Mittwoch, 7. April 2010

Herr Nietzsche für zwischendurch

Aus Menschliches, Allzumenschliches: Aphorismus 416

"Zur Emancipation der Frauen. - Können die Frauen überhaupt gerecht sein, wenn sie so gewohnt sind, zu lieben, gleich für oder wider zu empfinden? Daher sind sie auch seltener für Sachen, mehr für Personen eingenommen: sind sie es aber für Sachen, so werden sie sofort deren Parteigänger und verderben damit die reine unschuldige Wirkung derselben. So entsteht eine nicht geringe Gefahr, wenn ihnen die Politik und einzelne Theile der Wissenschaft anvertraut werden (zum Beispiel Geschichte). Denn was wäre seltener, als eine Frau, welche wirklich wüsste, was Wissenschaft ist? Die besten nähren sogar im Busen gegen sie eine heimliche Geringschätzung, als ob sie irgend wodurch ihr überlegen wären. Vielleicht kann diess Alles anders werden, einstweilen ist es so."


Liebe Nietzsche: es hat sich bereits vieles geändert und das ist gut so. Ein weiterer Beweis dafür, dass Nietzsche durchaus ein positives Frauenbild hatte...

Mittwoch, 31. März 2010

Es geht auch ohne...

Es geht auch ohne... Geschlechtsanpassung. Bisher mussten Transgender-Personen, die sich im falschen Körper wähn(t)en, nebst Therapien, Hormonbehandlungen und weiteren "Prozeduren" auch eine Geschlechtsanpassung operativer Natur ausführen lassen und beim Innenministerium anführen, um offiziell auch Geschlecht und Namen in den noch offizielleren Dokumenten, die uns als Staatsbürgerinnen oder Staatsbürger ausweisen (tertium non datur), eintragen zu lassen.

Dies ist nun anders. Nach mehreren hochrichterlichen Erkenntnissen, sei eine solche Geschlechtsanpassung nicht notwendig, um eine Person eine geschlechtskorrektur im staatsbürgerschaftlichen Sinne vornehmen zu lassen.

Die Standard berichtet in ihrer Onlineausgabe, dass Michaela P. die erste Frau sei, die vom Innenministerium, nach langem Kampf und hohen Prozesskosten, eine solche Personenstandsänderung auch ohne Anpassung der Geschlechtsteile zuerkannt bekommt. Und das Schöne daran: Sie soll nicht die einzige sein. Dieser Umstand ist sehr erfreulich. Das Innenministerium blockierte über Gebühr die Erkenntnisse von Verwaltungsgerichtshof und Verfassungsgerichtshof. Ob nach der Absage von Eberau und einem generellen Asylaufnahmezentrum und der Bewilligung von Personenstandsänderungen ohne Operation nun das liberale Tauwetter ins österreichische Innenministerium Einzug hält? Man_frau wird sehen.

Fazit: Nachdem nun gerichtlich und verwaltungstechnisch transgender-Personen wieder ein Stück Normalität für sich erkämpfen konnten, bleibt nur noch die gesellschaftliche Toleranz zu erkämpfen. Aber wie sagte die deutsche Moderatorin Nina Ruge so treffend: "Alles wird gut."

Link zum Artikel auf die Standard

Dienstag, 23. März 2010

Frau Kraus und Frau Klaust

Es ist ja eine bewerte rhetorische Technik den Namen meines Gesprächspartners oder meiner Gesprächspartnerin zu verballhornen, um meine Geringschätzung zum Ausdruck zu bringen. Wenn also aus der Frau Mitterlehner, die Frau Mitterleiner oder aus dem Herrn Mühlbichler der Herr Mühlberger in einem Gespräch wird, sollten meine Gesprächspartner_innen gewarnt sein.

Ob die designierte neue Chefin des Mumok einer ähnlichen Taktik zum Opfer gefallen ist? Die Presse machte in ihrer Onlineausgabe auf jeden Fall aus der Frau Kraus plötzlich die Frau Klaust. Von einem einfachen Tipper kann da nicht gesprochen werden. Oder war hier eine Fehlleistung am Werk?
kraus

Sonntag, 21. März 2010

Frau Herman reitet wieder ... in der Schweiz.

Feminismus sei ein Irrglaube und Gender Mainstreaming eines der schlimmsten Experimente der Geschichte. Klingt nach Barbara Rosenkranz, stammt jedoch von Eva Herman. Die ehemalige Nachrichtensprecherin und Vorzeigeantifeministin Deutschlands tourt in der Schweiz in Zusammenarbeit mit der EDU, der Eidgenössischen Demokratischen Union, einer Partei, die als evangelisch, wertkonservativ und rechts beschrieben wird.

Der Schweizer Tagesanzeiger berichtet, dass bereits ein Vortrag von Herman aufgrund von linksautonomen Interventionen abgesagt wurde, worauf beim Vortrag in Belp einige Frauen keinen Zutritt erhielten, weil sie offen mit den linken Gruppierungen sympathisierten.

Auch wenn es für viele Männer schmeichelhaft klingt als Opfer bezeichnet zu werden, so vielen die Ausführungen nicht bei allen Besucher_innen auf fruchtbaren Boden.

Interessant ist jedoch, dass mit Eva Herman und Gabriele Kuby in Deutschland, sowie Barbara Rosenkranz in Österreich sich immer mehr Frauen zu einer Art antifeministischer Marianne hochstilisieren und dabei auf offenes Gehör stoßen.

Lesen Sie den Artikel im Tagesanzeiger

Montag, 8. März 2010

Frau Schwarzer will keinen Frauentag mehr

In der Frankfurter Rundschau fordert just Alice Schwarzer die Abkehr vom "gönnerhaften" Frauentag und fordert nicht nur ihr Gegenüber Caroline Corneli zu einer Pro-Position heraus, sondern auch ganz Deutschland.

Ist die Schwarzer nun vollkommen durchgedreht? Hat Sie sich nun, nachdem sie auch für die Bild Werbung machen durfte, vollkommen dem Establishment angedient?

Nein. Frau Schwarzer erklärt, dass dieser eine Tag nicht wirklich einen Sinn erfüllt, denn es reicht nicht, an einem spezifischen Tag die Frauen hoch leben zu lassen.

"Doch gerade die Frauenbewegung entstand bekanntermaßen Anfang der 1970er Jahre im Westen nicht zuletzt aus Protest gegen die Linke. Eine Linke, die zwar noch die letzten bolivianischen Bauern befreien wollte, die eigenen Frauen und Freundinnen aber weiter Kaffee kochen, Flugblätter tippen und Kinder versorgen ließ. Und die realsozialistischen Länder waren in den obersten Etagen bekanntermaßen auch frauenfrei. Unter diesen Vorzeichen ist die Übernahme des sozialistischen Muttertags als "unser Frauentag" für Feministinnen, gelinde gesagt, der reinste Hohn."


Das Abschaffen des Frauentages würde also auch ein Statement gegen eine chauvinistische Linke bringen, die zwar die Gleichberechtigung im Munde führten, jedoch nicht wirklich an einer Veränderung interessiert seien. Ein nicht uninteressanter Ansatz, den es zu verfolgen gilt. Dennoch ist der 8.März als internationaler Frauentag wichtig, solange es Unterschiede gibt. Er ist wie eine Art Bilanztag, an dem medial in communis opinio Themen der (Un)gleichberechtigung der Geschlechter in den Medien präsent sind.

Eines ist jedoch entscheidend. Den Aufschrei, den Alice Schwarzer mit der provokanten These der Abschaffung provoziert hat, ist derartig groß, dass die etwas komische Argumentation schon wieder ok ist. Alice Schwarzer hat mit ihrem Beitrag dafür gesorgt, dass auch der Frauentag kritisch hinterfragt wird - und damit eine ganze Eventkultur. Das ist die andere Seite des Internationalen Frauentags. Männer können sich an einem Tag frauenbewegt geben. Sie binden sich das Schürzchen um und zeigen, was sie doch für ganze Kerle sind. Es ist fast ein zweiter Muttertag, an dem der Mutter mit Vorliebe ein Küchenwerkzeug geschenkt wurde. Und wehe sie freute sich nicht darüber.

Ich denke, dass Alice Schwarzers Forderung nach Abschaffung des Frauentags inhaltlich vielleicht nicht so falsch argumentiert ist, doch in Tagen in denen alles Linke sowieso pfui gack ist, ist es das falsche Zeichen. Die Provokation ist gelungen. Mann_frau redet über den Frauentag und über Gleichberechtigung und über Alice Schwarzer. Bis der Frauentag allerdings wirklich abgeschafft werden kann, weil jeder Tag ein Frauen, Männer, Menschentag ist, wird noch viel Wasser die Donau hinunter fließen.

Link zum Artikel von Alice Schwarzer

Freitag, 5. März 2010

Einkommensunterschiede

Die luxemburgische EU-Komissarin Viviane Reding hat genug von den unterschiedlichen Einkommen zwischen Männern und Frauen. Österreich liege im EU-Ranking auf dem vorletzten Platz (vor Estland). Der Unterschied im Stundenlohn liege laut Eurostat 11 Euro bei den Frauen und 15 Euro bei den Männern.

Reding meint, dass sich Europa eine derartige Lücke in einer Wirtschaftskrise nicht leisten könne. Die Luxemburgerin kündet für Herbst eine Offensive an.

In Frankreich gibt es sogar ein Gütesiegel für Firmen, die spezielle Frauenförderungsprogramme anbieten. Frauen sind dadurch vor allem durch Altersarmut gefährdet.

Gabriele Heinisch-Hosek im Ö1-Morgenjournal: Sie bemühe sich seit einem 3/4 Jahr um die Offenlegung der Gehälter in den Betrieben, um mehr Transparenz in der Gehälterstruktur zu erreichen. Unternehmen sparen sich bis 15 Prozent Lohnkosten (nach Abzug von Faktoren wie Teilzeit und Ausbildung) nur weil sie Frauen einstellen würden.

Als zweite Maßnahme vertritt Heinisch-Hosek die Meinung, dass es eine Quote bei der Besetzung von Vorständen brauche.

Auf die Frage, dass die Wirtschaft gegen Förderungen nichts haben könne, entgegnete die Ministerin, man könne nicht immer nur fördern. Heinisch-Hosek wird seit 15 Jahren wieder einen Frauenbericht vorlegen, der zeigt, dass die von der SPÖ unter Helga Konrad ausgegebene Halbe-Halbe-Politik weit davon ist, umgesetzt zu werden.

Auch in Sachen Kinderbetreuung schneidet Österreich im EU-Vergleich nicht gut ab. Besonders bei den unter 3-Jährigen gäbe es nur für 14% einen Kindergartenplatz.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Heinisch-Hosek mehr Geld vom Finanzminister fordert. Die die Idee von Betriebskindergärten wird nicht diskutiert, auch die Thematik, dass Mütter, die einen Kinderwunsch hegen, Probleme am Arbeitsmarkt haben. Die wichtigste Forderung steht jedoch nicht im Raum. Allgemeine ordentliche Gehälter, die es möglich machen, (Patchwork)Familien zu ernähren und z.B. es auch erlauben, dass Männer zu Hause bleiben.

Kurier Artikel zum Thema Einkommensunterschiede

Donnerstag, 4. März 2010

Hoffentlich müssen wir keinen Rosenkranz beten...

Sie kam in diesem Weblog ja schon mehrmals durch ihre Aussagen zum Thema Gender Mainstreaming zu Ehren. Die Rede ist von der Feminismus-Expertin der FPÖ, Barbara Rosenkranz. Die niederösterreichische Hausfrau (Eigendefintion und Berufsbezeichnung) sieht sich schon ganz in der Rolle der Mutter der Nation.

Eigentlich war ihre Nominierung seitens der FPÖ ja kein wirkliches Geheimnis. Die Spatzen pfiffen diese Neuigkeit schon länger vom Dach. Nun wurde das Geheimnis nach langem Sichbittenlassen doch gelüftet und das eigentlich Überraschende war, dass die anderen Parlamentsparteien auf eine Kandidatur verzichteten. So heißt das Duell (die FPÖ liebt ja Duelle) rund um die "Burg": Heinz Fischer gegen Barbara Rosenkranz.

Die Themen mit denen Barbara Rosenkranz punkten möchte drücken die FPÖ noch ein Stück weiter nach rechts und fransen den Rand zwischen rechtskonservativ und rechtsextrem deutlich aus. In der Presse (Link)sinniert sie darüber, dass sie den Feminismus für einen Irrweg hielte. Angesichts der Tatsache, dass mit Johanna Dohnal vor wenigen Tagen die Gallionsfigur des österreichischen Feminismus verstorben ist, wirkt eine derartige Aussage auf mich fast schon wie Hohn und Spott für die Verstorbene. Aber das sind wir ja gewöhnt. Dass Barbara Rosenkranz für eine Aufhebung des Wiederbetätigungsgesetzes plädiert ist ein starkes Stück und auch ein Schlag in das Gesicht der vielen Frauen, die etwa in Ravensbrück ihr Martyrium erlitten. Klage wurde ja bereits eingereicht.

Der Wahlkampf um das Präsident_innenamt lässt schon wunderliche Blumen gedeihen. Der Wiener Wahlkampf verheißt also wenig Gutes.

rosenkranz-Kopie

Freitag, 19. Februar 2010

Ein Experiment

Es soll ja Leute geben, die noch immer nicht ganz glauben können, dass das Geschlecht frei wählbar ist. Ein Experiment aus Berlin zeigt, dass es doch möglich ist. Junge Frauen werden zu Männern und wollen "er"leben, wie es ist ein Mann zu sein.

Und hier geht es nicht etwa um "Drag Kings" sondern um Alltagstauglichkeit.

Zum Artikel:Im Körper des Feindes

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spruecheklopfer - 20. Sep, 19:50
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Es ist ja nicht unsere Sache hier im Weblog, komplette...
spruecheklopfer - 16. Sep, 18:59

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