MIszellen

Mittwoch, 17. September 2008

Frauenpolitik - Umfrage

Nationalratswahl in Österreich
Der Wahlkampf in Österreich geht in die Zielgerade. Nicht gerade viele Frauen übernehmen Verantwortung auf den Spitzenplätzen der wahlwerbenden Parteien. Das LiF ist die einzige Partei mit einer Spitzenkandidatin und die SPÖ geht mit der amtierenden Frauenministerin ins Rennen? Wie zufrieden sind Sie mit der Frauenpolitik der Parteien?

Ja, passt eh alles.
Nein, überhaupt nicht.
Die Frauenpolitik ist meist eh nur eine kaschierte Familienpolitik.
Es hat sich schon wahnsinnig viel gebessert in den letzten 10 Jahren.
Andere Antwort bitte posten...

  Resultate

spruecheklopfer, 08:21h.

Samstag, 30. August 2008

Batman - The Dark Knight

Bat Man "The Dark Knight" ist der zweite Teil jener Batman-Saga, die mit "Batman Begins" (in der Rolle des Batman Christian Bale) vor wenigen Jahren begann. Die Lesart, die der Regisseur Christopher Nolan, bei dem neuen Batman an den Tag legt, ist durchaus zeitgemäß und entfernt sich von der klassischen Comicserie der 60er Jahre sehr deutlich. Die Figur des Batman vereint alle Widersprüche in sich. Ein atypischer Held ist Batman auch deshalb, weil er nicht Superheld wider Willen ist (Hulk, Spiderman u.a.m.). Er entschied sich bei all seiner inneren Zerissenheit und seinen Ängsten für sein Alter Ego. In "The Dark Knight" gibt Heath Ledger den ewigen Rivalen "Joker" und ist - nicht nur aufgrund seines mysteriösen Todes - mehr als einen Blick wert. Er inszeniert den Joker als perfektes Gegenstück zu Batman. Mindestens ansatzweise so widersprüchlich oder "schizophren". Die schauspielerische Latte liegt also in den kommenden Folgen sehr hoch - für den Joker.

Dass Batman in einer Zeit geschaffen wurde, als Superheldinnen eher nicht zum Stammpersonal der Comichefte gehörten, braucht an dieser Stelle nicht gesondert erwähnt zu werden. Auch Comics sind ein Zeichen ihrer Zeit und spiegeln die gesellschaftlichen Notwendigkeiten und Realitäten wieder. Wonder Woman war lange Zeit die erste ernst zu nehmende Heldin dieser Gattung.

Trotzdem lernte das Kino in den letzten Jahren dazu und stellte selbst in männerdominierten Stoffen immer wieder Frauen in den Vordergrund, die das Schema der bloßen Begleiterin oder Geliebten erweiterten. Selbst ein James Bond (andere Gattung, dennoch genauso phantastisch) musste eine weibliche M als Vorgesetzte "zähneknirschend" akzeptieren. In Batman "The Dark Knight" fällt auf, dass alle weiblichen Charaktere in ihrer Belanglosigkeit fast schon wieder hervorstechen. Sie dienen als weiblichen Aufputz für Bruce "Playboy" Wayne. Selbt Rachel Dawes, die in "Batman Begins" eine selbstbewusste aufstrebende Jeanne d'Arc gab, wird hier nur mehr zum Turnierpreis zwischen zwei sich duellierenden Rittern. Der weiße und strahlende Ritter Harvey Dent (auf dem Weg zu Two Face) gegen den "Dunklen Ritter" Batman. Sehr offensichtlich werden hier Topoi der Minne und der Ritterspiele bedient. Detective Ramirez ist auch nicht mehr als die Assistentin von Jim Gordon, auch wenn diese einen "Verrat" beging. Und Jim Godons Frau - nun ja liebende Mutter und Ehefrau. Das war es dann schon mit den weiblichen Darstellerinnen in Batman. Nicht einmal der Bürgermeister wurde weiblich besetzt. Aber vielleicht wird - gemäß neueren Interpretationen - Batmans Gefährte Robin dann wirklich eine Frau... Dem Einvernehmen nach ist Cher als Catwoman im Gespräch. Auch dies ist schlüssig, da Catwoman eine weitere in sich widersprüchliche Figur ist. Gotham City ist sowohl in Teil 1 und 2 ein exklusiver, verbrecherischer Männerclub. Ach ja, der Joker im Krankenschwesternoutfit der 50er Jahre ist einfach nur "hin"reißend.

Dienstag, 12. August 2008

Faymann und die Frauen

Werner Faymann wurde nun mit einem überragenden Ergebnis zum neuen SPÖ-Chef gewählt. Seine ersten Wahlkampf-Duftmarken wurden schon gesetzt. Faymann lächelt von roten Plakaten herunter und pflegt dabei den Man-in-Black-Style. Andere würden behaupten, dass er seinem schärfsten Konkurrenten, Pater Willi (Molterer) von der ÖVP, zeigen wolle, wer der bessere Messdiener oder Pater im Jesuitenstaate Österreich ist.

Die Plakatserie ist aber auch deshalb bemerkenswert, da die SPÖ nicht einmal mehr versucht irgendwelche neuen inhatltlichen Botschaften zu transportieren. Die - wie einige sagen würden - "ehemalige" Arbeitnehmer/innenpartei - hat sich zumindest in der ersten Phase des Wahlkampfes schlicht und ergreifend auf einen Persönlichkeitswahlkampf festgelegt. Schon alleine der Link zur Website www.das-ist-faymann.at suggeriert eine Antwort auf die Frage „Wer ist Faymann?“.

Für eine Partei, die sich rühmt, für Inhalte zu stehen, ist dies ein ziemlicher Paradigmenwechsel. Inhalte raus, Strahlemann rein, könnte der einfache gemeinsame Nenner sein. Der Schock des letzten Wahlkampfes sitzt noch tief. Wenige Versprechen, viel Faymann, scheint die neue Devise der Genossen zu sein. Auf der Website finden sich dann doch ein paar programmatische Punkte, die natürlich allgemein formuliert sind. („Meine Positionen“)

Unter dem Begriff "Chancengleichheit" heißt es "Gleiche Chancen für Frauen und Männer. Das muss Realität werden." Die Argumentation ist allseits bekannt. Frauen verdienen weniger und sind in Spitzenpositionen der Wirtschaft und Wissenschaft unterrepräsentiert. Dies gehört natürlich verändert. Das Warum ist für einen Sozialdemokraten dann doch interessant. Der Originaltext: "Erstens muss die Geschlechtergerechtigkeit aus Gründen der Chancengleichheit forciert werden, aber Zweitens ist es auch wichtig aus wirtschaftlichen Gründen." Aus wirtschaftlichen Gründen - nicht weil Chancengleichheit ein Menschenrecht ist, nein aus wirtschaftlichen Gründen müssen mehr Frauen in Toppositionen und auf den Arbeitsmarkt im Allgemeinen. Das Hauptrezept: Mehr Kindergartenplätze. Keine Frau soll sich gegen die Karriere entscheiden müssen, aufgrund eines fehlenden Kindergartenplatzes.

Was das mit "Chancengleichheit" zu tun hat? Ich weiß es nicht. Der Eindruck entsteht, dass Frauenpolitik (und wie die Argumentation zeigt, auch Familienpolitik) unter dem "neuen" Stichwort der Chancengleichheit verkauft werden soll, bei gleichzeitiger Auschließung anderer gesellschaftlicher Gruppen, die ebenfalls in ein weiter gedachtes Konzept der Chancengleichheit mit ein zu beziehen wären. Selbst wenn man/frau den Begriff Diversity nicht bemüht, so steht Chancengleichheit als gesamtgesellschaftliches Konzept. Wenn ich also den Begriff der Chancengleichheit auf ein oder zwei Zielgruppen limitiere, schließe ich automatisch andere aus. Und der Auschluss von Gruppierungen ist prinzipiell nicht möglich, so ich diesen Begriff ernst nehme. Natürlich kann ich von der Chancengleichheit von Zwergen und Riesen genauso gut ausgehen... und die anderen Fabelwesen unter den Tisch fallen lassen. Aber es erscheint mir klar, dass der Begriff der Chancengleichheit entwertet wird, wenn er für „Gender Mainstreaming“ synonymisch gebraucht wird. Schon allein der übergeordnete Slogan „Chancengleichheit muss weiblicher werden“ bestätigt dieses begriffliche Unschärfe.

Und dass Faymann ein SPÖ-geführtes Frauenministerium fordert, ist auch nichts Neues.

Freitag, 8. August 2008

Sex sells

Als ich das unten zu betrachtende Plakat in der Straßenbahnstation Kliebergasse vor mir sah, konnte ich nicht wiederstehen. Schon lange hatte ich kein Exemplar eines Werbeplakats in den Gewista-Gehegen gesehen, dass derartig offen und unverblümt mit Sex Werbung machte. Ein Schnappschuss sollte her. Leider war es so dunkel, dass der Blitz kein sauberes Bild zuließ.

Zuhause dann der Blick auf die Website. Die nackten weiblichen Tatsachen in Form von kunstvoller Aktfotografie kommen sogar als Wallpaper und Gratis-Download daher. Eigentlich ein Phall für die Rubrik "Produkte für den Mann" zumal das "österreichische" Black-Jack-Cola sich auch noch als spezielles Produkt für den Mann darstellt. Ich konnte mich dann doch nicht dazu entschließen das Zuckerwasser in die Mann-Produkt-Rubrik aufzunehmen. Dies aus zwei Gründen:
(1) Die Coca-Cola-Menschen haben das Thema bereits bei ihrem Coke Zero-Launch gekonnt gespielt, nicht ohne einen großen Schuss Ironie zuzulassen. Die Werbeverantwortlichen kopieren in gewisser Weise einen Brand, der erolgreich eingeführt wurde und wollen am Rum dieser starken Marke mitnaschen
(2) Black Jack Kola als Männercola mit nackten weiblichen Tatsachen zu unterstreichen ist alles andere als erregend. Es ist höchstens aufregend

Also "goldenen Himbeere", "saure Zitrone" oder einfach nur "die ideenloseste Werbung des Monats". Egal welche Auszeichnung auch immer Sie für dieses Sujet bereithalten wollen, tun Sie es!

blackjack

Freitag, 6. Juni 2008

Das Lippenbalsam vom Arbeitsmarkservice

Es gibt sicherlich schönere Dinge, als sich auf einer Veranstaltung herum zu tummeln, bei der das magistratische Amt für Diversity, der waff (Wiener Arbeitnehmer/innenförderungsfond) und das AMS sich zusammen tun, um interessierten Bürger/innen vornehmlich aus den Wiener Gemeindebezirken Margareten und Mariahilf die Möglichkeit der allgemeinen Information und Beratung zu geben.

Solche Informationsveranstaltungen muten denn auch ein wenig komisch an, wenn sie in den Räumlichkeiten einer großen Hotelkette stattfinden. Neben den fast schon zur Pflicht gehörenden Gratiskugelschreibern minderer Qualität und den Hochglanzbroschüren, sowie diversen Schreibblöcken und einem netten unverbindlichen Gespräch, gab es ein Goodie, das mir besondere Freunde macht(e). Das Arbeitsmarktservice hat doch tatsächlich ein besonderes Give-Away (wie man/frau neudeutsch zu sagen pflegt) in seinem Programm. Frei nach dem Motto: Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Ein Lippengloss in Form eines Lippenstiftes (vulgo: "Labello" - nein, ich kassiere keine Sponsorengelder) mit einem penetranten, süsslichen Geschmack, der an künstliche Vanille und die billigen Duftwässer, die eine Zeit lang so Mode waren, erinnert. Man soll natürlich nicht alles schlecht machen. Meine Frau war ganz entzückt über das Präsenterl, hat sie doch einen gewissen Lippenbalsamfetisch entwickelt.

Aber zurück zum AMS. Eine alles in Allem ungeliebte Organisation wie das Arbeitsmarktservice (die sehr viele wichtige Aufgaben wahrnimmt - und das muss auch immer wieder betont werden) agiert mit diesen Give-Aways und kleinen Geschenken als hätten sie etwas zu verkaufen. Sie agieren wie ein Dienstleister in ihren Außenauftritten, betreiben Werbung, verschenken Werbeartikel. Der Messeauftritt war - ebenso wie jener aller anderen Organisationen - so professionell, wie man/frau das von jeder x-beliebigen Messe kennt. Eigene Beratungskojen beim Waff, PC-Terminals und Beratungszone beim AMS. Besonders hervorzuheben sind die charmanten Betreuerinnen (beim waff und der MA waren auch Männer anwesend), eine sogar in einem Dirndl. Ich hatte und habe den Eindruck: die Damen machten gute Miene zum bösen Spiel. Aber vielleicht gehört auch das zum Gender Mainstreaming und Diversity Schwerpunkt des AMS, dass man/frau die Give-Aways geschlechtsspezifisch auswählt, nur Frauen in der Beratung stehen und der Auftritt nach Außen darüber hinwegtäuschen soll, dass es eigentlich um die Existenz vieler Menschen geht. Gendermainstreaming und Lippengloss hin oder her.

Mittwoch, 28. Mai 2008

...warum bloß so...1.1.

Lange habe ich nichts mehr geschrieben. Den meisten wird es egal sein. Aber hin und wieder soll der Mensch auch einmal eine Pause machen. Am besten bei einem Bier oder etwas anderem. Nun. Ich bin kein Biertrinker und so kann es sein, dass mir das Bier, das ich nicht konsumiere, trotzdem sauer aufstößt. Die große Brauerei im 16. Wiener Gemeindebezirk, die auch den Namen dieses Bezirks trägt - richtig Ottakring - wirbt schon seit einiger Zeit mit zwei komischen Gestalten à la Pat und Paterchon. Der eine steht vorne im Bild und preist das Ottakringer Bier an. Der andere sitzt im Hintergrund und schweigt demonstrativ, ein so genanntes 16er Blech haltend. Um es gleich vorweg zu nehmen; nein diese Bierwerbung inspiriert mich nicht, endlich Ottakringer zu konsumieren.

Neulich gab es die beiden Gestalten in einem neuen Werbespot. Die EM verpflichtet und so faselte der eine etwas von der falschen Biermarke, die von den Frauen eingekauft worden wäre. Das "falsche" Bier würde einem den Konsum des Fußballmatchs verleiden und das hätte ein Nachspiel. Als ich das zum ersten Mal hörte, war ich zwar nicht direkt entsetzt, aber das so genannte Wortspiel blieb mir doch irgend wie unerfreulich im Halse stecken.

Warum das so ist, ist einfach erklärt: Die Redewendung "das hat ein Nachspiel" bedeutet nichts anderes, als die An-Drohung von Konsequenzen der unerfreulichen Art und Weise. Auch wenn das Nachspiel hier im Sinne von Verlängerung und "Nach dem Spiel", verstanden werden soll, ändert dies nichts an seinem ursprünglichen Gehalt. Schlimm ist, dass den Frauen ein Nachspiel angedroht wird, weil sie das falsche Bier eingekauft haben. Es lebe das gute alte Patriachat. "Mami, bring mir bitte doch die Patchen und ein Bierli, ich muss Fußball schauen und bitte störe mich nicht die zwei nächsten Stunden." Machogehabe pur wird hier evoziert. Die Frauen sollen die Konsequenzen ihres Faux-Pas erdulden. Sollte hier an irgend etwas Schlüpfriges im Sinne von Altherrenhumor gedacht worden sein... auch das ist wahrscheinlich, ging der Schuss ebenso nach hinten los... Schlüpfrige Stammtischwitzchen in der Werbung lassen das beworbene Produkt nicht im besten Licht stehen.

Wenn man/frau sich nun auch noch das "Nachspiel" beim Fußball im Sinne einer "Dritten Halbzeit" ausmalt - und diese Assoziation ist alles andere als weit hergeholt - ist der Gewaltkontext offensichtlich.

Erfreulich ist, dass dieser Werbespot der Firma Ottakringer nicht ohne Nachspiel blieb.

Ein Fußballverein protestierte und drohte sogar das Ottakringer aufgrund des sexistischen Spots von der Ausschankliste zu streichen.

Die Konsequenz der Brauerei. Sie setzen den Spot ab, argumentieren jedoch mit "Amstetten". Die Werbung sollte keineswegs zur Gewaltanwendung anregen. Aber aufgrund des Inzestfalles in Amstetten hätte man/frau ja die Reaktionen nicht vorhersehen können. Eigenartige Ansichten. Aber gut. Der Spot ist weg und es ist lobenswert, dass sich der Fußball mittlerweile doch scheinbar immer mehr gegen Sexismus auftritt. Vielleicht bleiben uns Werbespots von Ottakringer vielleicht sogar erspart.

Mehr Infos: die Standard: "Bloß so?"

Donnerstag, 24. April 2008

Weibliche Geburtstage

Beim Surfen ist mir das gute alte Stichwort der HER-Story eingefallen. Und zur Her-Story gehört es zweifelsohne auch Geburtstage und Todestage zu zelebrieren. Zuerst kam mir der glamouröse Einfall genderspezifisch einen männlichen und eine weibliche Geburtstagler/in stellvertretend für die vielen anderen bekannten und weniger bekannten auf die Website zu stellen und so auch ein wenig mehr für Gleichberechtigung zu sorgen. Die Suche nach Männern erwies sich als überaus einfach: Die Wahl der Qual oder die Qual der Wahl im wahrsten Sinne des Wortes. Der ehemalige österreichische Präsident Theodor Körner, Jean-Paul Gaultier und viele andere wären da zu nennen. Weibliche Pendants zu finden, ist da schon bedeutend schwerer. Ok, mit Shirley McLaine und Barbara Streisand stünden zwei Paradegeburtaglerinnen zur Verfügung. Mit respekteinflößendem Hollywoodfaktor und dem notwendigen Weltruf. Dann wäre da noch Elisabeth Mann-Borgese mit einem runden 90er - schon deutlich weniger bekannt.

Da ist es doch ein Glücksfall, dass es auf www.fembio.orgeinen wunderbaren Unterpunkt gibt mit weiblichen Geburtstagen und Todestagen. Eine wunderbar lange Liste, die einlädt mehr bedeutende Frauen kennen zu lernen und so ein wenig beizutragen zu einer Gender-Mainstreaming-Biografik.

Donnerstag, 3. April 2008

Uganda-Hilfe von Chris Holzer

Seit Jahren engagiert sich Chris Holzer für Uganda und unterstützt zwei lokale Schulprojekte, u.a. eine Montessori-Klasse. Und jedes Jahr fährt sie persönlich in den afrikanischen Staat, um Materialien zu überreichen, die Patenkinder zu sehen, zu helfen wo es nur möglich ist. Zurück in Österreich organisiert sie Bild-Vorträge, um neue Pat/innen und Paten für ihr Projekt zu gewinnen.

Für mich beeindruckend ist auch die Tatsache, dass Fortschritt in Afrika fast nur "weiblich" konnotiert ist. Es sind die Frauen, die sich um das Gemeinwesen kümmern und die schauen, dass die Community funktioniert. Männer arbeiteten zwar auch. Doch die alltäglichen Dinge bleiben an den Frauen und Kindern hängen. Es geht hier nicht um die im europäischen Diskurs diskutierte "Kinder, Familie und Karriere"-Situation, sondern um lebensnotwendigen Tätigkeiten, wie Wasser holen, sich um die Kinder kümmern etc. Der Eindruck entsteht, dass Afrika nur durch die Frauen zu "retten" ist.

Mehr Informationen zum Projekt von Chris Holzer hier

Donnerstag, 13. März 2008

Herr Marin und die Pensionen 1.1.

Bernd Marin hat ja schon öfters von sich reden gemacht. Er gilt in Austria als einer der führenden Pensionsexperten und hatte sicherlich einigen Einfluss auf die so genannten Pensionsreformen der letzten Jahre, die im wesentlichen darin bestanden, das Beitrittsalter zu erhöhen.

Was vielleicht weniger Menschen wissen, ist dass Herr Marin auch gelegentlicher Kolumnist bei der Tageszeitung "Der Standard" ist. In der Ausgabe vom 12. März 2008 sinniert er über "ein geschlechtsneutrales Pensionsalter" und exemplifiziert durch ein Fallbeispiel, wie Frauen, die eigentlich gar nicht in Pension gehen wollen, in Pension geschickt werden. "Zwangspension als Frauendiskriminierung" titelt dann auch seine Kolumne. Sein Schlusssatz sei an dieser Stelle zitiert:

"Machen wir also endlich ein gleiches, geschlechtsneutrales Pensionsalter, wie alle modernen Wohlfahrtsstaaten, damit selbst gutgemeinte Alters- und Frauendiskriminierung schon vor 2034 unmöglich wird."
(Bernd Marin, der Standard, 12. März 2008)

Was da so als netter Gendermainstreaming-Gedanke daher kommt, als Idee endlich im "modernen Wohlfahrtsstaat" anzukommen, lässt mich dann doch sehr nachdenklich werden. Ich finde es immer sehr schön, wenn man/frau auf andere Systeme in anderen Staaten verweist, diese dann als besonders fortschrittlich tituliert, um eigene Sichtweisen und Argumente zu untermauern. Schon als Kind, wenn ich mit einer schlechten Schulnote nach Hause kam und diese zu legitimieren versuchte, indem ich behauptete, alle anderen seien auch nicht so toll gewesen, bekam ich des öfteren zu hören: "Das mag schon sein, aber nur deine Note ist mir wichtig. Die anderen zählen nicht für mich." So sehe ich das auch bei der Diskussion von Marin. Der ewige Verweis auf andere Staaten, die von Marin nicht einmal explizit genannt werden, ist sicherlich kein Beweis für dieses und jenes. Aber nicht nur das...

Der Aussage, dass in Österreich die vorzeitige Pension nachwievor ein beliebtes Mittel für Personalrotation ist scheint nicht von der Hand zu weisen sein. Besonders im Fall des Personalabbaus scheinen größere Unternehmen gerne diese Technik einzusetzen, um möglichst schonend vorzugehen. Dies ist in Österreich noch immer gute Sitte, wenn auch nicht mehr durchgehend, da das letzte Anheben des Pensionsantrittes dazu geführt hat, diese Möglichkeit der Personalzirkulation zu unterminieren. Nicht wenige Frauen und Männer rechneten noch vor wenigen Jahren bald in Pension gehen zu können und waren dann sehr überrascht als es dann plötzlich nicht mehr möglich war. Für viele begann damit die Tour de Force - Arbeitsmarktservice - Schulungen - Ansuchen um Pension - Arbeitsmarktservice und so weiter und so fort.

In Anbetracht dieser Tour de Force hat Marins Plädoyer für ein geschlechtsneutrales Antrittsalter durchaus etwas Gewinnendes. Runter mit dem Antrittsalter der Männer auf jenes der Frauen. Also mit 60 ab in die Pension, von mir aus mit der Option in allen Branchen und Bereicen auf weitere Beschäftigung bis 65. Für jene, die es wollen und jene, die es können.

Das von Marin "Sanierungsbedürftige" am Pensionssystem /(natürlich im Sinne einer nachhaltigen Sicherung) ist sicherlich mir einer Gleichsetzung des Beitrittsalters nicht erledigt, besonders dann nicht, wenn man/frau Erwerbskarrieren ein wenig genauer "zielgruppenspezifischer" unter die Lupe nimmt. Beispielsweise gelten für Akademiker/innen ganz andere Maßstäbe, was den Erwerbszeitraum betrifft, als für Hackler/innen. Akademiker/innen kommen verhältnismäßig spät in den Lohnarbeitsprozess, während Hackler/innen und Facharbeiter/innen durch die Lehrzeit bereits ca. 10 Jahre früher in den Lohnarbeitsprozess eintreten. Ferner erscheint es bei der zunehmenden Automatisierung, Digitalisierung und Auslagerung von Dienstleistungen und Produktion in Drittländer immer schwieriger der Fall zu sein, der Bevölkerung ausreichend Erwerbsarbeit zur Verfügung zu stellen. Pensionierung wird, wie oben angedeutet, als Gegenmittle eingesetzt. Ungelöst ist auch noch die Frage der Karenz (Familie, Betreuung von Angehörigen etc.) die weitgehend von Frauen übernommen wird und nicht zuletzt die Frage, wie es denn tatsächlich ausschaut mit über 55-Jährigen im Arbeitsleben.

Geht man/frau noch ein paar Gedankenschritte weiter und betrachtet, was z.B. die Entwicklungspsychologin und anerkannte Altersexpertin Ursula Staudinger (vgl: Die Zeit 11/2008 vom 06.03.2008 Seite 34) zum Thema Alter sagt, muss dem Gedanken das Antrittsalter immer weiter zu erhöhen doch mit einiger Vorsicht entgegnet werden. Wenn der Pensionsantritt immer mehr in das so genannte 3. Alter ausgedehnt wird, ist die Perspektive des wohlverdienten "Ruhe"standes im vierten Lebensabschnitt keine Perspektive. Hier wartet allzu oft die Demenz. Es gilt also die Hoffnung, dass auch die Älteren Arbeit als etwas Sinnstiftendes verstehen und neue Alters- und Arbeitsmodelle zu entwickeln.

Ich denke mit den Gedanken an die Ausführungen von Staudinger, dass ein Nachdenken über Pensionen stets ein Nachdenken über die Arbeitswelt erfordert . Mir riecht der Artikel von Herrn Marin, der sicherlich ein Experte auf seinem Gebiet ist, doch zu sehr nach einer Camouflage nach weiteren Erhöhungen des Pensionsantrittsalters unter dem Aspekt Gender. Ich glaube sein letzter Satz sollte lauten: "Wir müssen die Pensionskassen finanzieren. Koste es, was es wolle."

Dienstag, 22. Januar 2008

Gender Food

Wie ich jetzt in einer Zeitschrift gelesen habe, ist der neueste Schrei "Gender Food". Es handelt sich dabei um Produkte, die spezifisch auf die Bedürfnisse der verschiedenen Geschlechter abgestimmt sind. Es handelt sich also um eine Untergruppe des so genannten "Functional Food" - Lebensmittel, die ganz besondere Eigenschaften haben sollen z.B. besonders hohe Ballaststoffe etc.

Ein Klassiker im Bereich des "Gender Food" sind die herumkursierenden probiotischen Produkte, die besonders auf Frauen abgestimmt sind. Und zwar sowohl vom Marketing als auch als frauenspezifisches "functional food".

Der Verdacht, dass es sich beim "Gender Food" zumindest auch um einen Marketingschmäh handelt liegt nahe. Aus verschiedenen Gründen: "Gender" als Paradigma ist en vogue. Es wird fast jeder Lebensbereich mit dem Begriff "gender" beackert. "Gender budgeting, gender food etc.". Dabei darf nicht vergessen werden, dass "Gender" eindeutig das soziale Geschlecht bezeichnet. Dass Männer und Frauen verschiedene Bedürfnisse bei der Nahrungsaufnahme haben, klingt einleuchtend. Da es sich aber um einen biologischen Bereich handelt, müssten Produkte, die als "Gender Food" daher kommen eher als "Female Food" oder "Male Food" bezeichnet werden.

"Gender Eating" powered by Niederösterreichischer Gebietskrankenkasse

Stichwort: Geschlechtsspezifisches Essverhalten. Auf die standard gab es einen kurzen Beitrag dazu, dass die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse Vorträge zum Essverhalten der Geschlechter unter dem Schlagwort "Gender Eating" anbietet. Beim Ankündigungstext werden die Klischees brav zementiert. Männer essen eher Schweinsbraten und trinken Bier, Frauen fühlen sich kulinarisch eher bei Tee und Salatblättern zu Hause. Natürlich dienen Klischees dazu, Dinge auf den Punkt zu bringen und Aufmerksamkeit zu erzielen. Wenn Sie dann noch auf "running gags" oder Ähnliches treffen, dann ist der Erfolg garantiert. Vor allem das Thema Schweinsbraten ist im österreichischen öffentlichen Dikurs seit neuestem weiblich besetzt. Gesundheitsministerin Kdolsky gab ja kurz nach ihrer Angelobung zu, dem Schweinsbraten nicht abgeneigt zu sein. Mittlerweile gibt es auch ein Kochbuch zum Thema "Kdsolsy und der Schweinsbraten."

Dennoch scheint das Anliegen der NoeGKK ernst zu sein: "Ernährungsexperten erklären die Unterschiede im Essverhalten, bei der Körperwahrnehmung und der Lebensmittelauswahl von Mann und Frau und zeigen die verschiedenen Gesundheitsrisiken auf." heißt es auf der Homepage. Nur das Problem: unsere Ernährungsstile sind so unterschiedlich wie wir Menschen.

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spruecheklopfer - 16. Sep, 18:59

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