Sonntag, 24. Mai 2009

Gender Mainstreaming im Tatort

Seit über 30 Jahren flimmert an fast jedem Sonntag ein Krimi aus der Serie "Tatort" über die Mattscheibe. "Der Tatort" ist somit eines der ältesten Serienformate überhaupt. Gleichzeitig stellt die Serie immer wieder Spiegel der eigenen Gesellschaft dar. In letzter Zeit häuften sich die Themen Kindesmissbrauch und Migration.

Grund genug auch einmal einen Blick auf das Thema Gender Mainstreaming im "Tatort" zu werfen.

Derzeit ermitteln in folgenden Städten gemischte Teams:
Bremen, Frankfurt, Kiel, Konstanz, Leipzig und Ludwigshafen. (6) In folgenden Städten sind die Ermittler-Duos männlich: Berlin, Köln, München, Münster, Stuttgart, Saarbrücken (6). In Wien und Hamburg ermitteln jeweils ein männlicher Kollege und in Hannover ist es eine Frau. Frauen-Teams gibt es bis dato keine.

Wobei man/frau die Aufstellung noch ein wenig relativieren könnte. Streng genommen sind es in Münster und Kiel jeweils ein ermittelnder Kommissar mit jeweils einer zweiten Person. Konkret Borowski in Kiel hat an seiner Seite die Psychologin Jung und Thiel in Münster wird vom Pathologen Boerne "assistiert".

Den Rekord an Dienstjahren hält allerdings eine Frau: Lena Odenthal in Ludwigshafen ist seit 20 Jahren Tatort-Ermittlerin. Und das ist rekordverdächtig - es gibt sicher nicht sehr viele Formate, in denen eine Schauspielerin (Ulrike Folkerts) 20 Jahre lang die selbe Rolle verkörpert.

Mittwoch, 20. Mai 2009

Gender als neue Spielwiese der Konservativen

Wie in diesem Weblog mehrfach berichtet, haben sich Konservative und rechtspopulistische Kreise auf das Thema "Gender" gestürzt.

Verkürzt befürchtet man/frau nichts weniger als den "Untergang des Abendlandes". In Deutschland sind es vor allem Eva Herman und Gabriele Kuby, die in eine katholisch verbrämte Kerbe schlagen und in ihre Genderkritik so ziemlich alles hineinpacken, was nicht ins Weltbild - pardon - ins Provinzbild passt. Der Untergang des Abendlandes ist da schon einmal schnell evoziert, genauso wie ein Homo-Bashing. Frau Kuby bezieht ihre Genderkritik, wo es nur geht auf gleichgeschlechtliche Lebensformen.

Aus meiner Sicht ist beiden - Kuby und Herman - ein Frauenbild gemein, das "Zurück an den Herd" heißt. Das Bedrückende ist, dass diese Sichtweise immer mehr Angänger/innen gewinnt, unsinnigerweise mit Islamismuskritik und Genderkritik (die im Einzelfall durchaus berechtigt ist) gemischt werden und dabei ein ziemlich einfaches Bild zustande kommt: Wir und die anderen. In Zeiten, in denen der Terrorismusverdacht reicht, um ganze Bevölkerungsgruppen zu verunglimpfen oder wie in den USA geschehen, Menschen einfach ohne Gericht wegzusperren, ist der von den so genannten Gender-Kritiker/innen geortete Gesinnungsterror eine schwere Keule, zudem dieser immer gepaart ist mit einem Pochen auf der Meinungsfreiheit. Daraus resultiert eine Opferrolle, die wahnsinnig bequem ist. Wir sind Opfer des linken Gesinnungsterrors ist ein pseudoliberales Argument. In Wirklichkeit wollen die Damen und Herren, die sich überall von den Sozialist/innen oder den Islamist/innen oder den Genderterrorist/innen oder der Homolobby verfolgt fühlen, sich unantastbar machen, um bei der gleichen Gelegenheit die Gegner/innen zu verunglimpfen. Eine äußerst perfide Technik, gegen die nur sehr viel Geduld und Aufklärung helfen.

Link: Kuby und Herman bei einer Wahlveranstaltung der deutschen AUF Partei. Beitrag auf Blaue Narzisse

Freitag, 15. Mai 2009

Muttertag

Die Geschenke der Sprösslinge werden auch immer ausgefallener...

muttertag

Montag, 11. Mai 2009

Gender Food

Auch der Lebensmittelbereich wird mit der Genderbrille durchforstet. Besonders was Statistiken betreffen, gibt es mittlerweile fast schon ständig die Unterscheidung zwischen Mann und Frau. So verwundert es auch nicht, dass der Fleischverzehr in Deutschland unterschiedlich ist - nicht nur soziale Parameter spielen eine Rolle, sondern auch das Geschlecht.

"Einig sind sich alle, wenn es um geschlechtsspezifische Unterschiede geht: Männer konsumieren mehr Tierisches, Frauen greifen viel lieber zu gesundem Gemüse. Die Männer, so die kulinarische Prognose, werden es den Frauen aber immer mehr nachmachen. Angeführt von der „upper Class“ soll die Feminisierung der Küche immer größere Gesellschaftskreise erreichen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.05.2009)"

Mittwoch, 6. Mai 2009

Gender Budgeting...nochmal

Das von der österreichischen Frauenministerin angezielte Ziel, alle Bereiche des Budgets dem Kriterium "Gender" zu unterziehen, ist laut einem Artikel von Eva Weissenberger in der "Kleinen Zeitung" in weiter Ferne. Auch wenn die Ministerin erst eine Einschleifphase sieht und das Gender Budgeting 2013 umsetzen will, so scheinen, so Weissenberger, die Minister/innen nicht sehr interessiert an dem Thema.

Die aktuelle Steuerreform, die vorwiegend den Männern zu Gute komme, da die meisten Männer in den besonders begünstigten Kategorien arbeiten und viele Frauen in Bereichen, in denen kaum Einkommenssteuer bezahlt wird, sei nur ein Beispiel.

Auch seien die Minster/innen - beiderlei Geschlechts - nicht wirklich gewillt, ihr Budget auf "Gendertauglichkeit" zu untersuchen - mit Ausnahme des Sozialministers, was natürlich im Sinne der Sache liegt, da man/frau davon ausgehen kann, dass die Ausgaben für Frauen im Sozialbereich sehr hoch liegen, alleine deshalb, weil der Sozialbereich überdurchschnittlich viele Frauen als Mitarbeiter/innen kennt.

Dass Ministerin Heinisch-Hosek jetzt einmal vordringlich versuche Beamtinnen in Spitzenpositionen hinein zu bekommen, erscheint logisch und sinnvoll. Bei genauerem Nachdenken ist es jedoch ein Armutszeugnis für die letzen 25 Jahre Frauenpolitik in Österreich. Ein ähnlicher Plan wurde bereits von Johanna Dohnal auf Bundesebene und Friederike Seidl auf Stadtebene Mitte der 80er Jahre initiiert.



Artikel von Eva Weissenberger:

Frauen sind Ministern egal

Mittwoch, 29. April 2009

Nocheinmal Budget

Folgende OTS-Aussendung der Grünen ist doch bemerkenswert:

Schwentner: 1,3 Euro Frauenförderung pro Frau ist zu wenigUtl.: Das Frauenbudget bleibt verschwindend gering
Wien (OTS) - "Auch eine kleine Erhöhung beim Frauenbudget um 1,2 Mio. Euro ändert nichts daran, dass dieser Posten im Gesamtbudget mit der Lupe gesucht werden muss. So beträgt das Frauenbudget nur 0,13 Promille des Gesamtbudgets. Verteilt auf die Gesamtbevölkerung ist der Regierung jede Frau nur 1,3 Euro an Frauenförderung wert", kritisiert Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen.

Trotzdem sei es erfreulich, wenn zumindest ein paar neue
Frauenprojekte zusätzlich umgesetzt werden können und der Bereich der Frauenberatungsstellen ausgebaut werden kann. Denn es gebe einige Projekte, die schon Jahre auf ihre Umsetzung warten. "Bereits im Regierungsprogramm 2007 war festgeschrieben, dass es zur Umsetzung einer Notwohnung für von Zwangsverheiratung bedrohter Frauen kommen soll. Denn bislang reichte das Frauenbudget nicht einmal für die Anmietung einer Wohnung. Auch der Ausbau der Gleichbehandlungsanwaltschaften, vor allem in den Bundesländern, muss dringend forciert werden", fordert Schwentner. Trotz des massiven zusätzlichen Bedarfs an regionaler Beratung in Gleichbehandlungsfragen setzt Frauenministerin Heinisch-Hosek keinerlei Signale in Richtung Ausbau.

Langfristig ginge es darum, das gesamte Budget darauf hin zu
untersuchen wie sich die Einnahmen und Ausgaben auf Frauen und Männer auswirken. Das Gender Budgeting stecke jedoch noch in den Kinderschuhen. "Die in den Budgetkapiteln angeführten Pilotprojekte weisen großteils einen desperaten Umgang mit Gender Budgeting auf. Anstelle von seriösen Analysen finden sich oft Auflistungen von Frauenfördermaßnahmen, die in der Regel so gut wie keine
Budgetrelevanz aufweisen. So wird zum Beispiel untersucht, wie viele Frauen vom Bundeskanzler Ehrenzeichen und Berufstitel verliehen bekommen", so Schwentner.


Ist Gender-Budeting nicht eine Querschnittsmaterie? Sind z.B. Sozialausgaben, Ausgaben für die Gesundheitsvorsorge (Stichwort Mammographie) und anderes nicht auch Ausgaben, die spezifisch für Frauen sind, auch wenn diese jetzt nicht speziell in einem Frauenbudget ausgewiesen sind?

Dienstag, 21. April 2009

Gender-Budgeting

Bisher sind Budgets immer aufgabenbezogen orientiert. Doch ein Budget hat auch Auswirkungen auf Frauen und Männer. Diese Auswirkungen sollen ermittelt werden. Die Folge "Gender-Budgeting" verändert Prioritäten und kann Mittel umverteilen. Ein Beispiel: eine VCÖ-Studie hat ergeben, dass Frauen deutlich mehr zu Fuß unterwegs sind, als Männer. Verkehrsplanung, die also verstärkt auf die Mobiltät von Fußgänger/innen setzt, bedeutet mehr Mittel für Frauen zur Verfügung zu stellen.

Dadurch werden Budgets nicht nur zielgerichteter auf die Personen zugeschnitten, sondern es soll mehr Effizienz in die Budgets kommen. Die Frage, ob das Geld tatsächlich bei den Menschen (Männern und Frauen) ankommt wird stärker fokussiert. Zudem ist es natürlich demokratisch ratsam, ein Budget nach Gendergesichtspunkten zu konstruieren, da so Ungerechtigkeiten zwischen Männern und Frauen beseitigt werden können. Der nächste Schritt wäre eine Implementierung nach "Diversity"-Kriterien.

Gender-Budgeting ist seit 2007 in der österreichischen Verfassung verankert und soll 2013 durchgehend verankert sein.

Mittwoch, 15. April 2009

Männerblog

Die Begriffe "Gender" und "Gender Mainstreaming" werden allzu oft im deutschsprachigen Raum in das Bedeutungsfeld des Feminismus respektive der Frauenforschung gerückt. Dieser Ansatz ist deshalb nachvollziehbar, da "frau" in vielen Bereichen der Gesellschaft nach wie vor den zweiten Platz besetzt.

Allerdings schält sich auch langsam aber sicher eine "Männerforschung" heraus, die gerade in Zeiten, in denen klassische männliche Rollenbilder zerbröseln immer wichtiger scheint. Zu "männlichen" Themen im Kontext von "Gender Mainstreaming" möchte ich auf folgenden Blog hinweisen:

Gender News für Männer

Aktuelle Beiträge

Platzmangel
Aus gegebenem Anlass: Manderl und Weiberl wird weitergeführt...
spruecheklopfer - 1. Okt, 06:27
Sylvie Francoise Van...
Neulich besprach ich in einer lustigen Runde das Thema...
spruecheklopfer - 25. Sep, 11:54
Pulloverausziehen als...
Das fand ich auch rasend komisch. Manueller Trackback: http://alteeule .blogage.de/entries/2011/9 /19/Ein-Tatort-und-die-Art -einen-Pullover-auszuziehe n
eule70 (Gast) - 21. Sep, 01:14
Tatort entdeckt Intersexualität...
Der "Tatort" ist nicht nur Krimi, sondern auch Gesellschaftsportrait....
spruecheklopfer - 20. Sep, 19:50
Eine OTS-Aussendung zum...
Es ist ja nicht unsere Sache hier im Weblog, komplette...
spruecheklopfer - 16. Sep, 18:59

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