Ideologische Spielwiese

Mittwoch, 16. September 2009

Und immer wieder Frau Hermann...

Es ist ruhig geworden um Eva Hermann. Zumindest in Österreich. Kritiker/innen ihrer Person wurden jetzt sagen:"Und das ist auch gut so." In Deutschland genießt sie noch immer einigen Status. Sie bereist die Städte um ihr Welt- und Menschenbild, vor jenen, die es hören wollen, auszubreiten.

So berichtet das Portal der WAZ "Der Westen" (zum Artikel) über einen Vortrag, den die ehemalige Fernsehsprecherin vor rund 200 Menschen in Siegen hielt. Die Thesen von Frau Hermann sind noch immer dieselben, mit einer spannenden Variante. Es leuchtet ein katholisch verbrämtes Weltbild durch - und sie nimmt selbst Schuld auf sich, indem sie sich auch als einer jener "bösen, egoistischen Karrierefrauen" darstellt, die sich natürlich verändert hätten.

Interessant finde ich auch den Hinweis der Journalist/innen, dass etliche Menschen im Saal nicht einmal wussten, was "gender mainstreaming" ist - und der Schuldige an der ganzen "Gender Mainstreaming"-Misere sei die "Europäische Union." Sind hier nicht Parallelen zu Österreich erkenntbar? Diffuse Ängste werden in politisch nicht eindeutig bewusste und bekannte Kategorien, wie "Gender Mainstreaming" gepackt und als Wurzel allen Übels und als das Böse ohne Absolutionsmöglichkeit schlechthin dargestellt?

Eva Hermann reiht sich in eine Reihe von "rechtskonservativen" Proponent/innen in Österreich und Deutschland ein, die ihre Kritik an Gender Mainstreaming immer als Kritik am Feminismus, Sozialismus und/oder der Europäischen Union formulieren und den Begriff somit aushöhlen. Frau Kuby geht noch einen Schritt weiter - sie sieht in Gender Mainstreaming eine Art von homosexueller Verschwörung (siehe Beiträge hier im Blog).

In Österreich ist es Barbara Rosenkranz von der FPÖ, die in eine ähnliche Kerbe schlägt, wie Frau Hermann indem sie ihr Hausfrauendasein und Mutterglück überbetont und ganz vergisst, dass sie in gewisser Weise - und Frau Hermann - nach wie vor besonders - dem Karrierefrauenbild, das sie so kritisiert mehr ähneln als ihr wahrscheinlich lieb ist.

Mittwoch, 2. September 2009

Gender Mainstreaming und die Kolleg/innen

Was tut man nicht alles, wenn man vor verschlossenen Pforten steht. Ein kleines Tratscherl zwischen den wartenden Kolleg/innen ist nicht nur ein kleiner Zeitvertreib, sondern es bringt auch Ungeahntes zum Vorschein.

Anlass für den kleinen Plausch war ein Plakat zum Thema Gender Mainstreaming, das von den werten Kolleginnen aufgehängt wurde. Während ich die Meinung vertrat, dass gerade der Hinweis mit der Frau auf dem Baustellenschild eine wunderbare Kampagne initiierte habe, meinte eine Kollegin, dass "sie von Gender Mainstreaming gar nichts halte - und das sage sie als Frau. Es würde - so weiter - den Frauen rein gar nichts bringen."

Da schaute ich doch nicht schlecht über diesen Kommentar. Leider konnte ich das Gespräch nicht vertiefen.

Freitag, 3. Juli 2009

8 Thesen zur Einkommensverteilung zwischen Mann und Frau

Einige Thesen zur aktuellen Diskussion: Unterschiedliches Einkommen der Geschlechter

(1) Die Einkommensunterschiede zwischen Mann und Frau werden mit ca. 25 Prozent festgesetzt. Dies ist ein Mischwert, der nicht das West- Ostgefälle berücksichtigt. Der Unterschied zwischen Städten und Dörfern geht genauso wenig daraus hervor. Auch werden Karriereverläufe, Berufsgruppen nicht berücksichtigt. Wie viel ist der Unterschied bei Männern und Frauen bei einem Bruttogehalt von 1500 Euro, von 2500 Euro oder von 5000 Euro. Wie sieht es in stark weiblich dominierten Branchen aus? Wie in stark männlichen? Sinkt das Lohnniveau nicht drastisch in Branchen in denen die Mehrheit der Beschäftigten weiblich sind.?

(2) Die Diskussion ist auch auf dem Hintergrund der Armutsgefährdung zu führen. Wie viel muss ein Mensch verdienen, um „über die Runden zu kommen.“ Ein gesetzliches Mindesteinkommen würde tatsächlich einiges an Ungerechtigkeiten bereinigen, vor allem im unteren Lohnsegment.

(3) Die Kommunikation ist in einer globalisierten Welt mit derart vielen Medien nicht sehr einfach. Politische Messages müssen einfach und pauschal formuliert werden, damit sie bei den Zielgruppen ankommen. Dennoch empfinde ich die Diskussion als undifferenziert.

(4) Die Diskussion der Ungleichheiten zwischen Mann und Frau wird stets über den Faktor Erwerbsarbeit und Lohnarbeit geführt. Wie sieht es denn aus mit „Jobs“, die nicht mit einem Entgelt versehen werden, wie etwa die Pflege von Angehörigen (ich meine nicht die Pflegeversicherung), das gemeinnützige Engagement, der Haushalt, sonstige Mehrarbeit, die nicht entlohnt wird (im Handel teilweise beliebt). Warum ist eine ordentliche Grundsicherung noch nicht beschlossen worden?

(5) Maßnahmen, die vollmundig angekündigt werden, werden kaum umgesetzt. Die Frauen/Gehaltspolitik tritt in so manchen Bereichen seit 20 Jahren auf der Stelle. Die Fortschritte sind minimal. Auch der aktuellen Frauenministerin fehlt die Durchsetzungskraft. Sie kündigt an einem Tag an Unternehmen bestrafen zu wollen, die unterschiedliche Gehälter bei gleicher Qualifikation und gleicher Arbeit auszahlen. Nach Unterredung mit dem Wirtschaftsminister ist davon keine Rede mehr. In einer Fernsehdiskussion (Report, vom 30. 06. 2009) betonte der Chef des Managementclubs Herbert Paierl, dass man(n) ohnehin gegen Gehaltsunterschiede entlang der Geschlechteraxe seien; man(n) lehne jedoch Bestrafungen ab (nona net!), sondern wünsche sich Förderungen. Frauenministerin Heinisch-Hosek reagierte medial entzückt über diese Äußerungen. Förderungen ist im orwellschen Wirtschaftsneusprech ein Synonym für Kapital – entweder in direkter Form von Subventionen oder in indirekter Form über Preise, Auszeichnungen etc. (=indirektes Kapital). Meine These ist: Eine Frauenministerium kann nur dann etwas umsetzen, wenn es direkt an das Wirtschafts- oder Finanzministerium gekoppelt ist – oder zumindest das unbedingte Wohlwollen des Finanzministeriums hat. Ansonsten bleibt die Frauenministerin – und ich denke nicht nur in Österreich – eine ständige Bittstellerin beim Finanzministerium. Die Wirtschaft macht die Musi', auch in der Politik.

(6) Die gesellschaftliche und politische Defintionsmacht liegt nach wie vor stark bei den Männern. Aktuell besetzen gerade Doris Bures (SPÖ) und Maria Fekter (ÖVP) ein Ministerium, das man/frau als entscheidend und wichtig sehen könnte; Bures steht einem Ministerium vor, das jedoch nicht mehr das Schwergewicht ist, das es einmal war. Bei zunehmender Privatisierung der Netzwerke wird gerade das Infrastrukturministerium weniger. Maria Fekter scheint als Innenministerin sich den Spitznamen „eiserne Lady“ verdienen zu wollen. Sie bevorzugt die harte Gangart. Wie viele der Ministerien sind mit einer Frau besetzt. In Österreich sind es gerade einmal 5 von 14.

(7) Den weiblichen Beschäftigen weniger Lohn zu zahlen ist doppelt diskriminierend: (1) weil es im Widerspruch zum Leistungsprinzip steht, das der Kapitalismus so gerne vor sich her trägt. (2) gesellschaftliches Ansehen und Einkommen in einer Wechselwirkung stehen. Weniger Geld bedeutet weniger gesellschaftliche Anerkennung, weniger gesellschaftliche Anerkennung bedeutet in den meisten Fällen auch weniger Geld. Ein teuflischer Zirkel aus dem nur sehr schwer auszubrechen ist.

(8) Etliche Antidiskriminierungsmechanismen, wie das Ausschreiben von Stellen in geschlechtsneutraler Weise, führen definitiv zu versteckten Diskriminierungen und zu einem unnötigen Bewerbungsaufkommen. Die Antidiskriminierungsmechanismen am Arbeitsmarkt (über das Geschlecht hinausgehend – Stichwort Diversität) sind totes Recht. Hieraus ergeben sich zwei Möglichkeiten: (1) zurück zur diskriminierenden Ausschreibungspraxis nach dem Prinzip „Wer zahlt, schafft an“ und niemand darf sich beschweren oder (2) hin zu einer nachdrücklichen Durchsetzung bestehender Antidiskriminierungsmechanismen bei gleichzeitigem Ausbau der bestehenden Gesetze.


To be continued...

Donnerstag, 25. Juni 2009

FPÖ gibt sich zahm in Sachen Gender

Die FPÖ gibt sich in Sachen Gender Mainstreaming ausnahmsweise einmal zahm. Eine diesbezügliche Presseaussendung liest sich durchaus vernünftig. Man staunt, dass Gender Mainstreaming und Gleichbehandlung einmal nicht als Schwulenideologie abgetan werden. Außer mit dem Grundsatz, dass das Geschlecht eine biologische und eine kulturell/sexuell/sozial konstruierte Seite verfügt, scheint es keinen Widerspruch zu geben. Und dennoch, was sich so verständnisvoll liest, birgt Einiges in sich:

Zitat: "Unterreiner betonte die Meinung der Freiheitlichen, wonach es gelte die Unterschiede zwischen Frauen und Männern anzuerkennen, ohne davon Rechte und Privilegien abzuleiten: "Unsere Einstellung zur Gleichberechtigung fußt auf der Idee der Partnerschaft zwischen Frauen und Männern im privaten wie im beruflichen Bereich, die sich auf Liebe und Achtung begründet.""

Der Begriff der "Partnerschaft" war Bestandteil der SPÖ-Gleichbehandlungspolitik (Frauenpolitik) der 70er und frühen 80er Jahre. Die Frau als vollwertige Partnerin des Mannes zu sehen war sicher in jener Zeit ein absoluter Fortschritt. Heute kann dieser Begriff nur mehr losgelöst von "Liebe und Achtung" auf der einen Seite und zwischen Mann und Frau auf der anderen Seite (Frau und Frau, Mann und Mann, Transgender sind auch zu denken) gesehen werden Hier spielt das heterosexuelle konservative Weltbild der FPÖ deutlich hinein, wenn auch in einer schönen Verpackung.

Die Forderung, dass mehr Männer in Volksschule und Kindergarten arbeiten sollen, ist nicht neu. Das Problem ist bestens bekannt (googlen hilft). Die FPÖ springt also auch hier wieder auf einen fahrenden Zug auf, nur um sich erneut und zum wiederholten Male "als Männerpartei" zu präsentieren.

Bemerkenswert ist jedoch folgender Satz:

Wien (OTS) - "Es ist selbstverständlich, dass niemand aufgrund des Geschlechts, der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion oder der Weltanschauung, des Alters oder der sexuellen Orientierung diskriminiert werden darf", erwähnt FPÖ-NAbg. Mag. Heidemarie Unterreiner eingangs ihrer heutigen Rede im Nationalrat. Die dafür vorgesehenen Strategien, diese Vorgaben zu erreichen seien jedoch "langfristig untauglich und daher abzulehnen".

Hin und wieder frisst der Wolf doch Kreide oder steckt zumindest im Schafspelz.

Quelle: OTS-Aussendung der FPÖ

Mittwoch, 17. Juni 2009

Die Anti-Gender-Verschwörung

In einem Beitrag auf www.freiewelt.de - ein Magazin, das- so hoffe ich das richtig verstanden zu haben, sich für Bürgerbeteiligung und Zivilgesellschaft einsetzt - habe ich erneut einen merkwürdigen Beitrag zum Thema "Gender Mainstreaming" gelesen.

Die Kernaussage "Gender Mainstreaming" ist ein schleichender Prozess und komplett unnötig. Gender Mainstreaming wäre sogar eine "aggressive" Ideologie. Auch die Definition der Autorin erscheint mir sehr spannend:

"Gender Mainstreaming basiert im Wesentlichen auf dem Feminismus und der Homosexuellenbewegung. Es geht darum, den natürlichen Unterschied zwischen Mann und Frau in Frage zu stellen, und gar zu leugnen. Wie ist das mit dem Grundgesetz vereinbar? Gläubige, Atheisten, Feministen, Homosexuelle, Menschen aus anderen Ländern usw. sind alle im Grundgesetz geschützt. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Deshalb ist Gender Mainstreaming völlig überflüssig."


Ein Denken in heterosexuellen Entweder-Oder-Kategorien lässt sich aus diesem Beitrag heraus lesen. Ein Drittes ist nicht möglich, weil nicht "natürlich". Argumentationen dieser Art sind weder frei noch aufgeklärt, sondern einfach am aktullen Forschungsstand und Wissensstand vorbei." Und auch wenn Minderheiten prinzipiell durch das Grundgesetz oder die Verfassung geschützt sind, heißt das noch lang nicht, dass es keine Diskriminierung gibt.

In diesem Forum habe ich schon mehrere Beiträge dieser Art "vorgestellt". Schon langsam wird die Sache besorgniserregend.

Link zum vollständigen Artikel

Dienstag, 26. Mai 2009

So wie die Großen...

...wollen die Kleinen auch meistens sein. Bei den derzeitigen Wahlkämpfen der FPÖ verwundert es auch nicht, dass der Ring freiheitlicher Studenten (explizit nicht Studentinnen und Studenten) mit ähnlichen Sprüchen operiert:

"Was tut man uns Studenten an?"
Gender-Wahn & Gio Hahn"

lautet einer der Plakatslogans. Der Standard fand die Sprüche der ÖH-Freiheitlichen auch schon zitronenwürdig. Da die Freiheitlichen nichts Positives anzubieten haben, kommen sie halt mit dem Genderthema. Die Technik ist bekannt. Dem Thema "Gender" haftet eigentlich immer das Parfum "Obsolet" an; die Freiheitlichen sehen es als Mittel ihre antifeministischen Ressentiments in der so genannten Genderkritik zu verpacken.

Das wundert kaum, in einer Partei, in der Frauen nicht wirklich Machtpositionen besetzen oder wie Frau Winter durch vollkommen daneben gegriffene Aussagen auf sich aufmerksam machen.

Noch "spannender" ist der Spruch "Wir holen dich da raus." Zusatz: "ÖH-Zwangsmitgliedschaft abschaffen, Beitragsmissbrauch stoppen." Der Spruch ist in übelster Weise geklaut. Ich sage nur: Lesen Sie den Falter. Aber so sind sie halt, die Freiheitlichen. Lieber schlecht klauen, als noch schlechter selbst machen und immer schön draufhauen.

Mittwoch, 4. März 2009

Es riecht nach Frauentag

Der internationale Frauentag bricht heran. Und mit diesem "Stichtag" wird eine große Anzahl an Studien veröffentlicht, die z.B. erheben, dass Frauen nach wie vor deutlich weniger verdienen als Männer, dass sie überdurchschnittlich in Teilzeit arbeiten und vieles Andere mehr. Zusätzlich werden etliche Veranstaltungen rund um diesen Frauentag geplant und durchgeführt, die sehr stark dasselbe Ziel verfolgen: Sprich die Ungleichheit zwischen Mann und Frau zu betonen, zu kritisieren.

Für mich stellt sich jedoch die Frage, ob ein derartiges Engagement um den Frauentag nicht bestehende Ungleichheiten zementiert. Ist das Überbetonen des "Internationalen Frauentages" nicht auch in gewisser Weise diskriminierend, vor allem auch in Hinblick auf den eher traditionell ausgerichteten Muttertag. Für mich steht der Muttertag in seltenem Widerspruch zum "Internationalen Frauentag", werden doch besonders am Muttertag alte Rollenbilder zementiert. Die Mama wird ins Ausflugslokal ausgeführt und bekommt als Geschenk ein paar Blümchen. Mann ehrt die Mutter als Mutter. An diesem Tag fällt die Doppelbelastung weg. Am nächsten Tag wird sie wieder da sein. Schluss mit lustig.

Feste soll man/frau feiern, wie sie fallen. Aber sollte nicht gerade jeder Tag Frauen und Männertag sein? Ist es notwendig einen solchen "Internationalen Frauentag" zu begehen? Ja, ist es Es ist notwendig zumindest einen Tag zu haben, an dem Ungleichheiten deutlich gemacht werden. Auch um den Preis, dass die Sonderstellung der Frauen an diesem Tag natürlich auch eine Form der Diskriminierung darstellt. Der internationale Frauentag ist eine Art Stichtag und Barometer. Zum Feiern gibt es eigentlich am Internationalen Frauentag nichts.

Mittwoch, 26. November 2008

Barbara Rosenkranz – Genderspezialistin der FPÖ.

Die ehemalige Nationalratsabgeordnete und aktuelle niederösterreichische Landesrätin der FPÖ hat ein Buch geschrieben. So etwas kommt auch in der FPÖ vor. In Österreich melden sich Politiker/innen immer wieder mit Büchern zu Wort, vorzugsweise zu einem Sachgebiet, in dem sie vorgeben, sich besonders gut auszukennen. Frau Rosenkranz präsentierte das Buch „MenschInnen“ – eine angeblich kritische Revision zum Thema Gender Mainstreaming. Das Buch erschien im Ares-Verlag, der durchaus ein einschlägiges Programm verfolgt.

Rezensionen gibt es zu diesem Buch im Allgemeinen genug. Ich möchte auch nicht allzu viel Aufhebens darüber machen. Es ist mir eher ein Anliegen, Originalzitate aus Interviews und Reden von Frau Rosenkranz zum Thema „Familie und Frauen“ zu bringen – Aussagen, die sie als Politikerin getätigt hat. Die Zitate stelle ich mehr oder weniger kommentarlos hin. Man/frau möge sich sein/ihr eigenes Bild machen.

Barbara Rosenkranz zur Lage der Familien in Österreich

Zur Lage der Familie im Allgemeinen.– Kinder sind der sicherste Weg in die Armut, das belegt jede Statistik. Familien mit zwei Kindern fallen schon weit unter das, was durchschnittlich als Wohlstand bezeichnet wird, und einer der Gründe ist das Steuersystem, und zwar nicht deswegen, weil es Familien nicht besser stellt, sondern weil es Familien eklatant ungerecht behandelt.“
http://www.parlament.gv.at/pd/steno/PG/DE/XXIII/NRSITZ/NRSITZ_00035/SEITE_0055.html

Interessant ist dieser Satz aus dem Munde einer 11-fachen Mutter. Eines ihrer weiteren Steckenpferde ist das Thema "Wahlfreiheit".

„Es ist ohne Zweifel so, dass die Beanspruchung vor allem von Frauen, von Müttern durch die Betreuung von Kindern natürlich verhindert, dass diese sich voll dem Erwerb widmen. Jetzt gibt es zwei Ansätze, zwei Möglichkeiten: Man sagt, der Staat entlastet die Familien, vor allem die Mütter, die Frauen, von der Kinderbetreuung total, stellt also Kinderbetreuungseinrichtungen von den Kleinstkindern (Abg. Strache: 300 € ... Kosten!) bis hin zum Ende der Ausbildung zur Verfügung und sagt: Bitte, steht euren Mann im Erwerbsleben, und ihr werdet gut verdienen! – Das ist Ihr Ansatz.“ (gemeint ist Doris Bures von der SPÖ – in ihrer Funktion als Frauenministerin)
Es gibt aber auch einen anderen Ansatz, nämlich dass ich die Kinderbetreuung als Wert per se erkenne und sage: Wer dies zum Nutzen der Gemeinschaft übernimmt, der soll daraus keinen ökonomischen Nachteil haben. (Beifall bei der FPÖ.) – Das entspricht auch der Wahlfreiheit, das kommt unseres Erachtens dem Kindeswohl näher, und entspricht auch dem Wunsch der Frauen.
Wenn Sie bei Frauen nachfragen, was sie täten, wenn sie sich ohne ökonomische Zwänge entscheiden könnten, wie sie ihre Kinder, die noch nicht schulpflichtig sind, also bis zum sechsten Lebensjahr, betreut wissen wollten, dann entscheiden sich 9 Prozent dafür, dass sie sagen, sie wären gerne voll erwerbstätig, immerhin 49 Prozent sagen, sie wären gerne ganz zu Hause, und der Rest sagt, sie wären gerne teilzeitbeschäftigt. – Darauf, so schlagen wir vor, muss man Rücksicht nehmen, allerdings muss man dafür sorgen, dass aus dieser sehr sinnvollen Einstellung – für das Kindeswohl und für die Allgemeinheit sehr sinnvollen Einstellung – kein ökonomi­scher Schaden erwächst. (Beifall bei der FPÖ.)“

http://www.parlament.gv.at/pd/steno/PG/DE/XXIII/NRSITZ/NRSITZ_00031/SEITE_0070.html

Dass Frau Rosenkranz nicht unkreativ in gewissen Dingen ist, will ja niemand abstreiten. Sie fordert eine Quotenreglung für Mütter.

„Die Rückkehr in den Beruf ist eine der größten Sorgen von Müttern. Nur nicht zu lange wegbleiben, nur nicht den Anschluß verlieren, lautet meist die Devise. Die Linken treten dieses Problem bewußt breit, um Mütter zu verängstigen. Wir denken aber nicht in Problemen, sondern in Lösungen. Wenn die Linken keine Scheu davor haben, mittels Frauenquoten die Personalpolitik zu beeinflussen, wäre analog dazu eine Quote für Wiedereinsteiger leicht umsetzbar. Bei gleicher Qualifikation wird eben diejenige vorgezogen, die die letzten Jahre ihre Kinder betreut hat.“ in Zur Zeit: 11/2007

Interessant sind auch ihre Aussagen bezüglich des Berufsbildes „Hausfrau“, das sie ja stets für sich in Anspruch genommen hat.

„Wenn jemand Buchhalter ist, dann ist er eben Buchhalter und ich habe relativ bald nach der Matura mein erstes Kind bekommen. Deshalb war vor der Politik eben "Hausfrau" mein Beruf. Aber nachdem das so oft mit einem vorgeblich konservativen Frauenbild der FPÖ konnotiert wird, habe ich mir schon überlegt, ob ich das ändere und mangels Zivilberuf Nationalratsabgeordnete schreibe“

Auf die Frage, ob ihr Mann noch politisch aktiv wäre: „Der trägt die Hauptlast des Familiengeschehens und hat seine Berufstätigkeit zu Gunsten der Ehefrau so gut wie einstellen müssen.“ (Interview mit der Standard: 28. September 2006)

Zwei Jahre später – dieselbe Frage – doch diesmal ohne Zweifel.

Die Ausübung eines politischen Mandats ist eine hohe Ehre und eine Aufgabe, die man wahrnimmt, wenn man von den Bürgern in Wahlen dazu gewählt wird. Mein "bürgerlicher Beruf" ist tatsächlich Hausfrau. Ich war 15 Jahre gern und ausschließlich zuhause. Mit der Ausweitung meiner politischen Tätigkeit kam es zu einem Rollenwechsel zwischen mir und meinem Mann.“
(Chat: diePresse.com vom 22. Februar 2008)

Dass natürlich auch die Familienplanung eine Thema sein muss. ist klar. Folgende Frage ist auch da eher aufschlussreich.

„Welchen Platz nehmen neue Lebensformen (z. B. Patchworkfamilien, Alleinerziehende, gleichgeschlechtliche Partnerschaften) in Ihrer Familienpolitik ein?“

„Eine stabile Beziehung zwischen Mann und Frau und die gemeinsame Fürsorge der Eltern für ihre Kinder ist die ideale Voraussetzung für die menschliche Entwicklung. Bei aller Rücksicht auf anders verlaufende Biografien darf diese banale Tatsache nicht von ideologischen Absichten unterlaufen werden.“

http://www.oif.ac.at/presse/bzw/artikel.asp?Rubrik=3&ID_Art=1&BZWArtikel=929.

Das Frauenbild von Frau Rosenkranz scheint mir mit diesen Zitat einigermaßen dokumentiert - also wozu sich die Mühe machen und ihr Buch kaufen.

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