Gender und Geld

Freitag, 20. Mai 2011

SPÖ-Nationalratsabgeordnete fordern genderspezifische Gesundheitsvorsorge

Gender Mainstreaming hat schon vor einiger Zeit in der Medizin Einzug gehalten. Es wird heute nicht mehr bezweifelt, dass Männer und Frauen unterschiedliche medizinische Bedürfnisse haben und auch in Forschungsstudien kommt der Faktor Gender immer mehr zum Tragen.

Anlässlich des Frauengesundheitsberichtes fordern die SPÖ-Nationalratsabgeordneten Heidrun Silhavy und Andrea Gessl-Ranftl den speziellen Bedürfnissen von Frauen im Gesundheitswesen Rechnung zu Tragen. Laut OTS-Meldung betonte "Gessl-Ranftl (...) in ihrer Wortmeldung im Nationalrat, dass Gender Mainstreaming in der Gesundheitspolitik keine leere Phrase sein kann. "Gender-Aspekte müssen noch stärkere Berücksichtigung finden, gute Medizin muss auf das Geschlecht Rücksicht nehmen", so die Abgeordnete. Besonders wichtig sei die Sensibilisierung für frauenspezifische Krankheitsbilder, wie Essstörungen oder auch Depressionen."

Die beiden Nationalratsabgeordneten sehen mit diesem Bericht erwiesen, dass die Belastung von Familie und Beruf für viele Frauen eine echte Belastung sei. In ihrer Aussendung gehen die Nationalratsabgeordneten nicht darauf ein, dass die Betonung und Forcierung von Gender-Medizin auch für Männer und Transgender ein wichtiger Schritt wäre um zu einer allgemein besseren Betreuung aller Geschlechter zu kommen. Dies ist natürlich eine Frage des Geldes. Eine Gender oder gar diversitätsorientierte Medizin wird mit hoher Wahrscheinlichkeit teurer als Medizin, die flächenhaft eingesetzt wird.

Link: OTS Aussendung Silhavy / Gessl-Ranftl

Donnerstag, 24. Februar 2011

Männer 85 Euro, Frauen 35 Euro

Der berühmt-berüchtigte Scotchclub hat schon viele gute und schlechte Zeiten gesehen. Keine Ahnung, wie es ihm im Moment geht, aber vor Jahren war er bekannt als Anbahnungsetablissement für zwischenmenschliche Kontakte der besonderen Art.

Am vergangenen Wochenende surfte ich durch die diversen Veranstaltungsblätter der Stadt und stieß auch wieder auf den Scotchclub. Der Webauftritt scheint neu und besonders edel.

Die Veranstaltung am vergangenen Samstagabend versprach auch besonders exklusiv zu sein. Das Motto der Veranstaltung: ein Preis und alle edlen Spirituosen all-inclusive. Nun gut. Komatrinken auf edel. Dazu sollten beste Rhythmen geboten werden und das Übliche halt. Das Wort "VIP" durfte natürlich nicht im Veranstaltungstitel fehlen. Die Eintrittspreise waren geschmalzen. 85 Euro für Herren und 35 Euro für Frauen.

Frauen dürfen sich also billig ins Koma saufen bei VIP-Scotch-Club Veranstaltungen. Na bravo.

Montag, 16. August 2010

Kultur und Wissenschaftsbericht der Stadt Wien 2009

Wie einer OTS-Aussendung der zuständigen MA7 zu entnehmen ist, erschien der Kunst- und Kultur- sowie Wissenschaftsbericht samt Frauenkulturbericht der Stadt Wien 2009 Anfang August. Er
präsentiert eine umfassende Übersicht des vielfältigen, von der Stadt Wien geförderten Kulturlebens; große Festivals wie Wiener Festwochen und Viennale sind ebenso vertreten, wie die freie Theater- und Musikszene.

Wie es in der Aussendung heißt, sei die Präsentation eines separaten Frauenkulturbericht ein großes Highlight. In der Tat sind die Förderung sauber nach Frauen/Männern eingereicht, egal ob es sich um die Bereiche Film oder Wissenschaft handelt. So ist für den Bereich Film etwa zu erkennen, dass nach wie vor der große Teil der Regisseur*innen männlich ist, wenn auch die Anzahl der weiblichen Regisseur*innen, die gefördert wurden, im Vergleich zu 2008 gestiegen ist.

Der Kultur- und Wissenschaftsbereich zeigt deutlich in welchen Bereichen eine gewissen Parität erzielt wurde (beispielsweise Geisteswissenschaft) und in welchen Bereichen nach wie vor mehr "Männer" aktiv sind.

Abgesehen von der Gender-Thematik ist der Kultur- und Wissenschaftsbericht der Stadt Wien natürlich auch ein guter Indikator für die Kulturpolitik der Stadt.


Link: Kunstbericht 2009

Freitag, 5. März 2010

Einkommensunterschiede

Die luxemburgische EU-Komissarin Viviane Reding hat genug von den unterschiedlichen Einkommen zwischen Männern und Frauen. Österreich liege im EU-Ranking auf dem vorletzten Platz (vor Estland). Der Unterschied im Stundenlohn liege laut Eurostat 11 Euro bei den Frauen und 15 Euro bei den Männern.

Reding meint, dass sich Europa eine derartige Lücke in einer Wirtschaftskrise nicht leisten könne. Die Luxemburgerin kündet für Herbst eine Offensive an.

In Frankreich gibt es sogar ein Gütesiegel für Firmen, die spezielle Frauenförderungsprogramme anbieten. Frauen sind dadurch vor allem durch Altersarmut gefährdet.

Gabriele Heinisch-Hosek im Ö1-Morgenjournal: Sie bemühe sich seit einem 3/4 Jahr um die Offenlegung der Gehälter in den Betrieben, um mehr Transparenz in der Gehälterstruktur zu erreichen. Unternehmen sparen sich bis 15 Prozent Lohnkosten (nach Abzug von Faktoren wie Teilzeit und Ausbildung) nur weil sie Frauen einstellen würden.

Als zweite Maßnahme vertritt Heinisch-Hosek die Meinung, dass es eine Quote bei der Besetzung von Vorständen brauche.

Auf die Frage, dass die Wirtschaft gegen Förderungen nichts haben könne, entgegnete die Ministerin, man könne nicht immer nur fördern. Heinisch-Hosek wird seit 15 Jahren wieder einen Frauenbericht vorlegen, der zeigt, dass die von der SPÖ unter Helga Konrad ausgegebene Halbe-Halbe-Politik weit davon ist, umgesetzt zu werden.

Auch in Sachen Kinderbetreuung schneidet Österreich im EU-Vergleich nicht gut ab. Besonders bei den unter 3-Jährigen gäbe es nur für 14% einen Kindergartenplatz.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Heinisch-Hosek mehr Geld vom Finanzminister fordert. Die die Idee von Betriebskindergärten wird nicht diskutiert, auch die Thematik, dass Mütter, die einen Kinderwunsch hegen, Probleme am Arbeitsmarkt haben. Die wichtigste Forderung steht jedoch nicht im Raum. Allgemeine ordentliche Gehälter, die es möglich machen, (Patchwork)Familien zu ernähren und z.B. es auch erlauben, dass Männer zu Hause bleiben.

Kurier Artikel zum Thema Einkommensunterschiede

Sonntag, 20. Dezember 2009

Gender Budgeting - Link

Die österreichische Onlineausgabe "dieStandard" berichtete über eine Diskussionsveranstaltung im Haus der Forschung in Wien zum Thema Gender Budgeting und dessen Umsetzung.

Laut Berichterstattung sei die unklare Datenausgangslage, respektive der "gap" zwischen theoretischem Material und konkreten Umsetzungsmöglichkeiten ein immerwiederkehrendes Thema bei allen Beteiligten gewesen.

Interessant sind vor allem auch die Kommentare zum Artikel.

Link zum Artikel:Was Gender Budgeting bedeutet auf dieStandard vom 19. und 20. Dezember 2009.

Mittwoch, 6. Mai 2009

Gender Budgeting...nochmal

Das von der österreichischen Frauenministerin angezielte Ziel, alle Bereiche des Budgets dem Kriterium "Gender" zu unterziehen, ist laut einem Artikel von Eva Weissenberger in der "Kleinen Zeitung" in weiter Ferne. Auch wenn die Ministerin erst eine Einschleifphase sieht und das Gender Budgeting 2013 umsetzen will, so scheinen, so Weissenberger, die Minister/innen nicht sehr interessiert an dem Thema.

Die aktuelle Steuerreform, die vorwiegend den Männern zu Gute komme, da die meisten Männer in den besonders begünstigten Kategorien arbeiten und viele Frauen in Bereichen, in denen kaum Einkommenssteuer bezahlt wird, sei nur ein Beispiel.

Auch seien die Minster/innen - beiderlei Geschlechts - nicht wirklich gewillt, ihr Budget auf "Gendertauglichkeit" zu untersuchen - mit Ausnahme des Sozialministers, was natürlich im Sinne der Sache liegt, da man/frau davon ausgehen kann, dass die Ausgaben für Frauen im Sozialbereich sehr hoch liegen, alleine deshalb, weil der Sozialbereich überdurchschnittlich viele Frauen als Mitarbeiter/innen kennt.

Dass Ministerin Heinisch-Hosek jetzt einmal vordringlich versuche Beamtinnen in Spitzenpositionen hinein zu bekommen, erscheint logisch und sinnvoll. Bei genauerem Nachdenken ist es jedoch ein Armutszeugnis für die letzen 25 Jahre Frauenpolitik in Österreich. Ein ähnlicher Plan wurde bereits von Johanna Dohnal auf Bundesebene und Friederike Seidl auf Stadtebene Mitte der 80er Jahre initiiert.



Artikel von Eva Weissenberger:

Frauen sind Ministern egal

Mittwoch, 29. April 2009

Nocheinmal Budget

Folgende OTS-Aussendung der Grünen ist doch bemerkenswert:

Schwentner: 1,3 Euro Frauenförderung pro Frau ist zu wenigUtl.: Das Frauenbudget bleibt verschwindend gering
Wien (OTS) - "Auch eine kleine Erhöhung beim Frauenbudget um 1,2 Mio. Euro ändert nichts daran, dass dieser Posten im Gesamtbudget mit der Lupe gesucht werden muss. So beträgt das Frauenbudget nur 0,13 Promille des Gesamtbudgets. Verteilt auf die Gesamtbevölkerung ist der Regierung jede Frau nur 1,3 Euro an Frauenförderung wert", kritisiert Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen.

Trotzdem sei es erfreulich, wenn zumindest ein paar neue
Frauenprojekte zusätzlich umgesetzt werden können und der Bereich der Frauenberatungsstellen ausgebaut werden kann. Denn es gebe einige Projekte, die schon Jahre auf ihre Umsetzung warten. "Bereits im Regierungsprogramm 2007 war festgeschrieben, dass es zur Umsetzung einer Notwohnung für von Zwangsverheiratung bedrohter Frauen kommen soll. Denn bislang reichte das Frauenbudget nicht einmal für die Anmietung einer Wohnung. Auch der Ausbau der Gleichbehandlungsanwaltschaften, vor allem in den Bundesländern, muss dringend forciert werden", fordert Schwentner. Trotz des massiven zusätzlichen Bedarfs an regionaler Beratung in Gleichbehandlungsfragen setzt Frauenministerin Heinisch-Hosek keinerlei Signale in Richtung Ausbau.

Langfristig ginge es darum, das gesamte Budget darauf hin zu
untersuchen wie sich die Einnahmen und Ausgaben auf Frauen und Männer auswirken. Das Gender Budgeting stecke jedoch noch in den Kinderschuhen. "Die in den Budgetkapiteln angeführten Pilotprojekte weisen großteils einen desperaten Umgang mit Gender Budgeting auf. Anstelle von seriösen Analysen finden sich oft Auflistungen von Frauenfördermaßnahmen, die in der Regel so gut wie keine
Budgetrelevanz aufweisen. So wird zum Beispiel untersucht, wie viele Frauen vom Bundeskanzler Ehrenzeichen und Berufstitel verliehen bekommen", so Schwentner.


Ist Gender-Budeting nicht eine Querschnittsmaterie? Sind z.B. Sozialausgaben, Ausgaben für die Gesundheitsvorsorge (Stichwort Mammographie) und anderes nicht auch Ausgaben, die spezifisch für Frauen sind, auch wenn diese jetzt nicht speziell in einem Frauenbudget ausgewiesen sind?

Dienstag, 21. April 2009

Gender-Budgeting

Bisher sind Budgets immer aufgabenbezogen orientiert. Doch ein Budget hat auch Auswirkungen auf Frauen und Männer. Diese Auswirkungen sollen ermittelt werden. Die Folge "Gender-Budgeting" verändert Prioritäten und kann Mittel umverteilen. Ein Beispiel: eine VCÖ-Studie hat ergeben, dass Frauen deutlich mehr zu Fuß unterwegs sind, als Männer. Verkehrsplanung, die also verstärkt auf die Mobiltät von Fußgänger/innen setzt, bedeutet mehr Mittel für Frauen zur Verfügung zu stellen.

Dadurch werden Budgets nicht nur zielgerichteter auf die Personen zugeschnitten, sondern es soll mehr Effizienz in die Budgets kommen. Die Frage, ob das Geld tatsächlich bei den Menschen (Männern und Frauen) ankommt wird stärker fokussiert. Zudem ist es natürlich demokratisch ratsam, ein Budget nach Gendergesichtspunkten zu konstruieren, da so Ungerechtigkeiten zwischen Männern und Frauen beseitigt werden können. Der nächste Schritt wäre eine Implementierung nach "Diversity"-Kriterien.

Gender-Budgeting ist seit 2007 in der österreichischen Verfassung verankert und soll 2013 durchgehend verankert sein.

Aktuelle Beiträge

Platzmangel
Aus gegebenem Anlass: Manderl und Weiberl wird weitergeführt...
spruecheklopfer - 1. Okt, 06:27
Sylvie Francoise Van...
Neulich besprach ich in einer lustigen Runde das Thema...
spruecheklopfer - 25. Sep, 11:54
Pulloverausziehen als...
Das fand ich auch rasend komisch. Manueller Trackback: http://alteeule .blogage.de/entries/2011/9 /19/Ein-Tatort-und-die-Art -einen-Pullover-auszuziehe n
eule70 (Gast) - 21. Sep, 01:14
Tatort entdeckt Intersexualität...
Der "Tatort" ist nicht nur Krimi, sondern auch Gesellschaftsportrait....
spruecheklopfer - 20. Sep, 19:50
Eine OTS-Aussendung zum...
Es ist ja nicht unsere Sache hier im Weblog, komplette...
spruecheklopfer - 16. Sep, 18:59

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Status

Online seit 6045 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 1. Okt, 06:27

Credits


Arbeitsmarkt
Aufgelesen
Cartoon
Gender und Geld
Ideologische Spielwiese
Kommunikation
Kurz notiert
Lexikon
MIszellen
Produkte für den Mann
Produkte für die Frau
Produkte für Sie und Ihn
Sprache und Geschlecht
Transgender
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren