Mittwoch, 11. Mai 2011

Straßenumbenennung von Meister zu Bora

In München kam es vor einiger Zeit zu einer Straßenumbenennung. Auf Antrag der Grünen wurde die Meisterstraße in Katharina-von-Bora-Straße umbenannt. Bei Hans Meiser handelte es sich dem EInvernehmen nach um einen evangelischen Würdenträger, der antisemitische Meldungen von sich gab - und dies in einer Zeit, als München den Nationalsozialismus zum Durchbruch verhalf. Daher wurde ein Umbenennungsverfahren eingeleitet. Auf Initiative der evangelischen Kirche wurde die Straße in Katharina-von-Bora-Straße umgetauft. Laut den Ausführungen des Theologen Friedrich W. Graf sei "Katharina von Bora noch antimetischer" als ihr Mann - Martin Luther - gewesen. Die Aufregung ist also relativ groß. Eine im Sinne von "Her"story geglückte Umbenennung erweist sich als Bumerang.

Was jedoch spannend ist, ist die Tatsache, dass in letzter Zeit verstärkt weibliche Namen und Personen als Patroninnen für Straßennamen heran gezogen wurden. Auch in Wien ist das deutlich spürbar und das ist auch gut so. Vor allem die ehemalige Bezirksvorsteherin des 4. Wiener Gemeindebezirks war hier sehr eifrig. Allerdings führt das Engagement in Sachen "Her"story und Straßennamen zu einigen Merkwürdigkeiten. So wurde im Falle von Meister und von Bora in München ein Antisemit durch eine Antisemitin ersetzt. In Wien macht man es umgekehrt. Man/frau ließ den Schlesingerplatz so wie er ist, suchte sich nur eine Namensgeberin, die weiblich und garantiert nicht antisemitisch war. So wurde aus dem dem als Antisemiten bekannten Professor für Mathematik und Rektor der k. u. k. Hochschule für Bodenkultur in Wien, Josef Schlesinger (1831-1901), die ehemalige Nationalratsabgeordnete der Sozialist*innen und führende Frauenrechtlerin Therese Schlesinger-Eckstein, die erstens eine verheiratete Schlesinger war resp. eine geborene Eckstein und zweitens mit dem 8. Wiener Gemeindebezirk nicht wirklich etwas zu tun hatte.

Vielleicht hätte man in München dasselbe tun sollen. Allerdings wird durch diese Umbenennungen und Anpassungen etwas verschwiegen. Wieso und vor allem wann wurden Straßen nach Antisemitinnen benannt.

Ein Schmankerl aus Wien habe ich noch. Im Falle des Rosa-Mayreder-Parks bei der TU hätte man/frau einen Paradefall für Gendermainstreaming im Sinne von Gleichwertigkeit der Geschlechter leben können. Tatsache ist, dass die Frauenrechtlerin Rosa Mayreder über Jahre auf der Wieden lebte. Tatsache ist aber auch, dass ihr Mann Karl Mayreder Rektor der Technischen Universität war. Aus diesem Grund wäre doch ein Rosa-und-Karl-Mayreder-Platz ein wahrer Fortschritt gewesen.

Link: Weblog schlammasl.muc

Donnerstag, 28. April 2011

Girl's Day / Töchter Tag

Heute ist "Girl's Day" oder der Töchtertag (wie er in Wien heißt). Der "Girl's Day" ist ein Aktionstag, um Mädchen für atypische sprich für männlich besetzte Berufe zu begeistern und auszubilden. Noch immer werden ca. die Hälfte der Mädchen in den klassischen Frauenberufen ausgebildet. Der "Girl's Day" oder "Töchtertag" ist ein wichtiges Instrument Mädchen für technische Berufe zu begeistern und auch somit die Gehaltsunterschiede ein wenig zu mindern.

Frauenministerin Heinisch-Hosek räumt ein, dass in diesem Bereich nur kleine Schritte gesetzt werden könnten.

Abgesehen von der Tatsache, dass Mädchen für klassische Männerberufe begeistert werden können, ist natürlich eine Konditionierung in Richtung Arbeitswelt als Subtext zu sehen.

Samstag, 23. April 2011

Bier und übertriebene Männlichkeit

Die Brauerei aus dem XVI. Wiener Gemeindebezirk hat eine neue Werbekampagne laufen, die verschiedene Sujets bedient. Ottakringer präsentiert sich als "erfrischend liberal", "erfrischend offen", "erfrischend vollendet" und eben als "erfrischend männlich." Wir wissen zwar aus dem Guerilla-Marketing, dass es ebenso wichtig ist die alte Kundschaft zu pflegen, aber ein "erfrischend weiblich" suchen die geneigten Leser*innen vergebens. Nun wissen wir jedoch, dass der Bierkonsum schon längst nicht mehr reine Männersache ist. Aber vielleicht muss sich die Firma Ottakringer sich gar nicht mehr um Frauen bemühen - wo die Chefin doch eh weiblich ist. Im Übrigen erinnert der Werbespruch ziemlich an das beliebte T-Shirt-Design: "Bier formte diesen Körper".

Ottakringer-Werbeslogan

Donnerstag, 21. April 2011

ÖVP-Regierungsmitglieder

Die ÖVP-Frauen-Chefin Dorothea Schittenhelm ist angesichts der neuen personellen Ausrichtung der ÖVP-Ministerien unzufrieden. Sie wünscht sich einerseits mehr Frauen in der Regierung (die Hälfte) und bedauert sehr, dass das Familienstaatssekretariat zu Gunsten eines Integrationsstaatssekretariats aufgegeben wurde, das mit dem 24-jährigen Sebastian Kurz besetzt wurde.

Schittenhelm sprach sich im O1-Morgenjournal (21. April 2011) auch dafür aus, dass in Zukunft die Listenerstellung der ÖVP vor Wahlen nach dem Reißverschlussprinzip mit einem Männeranteil von 50 Prozent erfolgen sollte.

Samstag, 9. April 2011

Die Zeit und Gender Food

Die Hamburgische Wochenzeitung "Die Zeit" respektive "Der Tagesspiegel" widmen sich in einem Artikel dem Thema "Gender Food" und gehen dabei einigen wichtigen Fragen nach.

Angeblich kann man/frau am Inhalt des Einkaufswagen erkennen, auf was der einzelne Mensch Wert legt und wie die Familiensituation ist. Und angeblich ist der Supermarkt ja sowieso die beste Flirtbörse, die mann/frau sich nur vorstellen kann.

Dabei gäbe das vorgestellte Buch von Denis Scheck und Eva Gritzmann: "Sie & Er. Der kleine Unterschied beim Essen und Trinken" einen spannenden Einblick in die Welt des Gender-Foods und des Gender-Eatings. So sei es zwar teilweise statistisch richtig, dass Männer tendenziell mehr Fleisch essen als Frauen, doch die Autor*innen hinterfragen die klassischen Statistiken damit, dass Statistiken sich eben so oder so interpretieren ließen und selten nach den Gründen und Rahmenbedingungen für eine Entwicklung fragten.

Die Autor*innen bieten verschiedene Ansätze, befragten Köch*innen und Anthropologen aus Leidenschaft. Zusammenfassend hält der Autor der Rezension, Andreas Austilat, fest:

"Vielleicht ist das alles eine riesige Verschwörung. Er hat ihr über Jahrtausende die besten Stücke vom Filet vorenthalten, sich darüber zum dominanten Muskelprotz entwickelt. Und sie, gefangen in der Geschlechterrolle, kämpft mit Bulimie und Body-Mass-Index. Denis Scheck und Eva Gritzmann legen sich da lieber nicht fest. Stattdessen werben sie für eine Schule des guten Geschmacks, denn der droht beiden Geschlechtern peu à peu abhandenzukommen."

Link:

Donnerstag, 7. April 2011

"Unzensuriert"er Genderwahn

Die FPÖ ist keine Partei wie alle anderen. Sie benutzt besonders eifrig das Netz, um sich als Hüterin der allumfassenden und einzigen Wahrheit zu betätigen. Von besonderem Interesse ist die Seite www.unzensuriert.at, die nach eigener Auskunft der Wahrheit verpflichtet ist. "Welcher Wahrheit?" werden sie fragen. Die Antwort lautet: Der wundersamen blauen Wahrheit. Unzensuriert.at gehört natürlich nicht direkt der FPÖ, sondern einem Verein. Der Vorstand des Vereins ist allerdings bestückt von zwei jungen Recken aus dem Dunstkreis des 3. Nationalratsabgeordneten Martin Graf.

Das ist natürlich noch kein Grund zur Sorge. Aber ebenso wie SOS-Heimat verbreitet "Unzensiert.at" sogenannte Nachrichten aus dem ultra-konversativen Blickwinkel. Der Artikel mit dem publizistikpreisverdächtigen Titel "Gender-Wahn bringt Ministerin ganz durcheinander" ist nicht nur eine Schmähung von Ministerin Karl, sondern ein Rundumschlag gegen Gender-Mainstreaming als Mittel zur Gleichstellung von Mann und Frau oder zur geschlechterspezifischen Betrachtungsweise.

Ausgangspunkt für das Paradebeispiel journalistischer Informationsarbeit ist eine parlamentarische Anfrage des FPÖ-Abgeordneten Deimek und Kolleg*innen vom 26. Jänner 2011. Dipl. Ing. Deimek stellt in seiner Anfrage, dass Gender Mainstreaming einen immer wichtigeren Stellenwert an der Johannes Kepler Universität zu Linz einnimmt. Abgesehen davon, dass die Anfrage über eine Art Prolog verfügt, mit einer erklecklichen Anzahl an Behauptungen und Hypothesen gespickt ist, die deutlich die Sicht der FPÖ auf Gender-Mainstreaming zeigen, beweisen die Fragen, dass die Abgeordneten der FPÖ einen großen Erklärungsbedarf in der Materie haben. Besonders die Frage "Weshalb wird bei Stellenausschreibungen nicht Wert auf Qualität, sondern auf das Geschlecht gelegt?" zeigt wes' Geistes Kind hier werkt. Die Top-Frage lautet allerdings:"Welchen fachlichen und beruflichen Nutzen werden Studenten (sic!!) aus dem Besuch von Gender-Lehrveranstaltungen ziehen?" Die FPÖ will sich einfach nicht damit abfinden, dass der Anteil an Frauen in Führungspositionen erhöht werden will und auf die Frage welchen Nutzen Studierende das Gender-Mainstreaming ziegen kann ich nur antworten: Mitbekommen, dass es auch Studentinnen gibt und nicht nur Studenten? Im Bereich der Archtitektur und der Stadtplanung bringt die Berücksichtigung beider Geschlechter in der Planungsphase deutlich bessere Ergebnisse. Wenn z.B. ein Bürogebäude an die Bedürfnisse von Männern und Frauen angepasst werden soll, könnten solch' interessante Dinge wie die Gestaltung von Ruheräumen ein Thema sein. Oder wie sieht es bei Bedürfnissen von Männern und Frauen bezüglich Automobilen aus?

Gender Mainstreaming ist eine Querschnittsmaterie, die in fast allen Fachbereichen, die direkt oder indirekt Auswirkungen auf Männer und Frauen haben, vorkommen soll und auch immer mehr vorkommt.

Aber zurück zu den Ausführungen auf "unzensuriert.at". Die Aussage, dass Gender Mainstreaming nichts mit sozialer Kompetenz zu tun hat, halte ich ebenso gewagt, wie die Ansage, dass die Universität zu einem Spielboden für politischen Extremismus durch die ÖH degradiert werden würde. Und hier wird deutlich aus welchem Holz die Herren von unzensuriert.at geschnitzt sind. Die Autoren (ich nehme einmal an, dass es sich nicht um Autorinnen handelt, bin aber bereit mich eines Besseren belehren zu lassen) echauffieren sich über ein "Homo-referat". Das ist natürlich nicht die ganze Wahrheit, der unzensuriert.at so gerne sich selbst verpflichtet. Denn es handelt sich um ein "LesBISchwulTrans-Referat". Daneben gibt es noch ein "Frauenreferat". Aber in der zweidimensionalen Welt der FPÖ (Wir sind die Braven und Anständigen und alle anderen sind "Pfui-Gack") ist das sowieso wurscht. Jede Form von "alternativen Lebensstil" (alternativ zum Weltbild der FPÖ) ist wahrscheinlich "schwul" oder "homo". Kein Wunder, dass "schwul" noch immer als Schimpfwort für unmännlich etc,. gebraucht wird. Aber das ist eine andere Diskussion.

Wir lernen also erneut, dass die FPÖ homophob ist und keine Ahnung von Gender-Mainstreaming hat.

Wie gesagt: Frau Minister Karl hat durch ihre kryptisch-verklausulierte Antwort Wasser auf die Mühlen jener fließen lassen, die Gender-Mainstreaming als Gefahr und Bedrohung sehen. Klare Ansagen wären besser gewesen. Schade. Wieder eine Chance vertan.

Abgesehen davon, dass die Anfrage von Dipl.-Ing. Deimek stilistisch einige Hoppalas aufweist, was im Eifer des parlamentarischen Gefechts durchaus nachzusehen ist, weist die Anfrage zwei Fehler auf. Ich bin zwar normalerweise der Meinung, dass jede/r, der/die Rechtschreibfehler findet, diese auch gerne behalten darf, aber bei einem derartigen Lamento über die wissenschaftliche Qualität und der großen Sorge um die "Einschleusung von Gender-Mainstreaming" bin ich halt etwas genauer. Ich bin mir bewusst, dass Rechtsschreibung etwas für wenig wirtschaftlich verwertbare Fächer wie Germanistik ist (denn um diese Wissenschaft geht es im Allgemeinen) und die Wirtschaft es nicht so genau nimmt mit guten Texten. Doch wie gesagt: Bei soviel Sorge um die Ausbildung und Qualität will ich Ihnen ein Suchspiel nicht ersparen. Wo liegen also die Fehler? "Gendern ist verpflichten" und "Stellenausschreibungen Erfolgen nicht mehr nach Qualifikation."

Wer im Glashaus sitzt... Sie dürfen das Sprichwort selbständig beenden.

Link: unzensuriert.at
Link 2: Parlamentarische Anfrage an BM Karl

Donnerstag, 24. März 2011

Neue Schuldirektorin in Köflach/STMK.

Die "Kleine Zeitung" berichtet, dass der seit drei Jahren kommissarisch leitende Schuldirektor Peter Pichler nach Entscheid durch die Gleichbehandlungskomission durch Gudrun Finder ersetzt werden soll. Laut Bericht der "Kleinen Zeitung" konnte Frau Finder ihrerzeit das vorgeschriebene Hearing, das eine Kandidatur nach sich zieht, als Erstgereihte für sich entscheiden. Sie gilt parteipolitisch gesehen als "Grüne".

Herr Pichler, der laut Bericht, ein ÖVP-naher Kandidat sei, wurde vom Landesschulratskollegium sogar mit der Unterstützung einer kommunistischen Stimme bestellt. Aufgrund einer Klage von Frau Finder bei der Gleichbehandlungskomission wurde diese Entscheidung in Köflach nun revidiert. Die Reihung bei einem derartigen Hearing ist nicht unwesentlich, da sie ganz klar die Präferenz der zuständigen Gremien für die Kandidat*innen festlegt. Selbst bei einer Reihung von einem männlichen und einer weiblichen Kandidatin ex aequo an erster Stelle, darf die Frau vevorzugt werden, sofern eine Erhöhung des Frauenanteils ins Führungsgremien erfolgt. Allerdings ist das Verfahren der sogenannten "positiven Diskriminierung" trotzdem eine Diskriminierung.

Link zum Artikel

Laut Artikel soll die FPÖ im Landtag ihre Kompetenz in Sachen Gender Mainstreaming erneut unter Beweis gestellt haben.

Sonntag, 13. März 2011

Frau Kuby und das "Familien-Mainstreaming"

Wir haben an dieser Stelle schon mehrmals über die Umtriebe der selbsternannten Gender-Mainstreaming-Bekämpferin Gabriele Kuby gesprochen.

In katholischen Kreisen fest verankert, wettert sie nur allzu gerne gegen eine Politik, die sich Gleichstellung von Männern und Frauen auf die Fahnen geschrieben hat und predigt im wahrsten Sinne des Wortes traditionelle Familien,- und Mütterwerte.

Nun durfte sie auf dem "Kongress christlicher Führungskräfte" wieder die Werbetrommel für ihr Weltbild rühren. Dabei beklagte sie laut Berichten, dass die derzeitige deutsche Bundesregierung bestehend aus CDU/CSU und FDP mit "linker" Politik die Familie zerstöre. Gerade Ursula van der Leyen wird in die Nähe von Marx und Engels gerückt (sic!!). Sie forderte ein "Familien-Mainstreaming" und eine stärkere Unterstützung der Familien, da die Zukunft von den Kindern abhinge.

Weitere Forderungen der Runde: Nutzen des Potenzials von älteren Arbeitnehmer*innen, keine Quotenregelung etc.

Artikel in Gesamtlänge: Pro christliches Nachrichtenmagazin

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