Samstag, 28. August 2010

20 Jahre "Die Präsidentinnen"

die Präsidentinnen von Werner Schwab in einer Inszenierung von Hubsi Kramar. Mit einer Jubiläumsaufführung wird im 3raum-anatomietheater von Hubsi Kramar dem 1994 verstorbenen Dramatiker Werner Schwab gedacht und sein erfolgreichstes Stück neu inszeniert. "Die Präsidentinnen" gehört zu Schwabs Zyklus der "Fäkaldramen" und hatte 1990 - also vor genau 20 Jahren - Premiere. Für die Inszenierung zeichnet der "Herr" des Hauses Hubsi Kramar verantwortlich.

Das Stück zeigt drei Frauen. Grete, Erna und Mariedl sind die drei Präsidentinnen, die zusammen sitzen und über ihr Leben, aber auch über die Belohnungen, die das Leben für die bereit halten könnte, phantasieren. Der Rahmen wird durch eine Videoeinspielung zu Beginn der Inszenierung vorgegeben. Von alpenländischer Bergromantik im Volksmusikgewand hinüber zu Johannes Paul II. Unreflektierte Heile-Welt-Idylle und katholischer Erlösungsgedanke sind dann auch zwei Parameter die Schwab benutzt, um sie vom permanenten Gebrabbel von Geschlecht und Scheiße konterkarrieren zu lassen.

Die Charaktere sind grob und wirken überzeichnet. Erna ist die bigotte Frömmlerin, Grete das dralle Männerweib und Mariedl, der "Dorfdepp", die Närrin, die zur hellsichtigen "Wahrheitssagerin wird. Alle drei haben ihr "Packerl" zu tragen und trotzdem oder gerade deshalb schaffen sie es, sich in Allmachtsphantasien zu steigern, die einen schwer sexuellen Background haben. Es geht jedoch auch um einen gruppendynamischen Prozess. Der erste Teil des Stückes unterliegt dem Motto "Pöbel schlägt sich, Pöbel verträgt sich" oder um es mit den Worten von Werner Schwab im Stück zu sagen: ss muss immer wieder "eine Nächstenliebe aufgebaut werden". Erna, Grete und Mariedl hecheln nach Anerkennung und Liebe. Die Allianzen in diesem Zusammenspiel wechseln. Die Dreifaltigkeit der Bigotterie wird gesteigert um sich in einer Paarbeziehung aufzulösen. Es kommt wie es kommen muss. Aus dem Dreiergespann wird eine Zweierbeziehung - wenn auch anders von Grete und Erna erdacht. Sie entledigen sich des schwächsten Glieds um sich nicht länger machtlos zu fühlen.

Nebenbei führte Schwab eine Thematik ein, die noch heute zu den gesellschaftlichen Tabus gehört. Die Sehnsüchte alleinstehender älterer Frauen ohne wirkliche (Aus)bildung, die ihr ganzes Leben mit Arbeit verbrachten und - oder wie im Falle von Grete - Anerkennung über ihre Körperlichkeit suchten.

Was 1990 noch als kompromissloses, schonungsloses Theater mit fixen Bezügen zur Gesellschaft (Waldheim, Johannes Paul II) galt, hat heute fast schon kommödienhafte Züge. Das Lachen verstummt jedoch zusehens bei Mariedls Dialog - und hier wird die textliche Stärke von Werner Schwab überdeutlich. Die Verhältnisse werden umgekehrt. In den Rollen sind Lucy McEvil, die so etwas wie ein Artist in residence des Theaters ist, Lilly Prohaska und Roswitha Soukop zu sehen. Die österreichische Kritik reagiert begeistert.

HTL Spengergasse Wien mit erstem offen transexueller Lehrerin 1.0.

Eine Nachricht, die die Tageszeitung der KURIER verbreitete, schlägt kurz vor Schulbeginn in Wien hohe Wellen. In der HTL Spengergasse - einer renommierten Schule für textiles Gestalten und Informationstechnologie in Wien - hat ein/e Lehrer*in angekündigt im Herbst in Frauenkleidern unterrichten zu wollen.

Besagte Lehrerin befinde dich erst im Anfangsstadium ihrer Geschlechtsanpassung, wolle aber ihre Schülerin auf die Thematik sensibilisieren. Der Elternverein läuft Sturm und verlangt eine Freistellung der Lehrerin. Das eingeschaltete Ministerium sieht indes kein Problem. Die Schule sei schließlich "ein Ort der Toleranz".

Link: Kurier

Der Fall von Andrea S. sorgte für großen Widerhall in den Medien. So berichtete der ORF auf seiner Website vom ersten Schultag der Lehrerin Andrea S.

Die Spengergasse begleitete diese Premiere mit Maßnahmen. Gemeinsam mit dem Unterrichtsministerium wurde deshalb ein Maßnahmenpaket vereinbart: Zum Schulstart soll es für Schüler und Lehrer Informationsveranstaltungen und die Möglichkeit zu Gesprächen mit Psychologen geben, es wurde ein Info-Telefon eingerichtet und in der ersten Einheit wird der Direktor Andrea S. in die Klassen begleiten. so der ORF.

Link: ORF

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