Sonntag, 6. Juli 2008

G wie Gender Mainstreaming

Über Gender Mainstreaming gibt es mittlerweile eine beachtliche Literatur. Viele Bereiche vor allem des öffentlichen Lebens sind "gegendert". Es gibt "Gender Budgeting", "Gender Policy" etc. Auf ORF Science befindet sich eine ganz gute Zusammenfassung zum Thema. Es wird ebenfalls ganz kurz das Thema "Diversity" angerissen. Sehr lesenswert.

ORF Science

Freitag, 6. Juni 2008

Das Lippenbalsam vom Arbeitsmarkservice

Es gibt sicherlich schönere Dinge, als sich auf einer Veranstaltung herum zu tummeln, bei der das magistratische Amt für Diversity, der waff (Wiener Arbeitnehmer/innenförderungsfond) und das AMS sich zusammen tun, um interessierten Bürger/innen vornehmlich aus den Wiener Gemeindebezirken Margareten und Mariahilf die Möglichkeit der allgemeinen Information und Beratung zu geben.

Solche Informationsveranstaltungen muten denn auch ein wenig komisch an, wenn sie in den Räumlichkeiten einer großen Hotelkette stattfinden. Neben den fast schon zur Pflicht gehörenden Gratiskugelschreibern minderer Qualität und den Hochglanzbroschüren, sowie diversen Schreibblöcken und einem netten unverbindlichen Gespräch, gab es ein Goodie, das mir besondere Freunde macht(e). Das Arbeitsmarktservice hat doch tatsächlich ein besonderes Give-Away (wie man/frau neudeutsch zu sagen pflegt) in seinem Programm. Frei nach dem Motto: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Ein Lippengloss in Form eines Lippenstiftes (vulgo: "Labello" - nein, ich kassiere keine Sponsorengelder) mit einem penetranten, süsslichen Geschmack, der an künstliche Vanille und die billigen Duftwässer, die eine Zeit lang so Mode waren, erinnert. Man soll natürlich nicht alles schlecht machen. Meine Frau war ganz entzückt über das Präsenterl, hat sie doch einen gewissen Lippenbalsamfetisch entwickelt.

Aber zurück zum AMS. Eine alles in Allem ungeliebte Organisation wie das Arbeitsmarktservice (die sehr viele wichtige Aufgaben wahrnimmt - und das muss auch immer wieder betont werden) agiert mit diesen Give-Aways und kleinen Geschenken als hätten sie etwas zu verkaufen. Sie agieren wie ein Dienstleister in ihren Außenauftritten, betreiben Werbung, verschenken Werbeartikel. Der Messeauftritt war - ebenso wie jener aller anderen Organisationen - so professionell, wie man/frau das von jeder x-beliebigen Messe kennt. Eigene Beratungskojen beim Waff, PC-Terminals und Beratungszone beim AMS. Besonders hervorzuheben sind die charmanten Betreuerinnen (beim waff und der MA waren auch Männer anwesend), eine sogar in einem Dirndl. Ich hatte und habe den Eindruck: die Damen machten gute Miene zum bösen Spiel. Aber vielleicht gehört auch das zum Gender Mainstreaming und Diversity Schwerpunkt des AMS, dass man/frau die Give-Aways geschlechtsspezifisch auswählt, nur Frauen in der Beratung stehen und der Auftritt nach Außen darüber hinwegtäuschen soll, dass es eigentlich um die Existenz vieler Menschen geht. Gendermainstreaming und Lippengloss hin oder her.

Mittwoch, 4. Juni 2008

Die Sache mit den Überstunden

Und wieder mal etwas Statistisches. Diesmal zum Thema Überstunden. Dass die Statistik Austria herausgefunden hat, dass immer mehr Überstunden geleistet werden, darf nicht wirklich verwundern.

So haben angeblich im Jahre 2007, 822.000 Arbeitnehmer/innen Überstunden geleistet. Davon entfallen die Überstunden auf 560.500 Männer und auf 261.500 Frauen. Die geleisteten Überstunden belaufen sich im Schnitt auf 8,8 Stunden pro Woche.

Nun diese Zahl gibt dann doch zu denken. Nicht nur, dass immer mehr Menschen immer mehr Überstunden leisten, sondern auch die Tatsache, dass doppelt so viele Männer wie Frauen sich an Überstunden beteiligen.

Interessant ist jedoch auch die Zahl, dass die tatsächlich geleistete Arbeit in Stunden von Quartal zu Quartal und von Jahr zu Jahr sinkt. Lag die gesamte Arbeitszeit im Jahr 2006 noch bei 34,8 Stunden, so ist auch für 2007 ein leichter Rückgang zu erwarten, da im 3. Quartal die Zahl bei durchschnittlich 33,6 angesiedelt ist.

Ein interessanter Widerspruch, der sich aber nur aufschlüsseln lässt, wenn man/frau die genauen Berechnungen anschaut. Vor allem ist die Frage nicht geklärt, ob Überstunden mit eingerechnet sind - was angesichts der Tatsache, dass es sich um die "tatsächliche Arbeitszeit" handelt, zumindest wahrscheinlich ist.

Zum Thema Überstunden gibt es ja allerdings Einiges zu sagen. Überstunden werden mittlerweile ja fast nur mehr durch Zeitausgleich abgegolten, was den Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin in jedem Falle billiger kommt. Dass Männer mehr Überstunden absolvieren, hat - Vorsicht Hypothese - vielleicht etwas mehr damit zu tun, dass hier noch ein Karrieredenken vorherrscht und Männer es sich vielleicht eher leisten können von zu Hause weg zu bleiben, da die Doppelbelastung Haushalt und Beruf vornehmlich für die Frauen reserviert ist. Natürlich wäre es auch schön zu wissen, wie viele Überstundenpauschalen in diese Statistik hinein fallen. Auch das wurde nicht differenziert.

Aber eines gilt auf jeden Fall: jede Überstunde nimmt einem potenziellen Arbeitnehmer oder einer potenziellen Arbeitnehmerin die Möglichkeit der Arbeit weg. Vielleicht sollte bei all dem Gerede um die Entlastung des Faktors Arbeit, wie es so schön im politischen Newspeak heißt, auch einmal andersrum gedacht werden. Bezahlte Arbeit muss sich wieder lohnen - auch für die Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen.

Mittwoch, 28. Mai 2008

...warum bloß so...1.1.

Lange habe ich nichts mehr geschrieben. Den meisten wird es egal sein. Aber hin und wieder soll der Mensch auch einmal eine Pause machen. Am besten bei einem Bier oder etwas anderem. Nun. Ich bin kein Biertrinker und so kann es sein, dass mir das Bier, das ich nicht konsumiere, trotzdem sauer aufstößt. Die große Brauerei im 16. Wiener Gemeindebezirk, die auch den Namen dieses Bezirks trägt - richtig Ottakring - wirbt schon seit einiger Zeit mit zwei komischen Gestalten à la Pat und Paterchon. Der eine steht vorne im Bild und preist das Ottakringer Bier an. Der andere sitzt im Hintergrund und schweigt demonstrativ, ein so genanntes 16er Blech haltend. Um es gleich vorweg zu nehmen; nein diese Bierwerbung inspiriert mich nicht, endlich Ottakringer zu konsumieren.

Neulich gab es die beiden Gestalten in einem neuen Werbespot. Die EM verpflichtet und so faselte der eine etwas von der falschen Biermarke, die von den Frauen eingekauft worden wäre. Das "falsche" Bier würde einem den Konsum des Fußballmatchs verleiden und das hätte ein Nachspiel. Als ich das zum ersten Mal hörte, war ich zwar nicht direkt entsetzt, aber das so genannte Wortspiel blieb mir doch irgend wie unerfreulich im Halse stecken.

Warum das so ist, ist einfach erklärt: Die Redewendung "das hat ein Nachspiel" bedeutet nichts anderes, als die An-Drohung von Konsequenzen der unerfreulichen Art und Weise. Auch wenn das Nachspiel hier im Sinne von Verlängerung und "Nach dem Spiel", verstanden werden soll, ändert dies nichts an seinem ursprünglichen Gehalt. Schlimm ist, dass den Frauen ein Nachspiel angedroht wird, weil sie das falsche Bier eingekauft haben. Es lebe das gute alte Patriachat. "Mami, bring mir bitte doch die Patchen und ein Bierli, ich muss Fußball schauen und bitte störe mich nicht die zwei nächsten Stunden." Machogehabe pur wird hier evoziert. Die Frauen sollen die Konsequenzen ihres Faux-Pas erdulden. Sollte hier an irgend etwas Schlüpfriges im Sinne von Altherrenhumor gedacht worden sein... auch das ist wahrscheinlich, ging der Schuss ebenso nach hinten los... Schlüpfrige Stammtischwitzchen in der Werbung lassen das beworbene Produkt nicht im besten Licht stehen.

Wenn man/frau sich nun auch noch das "Nachspiel" beim Fußball im Sinne einer "Dritten Halbzeit" ausmalt - und diese Assoziation ist alles andere als weit hergeholt - ist der Gewaltkontext offensichtlich.

Erfreulich ist, dass dieser Werbespot der Firma Ottakringer nicht ohne Nachspiel blieb.

Ein Fußballverein protestierte und drohte sogar das Ottakringer aufgrund des sexistischen Spots von der Ausschankliste zu streichen.

Die Konsequenz der Brauerei. Sie setzen den Spot ab, argumentieren jedoch mit "Amstetten". Die Werbung sollte keineswegs zur Gewaltanwendung anregen. Aber aufgrund des Inzestfalles in Amstetten hätte man/frau ja die Reaktionen nicht vorhersehen können. Eigenartige Ansichten. Aber gut. Der Spot ist weg und es ist lobenswert, dass sich der Fußball mittlerweile doch scheinbar immer mehr gegen Sexismus auftritt. Vielleicht bleiben uns Werbespots von Ottakringer vielleicht sogar erspart.

Mehr Infos: die Standard: "Bloß so?"

Montag, 28. April 2008

Bond und Blond

Unsere allerliebste Frauenzeitschrift im Kurzstil "Madonna" - ein Nebenprodukt aus dem Hause Fellner - präsentiert in der Ausgabe vom 26. 04. 2008 einen netten kleinen Beitrag zum ewigen Thema "Natürlich Blond!". Aufhänger ist, dass die Haarfarbe "Blond" die Haarfarbe des Jahres sei, ganz so als sei Blond je außer Mode gekommen. Als Opener dient eine kleine Revue von Hollywoods Vorzeugediven in Blond: Marlene Dietrich und Marilyn Monroe. Die Autorin suggeriert, dass die Haarfarbe beim Aufstieg in Hollywood half. Ihre anschließende Frage: "Allover blond? Und heute? Ist Bond in Hollywood der Schlüssel zum Erfolg. Von Honig- bis Platinblond versprühen Stars wie Sarah Jessica Parker oder Madonna pure Lebensenergie und Freude." Der nächste Schritt: Pflegetipps für blondes Haar.

"Bond oder Blond". Ein Lapsus, über den sich viel sagen ließe. Vielleicht ist die Autorin dann doch lieber von einem kernigen Bond als von Hollywood-Blondinen umgeben...

Donnerstag, 24. April 2008

Weibliche Geburtstage

Beim Surfen ist mir das gute alte Stichwort der HER-Story eingefallen. Und zur Her-Story gehört es zweifelsohne auch Geburtstage und Todestage zu zelebrieren. Zuerst kam mir der glamouröse Einfall genderspezifisch einen männlichen und eine weibliche Geburtstagler/in stellvertretend für die vielen anderen bekannten und weniger bekannten auf die Website zu stellen und so auch ein wenig mehr für Gleichberechtigung zu sorgen. Die Suche nach Männern erwies sich als überaus einfach: Die Wahl der Qual oder die Qual der Wahl im wahrsten Sinne des Wortes. Der ehemalige österreichische Präsident Theodor Körner, Jean-Paul Gaultier und viele andere wären da zu nennen. Weibliche Pendants zu finden, ist da schon bedeutend schwerer. Ok, mit Shirley McLaine und Barbara Streisand stünden zwei Paradegeburtaglerinnen zur Verfügung. Mit respekteinflößendem Hollywoodfaktor und dem notwendigen Weltruf. Dann wäre da noch Elisabeth Mann-Borgese mit einem runden 90er - schon deutlich weniger bekannt.

Da ist es doch ein Glücksfall, dass es auf www.fembio.orgeinen wunderbaren Unterpunkt gibt mit weiblichen Geburtstagen und Todestagen. Eine wunderbar lange Liste, die einlädt mehr bedeutende Frauen kennen zu lernen und so ein wenig beizutragen zu einer Gender-Mainstreaming-Biografik.

Donnerstag, 3. April 2008

Uganda-Hilfe von Chris Holzer

Seit Jahren engagiert sich Chris Holzer für Uganda und unterstützt zwei lokale Schulprojekte, u.a. eine Montessori-Klasse. Und jedes Jahr fährt sie persönlich in den afrikanischen Staat, um Materialien zu überreichen, die Patenkinder zu sehen, zu helfen wo es nur möglich ist. Zurück in Österreich organisiert sie Bild-Vorträge, um neue Pat/innen und Paten für ihr Projekt zu gewinnen.

Für mich beeindruckend ist auch die Tatsache, dass Fortschritt in Afrika fast nur "weiblich" konnotiert ist. Es sind die Frauen, die sich um das Gemeinwesen kümmern und die schauen, dass die Community funktioniert. Männer arbeiteten zwar auch. Doch die alltäglichen Dinge bleiben an den Frauen und Kindern hängen. Es geht hier nicht um die im europäischen Diskurs diskutierte "Kinder, Familie und Karriere"-Situation, sondern um lebensnotwendigen Tätigkeiten, wie Wasser holen, sich um die Kinder kümmern etc. Der Eindruck entsteht, dass Afrika nur durch die Frauen zu "retten" ist.

Mehr Informationen zum Projekt von Chris Holzer hier

Freitag, 28. März 2008

Mädchen gehen lieber in die Schule als Burschen...

Man/frau hat es sich ja schon immer irgendwie gedacht: Mädchen gehen lieber in die Schule als Burschen und fühlen sich dort auch wohler. Ausgleichsweise hätten Burschen weniger Angst vor Prüfungen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Bildungspsychologin Petra Wagner (FH OÖ) über "Belastungen und Herausforderungen von SchülerInnen". Wagner untersuchte fünf AHS-Unterstufen und acht Hauptschulen in Oberösterreich mit rund 1.200 Schülern und Schülerinnen der fünften bis achten Schulstufe. Ebenso wurden 800 Eltern befragt.

Die Fragen zielen auf das Wohlbefinden in der Schule, der Leistungsdruck, psychovegetative Beschwerden, Prüfungsangst sowie das Selbstkonzept der Schülerinnen und Schüler. Zusätzlich wurde die Schulleistung anhand der Noten in Deutsch, Mathematik und Englisch erfasst.

Das Ergebnis: Mädchen gehen lieber in die Schule als Burschen und fühlen sich dort auch wohler. Umgekehrt haben die Schülerinnen trotz besserer Schulleistungen aber auch mehr Angst vor Prüfungen und stärkere psychovegetative Beschwerden als ihre männlichen Kollegen.

Gesonderte Ergebnisse bringt die Studie zum Thema "Schüler/innen mit Migrationshintergrund". Der Leistungsdruck wird bei diesen Kindern als höher erlebt, die Prüfungsangst ist stärker und es findet sich auch ein geringeres schulisches Selbstkonzept vor.

In den anderen Kategorien zeigt sich ein differenziertes Bild: Auf der einen Seite gehen die Migrantenkinder grundsätzlich lieber in die Schule, auf der anderen Seite fühlen sie sich in der eigenen Klasse weniger wohl als österreichische Jugendliche.

Es ist fast schon eine Binsenweisheit, dass ein geringerer Druck und ein höherer Wohlfühlfaktor automatisch zu besseren Ergebnissen führt. Dies wird von der Studie erneut bestätigt.

Kaum Unterschiede gibt es zwischen den Schultypen - lediglich beim Wohlbefinden zeigt sich, dass Gymnasiast/innen lieber in die Schule gehen und sich auch in der Klasse wohler fühlen als Hauptschüler/innen.

Der gesamte Artikel auf ORF.online

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