Mittwoch, 26. November 2008

Barbara Rosenkranz – Genderspezialistin der FPÖ.

Die ehemalige Nationalratsabgeordnete und aktuelle niederösterreichische Landesrätin der FPÖ hat ein Buch geschrieben. So etwas kommt auch in der FPÖ vor. In Österreich melden sich Politiker/innen immer wieder mit Büchern zu Wort, vorzugsweise zu einem Sachgebiet, in dem sie vorgeben, sich besonders gut auszukennen. Frau Rosenkranz präsentierte das Buch „MenschInnen“ – eine angeblich kritische Revision zum Thema Gender Mainstreaming. Das Buch erschien im Ares-Verlag, der durchaus ein einschlägiges Programm verfolgt.

Rezensionen gibt es zu diesem Buch im Allgemeinen genug. Ich möchte auch nicht allzu viel Aufhebens darüber machen. Es ist mir eher ein Anliegen, Originalzitate aus Interviews und Reden von Frau Rosenkranz zum Thema „Familie und Frauen“ zu bringen – Aussagen, die sie als Politikerin getätigt hat. Die Zitate stelle ich mehr oder weniger kommentarlos hin. Man/frau möge sich sein/ihr eigenes Bild machen.

Barbara Rosenkranz zur Lage der Familien in Österreich

Zur Lage der Familie im Allgemeinen.– Kinder sind der sicherste Weg in die Armut, das belegt jede Statistik. Familien mit zwei Kindern fallen schon weit unter das, was durchschnittlich als Wohlstand bezeichnet wird, und einer der Gründe ist das Steuersystem, und zwar nicht deswegen, weil es Familien nicht besser stellt, sondern weil es Familien eklatant ungerecht behandelt.“
http://www.parlament.gv.at/pd/steno/PG/DE/XXIII/NRSITZ/NRSITZ_00035/SEITE_0055.html

Interessant ist dieser Satz aus dem Munde einer 11-fachen Mutter. Eines ihrer weiteren Steckenpferde ist das Thema "Wahlfreiheit".

„Es ist ohne Zweifel so, dass die Beanspruchung vor allem von Frauen, von Müttern durch die Betreuung von Kindern natürlich verhindert, dass diese sich voll dem Erwerb widmen. Jetzt gibt es zwei Ansätze, zwei Möglichkeiten: Man sagt, der Staat entlastet die Familien, vor allem die Mütter, die Frauen, von der Kinderbetreuung total, stellt also Kinderbetreuungseinrichtungen von den Kleinstkindern (Abg. Strache: 300 € ... Kosten!) bis hin zum Ende der Ausbildung zur Verfügung und sagt: Bitte, steht euren Mann im Erwerbsleben, und ihr werdet gut verdienen! – Das ist Ihr Ansatz.“ (gemeint ist Doris Bures von der SPÖ – in ihrer Funktion als Frauenministerin)
Es gibt aber auch einen anderen Ansatz, nämlich dass ich die Kinderbetreuung als Wert per se erkenne und sage: Wer dies zum Nutzen der Gemeinschaft übernimmt, der soll daraus keinen ökonomischen Nachteil haben. (Beifall bei der FPÖ.) – Das entspricht auch der Wahlfreiheit, das kommt unseres Erachtens dem Kindeswohl näher, und entspricht auch dem Wunsch der Frauen.
Wenn Sie bei Frauen nachfragen, was sie täten, wenn sie sich ohne ökonomische Zwänge entscheiden könnten, wie sie ihre Kinder, die noch nicht schulpflichtig sind, also bis zum sechsten Lebensjahr, betreut wissen wollten, dann entscheiden sich 9 Prozent dafür, dass sie sagen, sie wären gerne voll erwerbstätig, immerhin 49 Prozent sagen, sie wären gerne ganz zu Hause, und der Rest sagt, sie wären gerne teilzeitbeschäftigt. – Darauf, so schlagen wir vor, muss man Rücksicht nehmen, allerdings muss man dafür sorgen, dass aus dieser sehr sinnvollen Einstellung – für das Kindeswohl und für die Allgemeinheit sehr sinnvollen Einstellung – kein ökonomi­scher Schaden erwächst. (Beifall bei der FPÖ.)“

http://www.parlament.gv.at/pd/steno/PG/DE/XXIII/NRSITZ/NRSITZ_00031/SEITE_0070.html

Dass Frau Rosenkranz nicht unkreativ in gewissen Dingen ist, will ja niemand abstreiten. Sie fordert eine Quotenreglung für Mütter.

„Die Rückkehr in den Beruf ist eine der größten Sorgen von Müttern. Nur nicht zu lange wegbleiben, nur nicht den Anschluß verlieren, lautet meist die Devise. Die Linken treten dieses Problem bewußt breit, um Mütter zu verängstigen. Wir denken aber nicht in Problemen, sondern in Lösungen. Wenn die Linken keine Scheu davor haben, mittels Frauenquoten die Personalpolitik zu beeinflussen, wäre analog dazu eine Quote für Wiedereinsteiger leicht umsetzbar. Bei gleicher Qualifikation wird eben diejenige vorgezogen, die die letzten Jahre ihre Kinder betreut hat.“ in Zur Zeit: 11/2007

Interessant sind auch ihre Aussagen bezüglich des Berufsbildes „Hausfrau“, das sie ja stets für sich in Anspruch genommen hat.

„Wenn jemand Buchhalter ist, dann ist er eben Buchhalter und ich habe relativ bald nach der Matura mein erstes Kind bekommen. Deshalb war vor der Politik eben "Hausfrau" mein Beruf. Aber nachdem das so oft mit einem vorgeblich konservativen Frauenbild der FPÖ konnotiert wird, habe ich mir schon überlegt, ob ich das ändere und mangels Zivilberuf Nationalratsabgeordnete schreibe“

Auf die Frage, ob ihr Mann noch politisch aktiv wäre: „Der trägt die Hauptlast des Familiengeschehens und hat seine Berufstätigkeit zu Gunsten der Ehefrau so gut wie einstellen müssen.“ (Interview mit der Standard: 28. September 2006)

Zwei Jahre später – dieselbe Frage – doch diesmal ohne Zweifel.

Die Ausübung eines politischen Mandats ist eine hohe Ehre und eine Aufgabe, die man wahrnimmt, wenn man von den Bürgern in Wahlen dazu gewählt wird. Mein "bürgerlicher Beruf" ist tatsächlich Hausfrau. Ich war 15 Jahre gern und ausschließlich zuhause. Mit der Ausweitung meiner politischen Tätigkeit kam es zu einem Rollenwechsel zwischen mir und meinem Mann.“
(Chat: diePresse.com vom 22. Februar 2008)

Dass natürlich auch die Familienplanung eine Thema sein muss. ist klar. Folgende Frage ist auch da eher aufschlussreich.

„Welchen Platz nehmen neue Lebensformen (z. B. Patchworkfamilien, Alleinerziehende, gleichgeschlechtliche Partnerschaften) in Ihrer Familienpolitik ein?“

„Eine stabile Beziehung zwischen Mann und Frau und die gemeinsame Fürsorge der Eltern für ihre Kinder ist die ideale Voraussetzung für die menschliche Entwicklung. Bei aller Rücksicht auf anders verlaufende Biografien darf diese banale Tatsache nicht von ideologischen Absichten unterlaufen werden.“

http://www.oif.ac.at/presse/bzw/artikel.asp?Rubrik=3&ID_Art=1&BZWArtikel=929.

Das Frauenbild von Frau Rosenkranz scheint mir mit diesen Zitat einigermaßen dokumentiert - also wozu sich die Mühe machen und ihr Buch kaufen.

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