischem Background. Es wurde kein Klischee ausgelassen. Nicht die ehemalige DDR-Trainerin, nicht der grantelnde Kopper, für den nur Internazinale Milano gilt und Frauenfußball gar kein richtiger Fußball ist. Nicht der etwas beschränkt wirkende Platzwart, der nach dem Motto der Mörder ist immer der Gärtner... Sie ahnen es schon. Nicht der Zickenkrieg zwischen der aufgrund ihres Aussehens gepushten Fußballerin und der hart kämpfenden Konkurrentin, die immer Extraschichten schiebt und als letzte die Kabine verliert. Nicht der blöde Witz vom Leibchentausch... Alles da. Alles real. Und vor lauter Realität wird das Ganze noch unglaubwürdig. Ein bisschen Sudern über die Tatsache, dass Frauenfußball nicht Ansatzweise so gut bezahlt ist, wie der Männerfußball, ein bisschen Integrationsthema. Ein bisschen verschmähte Liebe und Konkurrenz.

Die Geschichte um die tote Nationalspielerin Fadime Gülüc (gespielt von der ehemaligen türkischen Nationalspielerin Filiz Koc) hätte anders erzählt werden können. Fernab von der Frauenfußball-WM. Man hätte erzählen können, dass Frauenfußball kein Mittel für den sozialen Aufstieg ist (im Gegensatz zu den Männern). Man hätte erzählen können, wie Fußball auch kulturelle Widerstände mildert. Man hätte von der Kluft zwischen modernem marketingorientierten Fußball und traditioneller Sportauffassung erzählen können. All dies ist passiert ansatzweise, klischeehaft und in Nebensätzen. Ich fürchte die Filmemacher*innen haben ein Eigentor geschossen und dem Frauenfußball keinen guten Dienst erwiesen. Und da können sich alle hundertmal lustig machen über Koppers Torwartqualitäten...

Sonntag, 13. Februar 2011

Trude Fleischmann

Nach dem Ersten Weltkrieg kam einiges in good old Europe in Bewegung - gesellschaftlich sind es die berühmten "roaring twenties", die in der Weltwirtschaftskrise gipfelten. Oder wie es im Begleittext zur Ausstellung: "Trude Fleischmann - Der selbstbewusste Blick" heißt...

"Die 1920er-Jahre waren geprägt von gesellschaftlichem Aufbruch und ästhetischen Experimenten. In diesen Jahren machte die "Neue Frau" von sich reden, die nach Emanzipation und Unabhängigkeit strebte. Trude Fleischmann selbst verkörperte dieses Image der jungen, selbstbewussten Frau. Ihr Atelier wurde zum Treffpunkt des Wiener kulturellen Lebens – bis 1938 der "Anschluss" ihrer Karriere vorerst ein jähes Ende bereitete. Nach ihrer Vertreibung gelang es ihr, in New York eine zweite berufliche Existenz aufzubauen."

Das Wien Museum zeigt 20 Jahre nach dem Tod von Trude Fleischmann eine Retrospektive. Vier Schwerpunkte sind in der Schau erkennbar: Einerseits die Prominentenfotos - so eröffnen die Portraits von Karl Kraus die Schau. Andererseits finden wir die Nackt- und Bewegungsstudien von Tänzer*innen, zum Dritten werden uns auch Arbeiten anderer Fotografinnen gezeigt wie etwa die Arbeiten von Dora Kallmus, der Lehrmeisterin von Trude Fleischmann. Und last, but not least sehen wir wunderbare Landschaftsaufnahmen.

Vor allem die Landschaftsaufnahmen respektive Reisebilder stehen in einem starken Kontrast zu den Portraits und den Studioaufnahmen. Dies ist natürlich einerseits durch das Licht bedingt, auf der anderen Seite sind die Kontraste sehr stark ausgearbeitet. Spannend sind zwei Winterlandschaften aus dem Türkenschanzpark, die ebenso gut in freier Wildbahn "geschossen" hätten sein können. Aber das ist Teil der Handschrift von Trude Fleischmann; sie kadriert sehr eng. Die Auschnitte sind knapp gesetzt, teilweise schneidet sich das Sujet ab und verstärkt somit natürlich die Präsenz und den Fokus. Das macht sie ebenso bei den Portraits. Nicht nur einmal finden wir einen "abgeschnittenen" Hut oder Kopf. Zudem ist der Blick der Portraitierten in die Ferne gerichtet, die Gesichter wirken oft als würden sie den Blick nach Innen wenden (was z.B. die ausgestellten Kolleginnen durchaus nicht tun).

Am spannendsten sind die Schnappschüsse und Portraits von Arturo Toscanini in Salzburg Ende der 20er Jahre und in den USA der 40er Jahre. Viele ausgestellte Portraits erzielen darüber hinaus einen gewissen "Aha"-Effekt. Mir ging es vor allem bei den Bildern von Marianne Hainisch und Rosa Mayreder so. Ebenso bei einer Aufnahme von Albert Einstein ging ein inneres Raunen durch meinen Kopf. All diese Bilder habe ich schon hundertmal gesehen, jedoch tritt auch hier die Künstlerin hinter die abgebildeten Persönlichkeiten zurück. Mit anderen Worten: ich wusste nicht, dass die Abbildungen von Trude Fleischmann stammten. Die Portraits von Genia Schwarzwald, Rosa Mayreder und Marianne Hainisch sind natürlich auch ein politische Positionierung der Trude Fleischmann - auch wenn sie Ignaz Seipel ebenso fotografierte.

Link: wienmuseum

Samstag, 5. Februar 2011

Alkohol Männlich / Weiblich

Männer vertragen mehr als Frauen. Dies ist kein Geheimnis. Auch die Gefährdungsgrenzen und Harmlosigkeitsgrenzen sind unterschiedlich. Die Begriffe sind selbsterklärend. Die "Gefährdungsgrenze" bestimmt jenen Grad an Alkoholkonsum der Auswirkungen auf die Gesundheit hat.

Bei einem regelmäßigem Konsum von 60 Gramm reinen Alkohols bei Männern und 40 Gramm bei Frauen liegt eine akute Gefährdung vor. 60 Gramm ensprechen etwa 1,5 Litern Bier. 40 Gramm etwa einem Liter.

Bis zu einem Wert von 0,6 Litern Bier bei Männern respektive 0,4 Litern bei Frauen ist die Harmlosigkeitsgrenze angesiedelt. Also ein Krügerl bei Männern und ein Seiderl bei Frauen wären ok. Allerdings gibt es auch andere Definitionen von Alkoholismus, die strenger sind. Wenn jeden Tag Alkohol konsumiert wird, gegen einige Expert*innen von einem leichten Alkoholismus aus. Dies sind wohlgemerkt medizinische Indikatoren. Die gesellschaftliche Definition von Alkoholismus ist wahrscheinlich deutlich weniger streng. Diese Werte wurden vom britischen Health Education Consult festgelegt und werden etwa vom Anton Proksch Institut übernommen.

Die empfohlenen Alkoholangaben gemäßAuf der Insel respektive auf britischen Produkten befindet sich eine Kennzeichnung, wieviel Alkohol empfohlen wird. Bei der abgebildeten Dose Cider haben wir es umgerechnet mit 24 Gramm reinen Alkohols zu tun. Bei nur 3 Dosen wären dies 72 Gramm Alkohol, was deutlich über den Werten vom Health Education Consult liegt. Umgerechnet: 3 Dosen ensprechen 1,5 Liter Cider, der in diesem Fall bei 6% liegt. Eine schöne Empfehlung. Aber vielleicht sind britische Lebern geeicht. Nur komisch, dass die Gefährdungsgrenze auch von einer britischen Institution fest gelegt wurde.

Schön, dass das per Piktogramm Schwangeren der Alkohol abgeraten wird.

Donnerstag, 9. September 2010

... eine neue ÖVP-Frauenpolitik?

Mit Dorothea Schittenhelm wurde eine neue ÖVP-Frauenchefin bestellt. Der breiten Öffentlichkeit mag Schittenhelm wenig bekannt sein, sie gilt jedoch als feste Größe in Niederösterreich.

Die bisherigen Stationen von Schittenhelm in Auflistung:
Abgeordnete zum Niederösterreichischen Landtag 1997–2007, Mitglied des Gemeinderates der Marktgemeinde Bisamberg seit 1990, Vizebürgermeisterin der Marktgemeinde Bisamberg 1995–2000, Bürgermeisterin der Marktgemeinde Bisamberg seit 2000, Landesleiterin der Österreichischen Frauenbewegung Niederösterreich seit 2000, Bezirksparteiobfrau der ÖVP Korneuburg seit 1996. Sie sitzt seit 2007 im Parlament. Aus der Parlamentsinfo erhalten wir auch noch folgende Informationen. Ich zitiere:

"Privat ist Schittenhelm verheiratet und Mutter zweier Kinder. Sie schätzt Bisamberger Riesling und Schinkenstrudel, die südliche Steiermark ist ihr liebstes Reiseziel. Privat liest sie gerne Politikerbiographien, hört Austropop oder Barockmusik und frönt dem Radfahren und dem Walken.

Na da kann ja nichts mehr schief gehen.

In einem Interview mit der Presse steckt die neue Frauenchefin ihren frauenpolitischen Claim ab. Sie outet sich als die Initiatorin der Idee, Gertrude Brinek zur Volksanwältin zu machen und steht für eine 50 Prozent Quote weiblicher Parlamentsabgeordneter in allen Parteien. Eine Quote, die allerdings bisher auch in der eigenen Partei, der ÖVP, kaum vor der Realisierung steht, da die männerdominierten Bünde großen Einfluss haben.

Bei Themen, die etwas von Frauenministerin Heinisch-Hosek vorgegeben werden, zeigt sich die Niederösterreicherin deutlich zurückhaltender. Sie mag keine Quoten bei Aufsichtsräten und auch bei der von der ÖVP-geforderten Transferdatenbank bleibt sie auf Parteilinie. Leise Kritik übt sie an dem Modell der Transferdatenbank lediglich darin, dass sie der Meinung ist, dass "dadurch keine Familien geschädigt" werden dürften. Ferner sieht sie die Ehe nicht als Lebensversicherung von Frauen. Deutlich radikaler ist Schittenhelm, wenn es um den Islam geht. Sie fordert ein Burkaverbot.

Links:

Presseinterview
Parlament

Samstag, 28. August 2010

20 Jahre "Die Präsidentinnen"

die Präsidentinnen von Werner Schwab in einer Inszenierung von Hubsi Kramar. Mit einer Jubiläumsaufführung wird im 3raum-anatomietheater von Hubsi Kramar dem 1994 verstorbenen Dramatiker Werner Schwab gedacht und sein erfolgreichstes Stück neu inszeniert. "Die Präsidentinnen" gehört zu Schwabs Zyklus der "Fäkaldramen" und hatte 1990 - also vor genau 20 Jahren - Premiere. Für die Inszenierung zeichnet der "Herr" des Hauses Hubsi Kramar verantwortlich.

Das Stück zeigt drei Frauen. Grete, Erna und Mariedl sind die drei Präsidentinnen, die zusammen sitzen und über ihr Leben, aber auch über die Belohnungen, die das Leben für die bereit halten könnte, phantasieren. Der Rahmen wird durch eine Videoeinspielung zu Beginn der Inszenierung vorgegeben. Von alpenländischer Bergromantik im Volksmusikgewand hinüber zu Johannes Paul II. Unreflektierte Heile-Welt-Idylle und katholischer Erlösungsgedanke sind dann auch zwei Parameter die Schwab benutzt, um sie vom permanenten Gebrabbel von Geschlecht und Scheiße konterkarrieren zu lassen.

Die Charaktere sind grob und wirken überzeichnet. Erna ist die bigotte Frömmlerin, Grete das dralle Männerweib und Mariedl, der "Dorfdepp", die Närrin, die zur hellsichtigen "Wahrheitssagerin wird. Alle drei haben ihr "Packerl" zu tragen und trotzdem oder gerade deshalb schaffen sie es, sich in Allmachtsphantasien zu steigern, die einen schwer sexuellen Background haben. Es geht jedoch auch um einen gruppendynamischen Prozess. Der erste Teil des Stückes unterliegt dem Motto "Pöbel schlägt sich, Pöbel verträgt sich" oder um es mit den Worten von Werner Schwab im Stück zu sagen: ss muss immer wieder "eine Nächstenliebe aufgebaut werden". Erna, Grete und Mariedl hecheln nach Anerkennung und Liebe. Die Allianzen in diesem Zusammenspiel wechseln. Die Dreifaltigkeit der Bigotterie wird gesteigert um sich in einer Paarbeziehung aufzulösen. Es kommt wie es kommen muss. Aus dem Dreiergespann wird eine Zweierbeziehung - wenn auch anders von Grete und Erna erdacht. Sie entledigen sich des schwächsten Glieds um sich nicht länger machtlos zu fühlen.

Nebenbei führte Schwab eine Thematik ein, die noch heute zu den gesellschaftlichen Tabus gehört. Die Sehnsüchte alleinstehender älterer Frauen ohne wirkliche (Aus)bildung, die ihr ganzes Leben mit Arbeit verbrachten und - oder wie im Falle von Grete - Anerkennung über ihre Körperlichkeit suchten.

Was 1990 noch als kompromissloses, schonungsloses Theater mit fixen Bezügen zur Gesellschaft (Waldheim, Johannes Paul II) galt, hat heute fast schon kommödienhafte Züge. Das Lachen verstummt jedoch zusehens bei Mariedls Dialog - und hier wird die textliche Stärke von Werner Schwab überdeutlich. Die Verhältnisse werden umgekehrt. In den Rollen sind Lucy McEvil, die so etwas wie ein Artist in residence des Theaters ist, Lilly Prohaska und Roswitha Soukop zu sehen. Die österreichische Kritik reagiert begeistert.

Mittwoch, 21. Juli 2010

Frisör - noch immer unterschiedliche Preise

Die Gleichbehandlungskomission des Bundes hat nun festgestellt, dass unterschiedliche Preise für Frisörleistungen bei Männern und Frauen unzulässig sind. Schon lange steht die unterschiedliche Preisgestaltung für männliche und weibliche Kund*innen in der Kritik. Die unterschiedlichen Preise wurden bisher meist damit gerechtfertigt, dass Frauen längere und dichtere Haare hätten, respektive mehr Beratungsgespräche brauchten.

Diesen Argumenten wird nun nicht zugestimmt. Auch Männer können längere und dichtere Haare haben etc.

Der Bescheid der Gleichbehandlungskomission hat leider keine juridische Kraft, gilt jedoch bei einer etwaigen Klage als Gutachten.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Identität per T-Shirtaufdruck 1.1.

Die eigene Identität zu definieren ist eine schwere Sache, passiert sie doch oftmals im Spiegelbild des/der Anderen. Eine Möglichkeit diese Identität in den Augen meines Gegenübers zu konstruieren, besteht darin eindeutig semiotische Zeichen zu verwenden, die auf eine spezifische Identität verweisen. Uniformen sind etwa ein probates Mittel dies zu tun. Trägt jemand einen olivgrünen Tarnanzug, ist er/sie mit hoher Wahrscheinlichkeit als Soldat*in einzustufen - ein Blick auf die Details (Abzeichen, Rang etc.) gibt Gewissheit.

T-Shirts verfügen über eine ähnliche Funktion. Sie werden vielfältig eingesetzt: als legere Bekleidungsstücke, Werbeträger, lustige Geschenke, aber auch als Kommunikatoren der persönlichen Art.

Neulich sah ich eine junge Frau mit dem Aufdruck "Lieblingsmama". Dieses T-Shirt eröffnete eine mögliche Interpretation: (1) besagte Frau ist Mutter und (2) beim T-Shirt handelt es sich um ein Muttertagsgeschenk.

Ein weiterer Blickfang in meiner Sammlung war ein junger Mann der ein schwarzes T-Shirt mit dem weißen Aufdruck "Born to Grill" trug. Es handelte sich nicht nur um eine ironische Anspielung an den weitaus weniger lustigen Spruch "Born to Kill", sondern um eine tatsächliche Beschreibung seiner Tätigkeit. Der junge Mann stand in einem Restaurant hinter dem Holzkohlengrill und bereitete Essen für die Gäste eines netten Lokals vor.

Mittlerweile kann man/frau derartige T-Shirts ohne Probleme bestellen. Sie verändern sich nach Saison. Interessant werden solche Aussage-T-Shirts, wenn sie intimere Selbstauskünfte auf der Brust stehen haben. Und hier gibt es durchaus geschlechtsspezifische Unterschiede. "Linksträger" oder "Rechtsträger" werden wohl eher - wenn überhaupt - von Männern getragen. Einmal begegnete mir ein T-Shirt mit "Schau mir in die Augen, Kleiner". Der Aufdruck war auf der Brustseite abgedruckt. Die Trägerin hatte sich darüber hinaus das T-Shirt offensichtlich eine Nummer zu eng ausgesucht.

Derartige T-Shirts werden natürlich auch zur direkten Kontaktaufnahme eingesetzt. Wenn ein junger Mann den "Spruch" "Einer geht noch..." auf der Brust trägt ist dies mehr als mehrdeutig. Oder wie heißt es so schön: Typisch Mann. Übrigens auch dieses T-Shirt gibt's.

Nun eine Liste mit besonders lustigen Sprüchen, die ich gesichtet habe. Liste wird erweitert.

"100% Tussi" (1100 Wien) am 10. 08. 2010
"Daddy's Girl" (1100 Wien) am 10. 08. 2010

Donnerstag, 17. Juni 2010

TV-Media

cover_tv_mediaDass das österreichische TV-Media seine Cover nach dem Motto "Männer können nicht lesen, aber schauen" gestaltet, wurde meiner Frau vor einiger Zeit bei einer diesbezüglichen Beschwerde an die Adresse der Redaktion bestätigt.

Es sei so, dass Frauen eher nach dem Programminhalt und der Gestaltung des Magazins ihre Kaufentscheidung treffen würden, während Männer doch eher bildliche Anreize brauchten. Daher verwundert es nicht, dass Woche für Woche eine mehr oder weniger leicht bekleidete junge Frau das Cover von TV-Media ziert. Seltene Ausnahmen bestätigen die Regel.

Pünktlich zur Fußball-Weltmeisterschaft ziert eine junge Frau, die ihre Brüste mit Torwarthandschuhen verdeckt, das Cover des Fernsehmagazins. Die Message ist klar: "Spiel mit meinen Bällen." Und - Klischee, Klischee - das Model ist auch noch blond und die Handschuhe rot-weiß-rot. Soll der Subtext dieses Covers etwa lauten? Österreich ist zwar nicht bei der WM, dafür liebe männliche Fußballfans, kompensieren wir diesen Verlust mit einem Pin-Up-Girl das das österreichische Testosteron in Wallung bring. Oder ist das schon zu subtil gedacht und die plumpe Analogie "Bälle-Brüste" war der alleinige Vater des Gedankens.

Wieso keine Alternativen

Eine Alternative wäre es doch gewesen entweder die Herren Cissé, Boateng oder Hamsik mit nacktem Oberkörper und Waschbrettbauch in die TV-Media-Auslage zu stellen - samt Peckerlparade für die Kunstfreund*innen.

Schade, schade: Wieder eine Chance vertan. Dafür würde es im Normalfall eine "Zitrone" von der dieStandard-Redaktion geben.

Montag, 3. Mai 2010

Frauen verlassen das Nest

Eine immer wieder lesenswerte Quelle ist der Bericht "Männer und Frauen in Österreich", der eigentlich eine Basis für viele Entscheidungen und Diskussionen rund um das Gender Mainstreaming sein müsste.

Einen Punkt aus diesem Bericht, der viele Lebensbereiche von Frauen und Männern in Österreich illustriert, möchte in an dieser Stelle heraus greifen, weil er in der öffentlichen Diskussion kaum Berücksichtigung findet.

Die Statistik ist klar: Junge Frauen verlassen früher den Elternhaushalt als ihr männliches Pendant.

Mit Werten aus dem Jahr 2006 lässt sich sagen, dass 52% der Frauen im Alter zwischen 20 und 24 bei ihren Eltern leben. Hingegen sind es bei den Männern im gleichen Alter noch 73%. Im Alter von 25 bis 29 Jahren sind es nur mehr 18% der Frauen, die bei den Eltern wohnen. In der männlichen Altersgruppe bleiben immerhin 36% der Männer zu Hause.

Dies bedeutet nicht, dass junge Frauen überwiegend in Single-Haushalten leben. Nein, dies passiert erst im hohen Alter. Bei der Altersgruppe der 20 bis 29-jährigen leben ungefähr gleich viele Männer wie Frauen in Singlehaushalten (bei den Männern im Alter zwischen 25 und 29 sind es um 2% mehr). Es kann also davon ausgegangen werden, dass junge Erwachsene im Wesentlichen sobald sie flügge werden, doch das Zusammenleben mit einem Partner oder einer Partnerin wählen.

Frauen scheinen sich also früher von ihren Eltern losnabeln zu wollen und ihre eigene Familie gründen zu wollen. Ein nicht uninteressanter Ansatz. Mensch könnte daraus schließen, dass Männer eher den Sprung vom Hotel Mama direkt in die Beziehung wagen, da ja wesentlich mehr von Ihnen noch zuhause leben. Ob dies Auswirkungen auf die Beziehungen hat?

Welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen? Vielleicht jener, dass Männer länger die Annehmlichkeiten des "Hotel Mama" in Kauf nehmen wollen. Angeblich sprechen viele Männer ja ihre Frau bei längerer Beziehung mit dem Titel "Mama" an. Vielleicht sollten Eltern ihre Söhne früher rausschmeißen, damit sie auch die Annehmlichekeiten einer Haushaltsführung lernen...

Nur so eine Idee...

Freitag, 23. April 2010

Typisch Mann - Typisch frau

Neulich in einem Gespräch kam mir wieder ein interessantes Stereotyp unter. Meine Gesprächspartnerin behauptete, dass sie ja als Frau nicht wirklich neugierig sei. Das sei ja für Frauen untypisch. Ich entgegnete daraufhin, dass Neugier doch nicht unbedingt ein weibliches Privileg sei.

Bei genauerem Überlegen fiel mir ein weiteres Stereotyp ein, mit dem ich erst kürzlich konfrontiert wurde. Bei einem Autoverleih fragte meine Partnerin, wie man dann erkenne, wieviel Diesel fehle. Die Antwort der Autoverleihangestellten verblüffte mich. "Lassen Sie das die Sorge ihres Mannes sein. Männer kennen sich da aus." Wie bitte? Nur weil ich als Mann wahrgenommen werde, soll ich technisches Verständnis haben und wissen, wie Kilometerstand, Dieselverbrauch und gefahrene Kilometer zusammen hängen?

Da stellt sich die Frage, wie weit wir von Vorurteilen/Stereotypen frei sind? Welche fallen Ihnen spontan ein? Mit welchem Stereotypen wurden Sie konfrontiert?

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spruecheklopfer - 16. Sep, 18:59

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