Aufgelesen

Montag, 28. April 2008

Bond und Blond

Unsere allerliebste Frauenzeitschrift im Kurzstil "Madonna" - ein Nebenprodukt aus dem Hause Fellner - präsentiert in der Ausgabe vom 26. 04. 2008 einen netten kleinen Beitrag zum ewigen Thema "Natürlich Blond!". Aufhänger ist, dass die Haarfarbe "Blond" die Haarfarbe des Jahres sei, ganz so als sei Blond je außer Mode gekommen. Als Opener dient eine kleine Revue von Hollywoods Vorzeugediven in Blond: Marlene Dietrich und Marilyn Monroe. Die Autorin suggeriert, dass die Haarfarbe beim Aufstieg in Hollywood half. Ihre anschließende Frage: "Allover blond? Und heute? Ist Bond in Hollywood der Schlüssel zum Erfolg. Von Honig- bis Platinblond versprühen Stars wie Sarah Jessica Parker oder Madonna pure Lebensenergie und Freude." Der nächste Schritt: Pflegetipps für blondes Haar.

"Bond oder Blond". Ein Lapsus, über den sich viel sagen ließe. Vielleicht ist die Autorin dann doch lieber von einem kernigen Bond als von Hollywood-Blondinen umgeben...

Freitag, 28. März 2008

Mädchen gehen lieber in die Schule als Burschen...

Man/frau hat es sich ja schon immer irgendwie gedacht: Mädchen gehen lieber in die Schule als Burschen und fühlen sich dort auch wohler. Ausgleichsweise hätten Burschen weniger Angst vor Prüfungen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Bildungspsychologin Petra Wagner (FH OÖ) über "Belastungen und Herausforderungen von SchülerInnen". Wagner untersuchte fünf AHS-Unterstufen und acht Hauptschulen in Oberösterreich mit rund 1.200 Schülern und Schülerinnen der fünften bis achten Schulstufe. Ebenso wurden 800 Eltern befragt.

Die Fragen zielen auf das Wohlbefinden in der Schule, der Leistungsdruck, psychovegetative Beschwerden, Prüfungsangst sowie das Selbstkonzept der Schülerinnen und Schüler. Zusätzlich wurde die Schulleistung anhand der Noten in Deutsch, Mathematik und Englisch erfasst.

Das Ergebnis: Mädchen gehen lieber in die Schule als Burschen und fühlen sich dort auch wohler. Umgekehrt haben die Schülerinnen trotz besserer Schulleistungen aber auch mehr Angst vor Prüfungen und stärkere psychovegetative Beschwerden als ihre männlichen Kollegen.

Gesonderte Ergebnisse bringt die Studie zum Thema "Schüler/innen mit Migrationshintergrund". Der Leistungsdruck wird bei diesen Kindern als höher erlebt, die Prüfungsangst ist stärker und es findet sich auch ein geringeres schulisches Selbstkonzept vor.

In den anderen Kategorien zeigt sich ein differenziertes Bild: Auf der einen Seite gehen die Migrantenkinder grundsätzlich lieber in die Schule, auf der anderen Seite fühlen sie sich in der eigenen Klasse weniger wohl als österreichische Jugendliche.

Es ist fast schon eine Binsenweisheit, dass ein geringerer Druck und ein höherer Wohlfühlfaktor automatisch zu besseren Ergebnissen führt. Dies wird von der Studie erneut bestätigt.

Kaum Unterschiede gibt es zwischen den Schultypen - lediglich beim Wohlbefinden zeigt sich, dass Gymnasiast/innen lieber in die Schule gehen und sich auch in der Klasse wohler fühlen als Hauptschüler/innen.

Der gesamte Artikel auf ORF.online

Freitag, 7. März 2008

Tra-ri-tra-ra der Rechnungshofbericht ist da...

Die Aufgabe des Rechnungshofes besteht in Österreich darin, das Geschäftsgebahren und inbesondere die Ausgaben von Institutionen des Bundes zu überprüfen. Dem Rechnungshof kommt dabei eine zentrale Rolle im Controlling zu. Die Ausrichtung ist thematisch. In seinem aktuellen Bericht (04/2008) widmet sich der Rechnungshof den Ausgaben, die im Rahmen der Förderung auf Bundesebene für diverse Frauenprojekte getätigt wurden. Die Interpretation eines solchen Themas ist natürlich alles andere als einfach. Schnell kommt es zu einem Aufrechnen unter dem Aspekt: "Wer hat das größere Stück des Kuchens bekommen?" und "Warum?".

Laut Bericht blieben die Ausgaben für Frauenprojekte in den Jahren Jahren "2004 bis 2006 weitgehend konstant und betrug im Jahr 2006 rd. 3,45 Mill. EUR. Für das Jahr 2007 wurde das Budget auf rd. 4 Mill. EUR erhöht."

Ein zweites Erkenntnis des Berichtes ist, dass vornehmlich Vereine, die in der Beratung von Frauen in Notsituationen tätig sind und waren, gefördert wurden. Allerdings seien innovative Einzelprojekte dabei nicht gefördert worden. Die Schwerpunktsetzung sei bei den Förderungen auch nicht deutlich genug umrissen worden. Ein allgemeines Ziel "Chancengleichheit" sei nicht konkret genug gewesen. Messbare und operative Ziele wurden vom Bericht eingefordert, was natürlich auch mit der Materie "Chancengleichheit" zu tun hat. Auch die Stellenungnahme des BKA, dass das Festlegen von operativen Zielen gegen die "Kundinnenfreundlichkeit" spräche, ließ der RH in seinem Papier nicht gelten.

Der RH legte folgendes Cluster der geförderten Vereine an:

– "Frauenservicestellen. (...) Der durchschnittliche Förderungsbetrag für die insgesamt 43 geförderten Projekte im Schwerpunkt "Frauenservicestellen" betrug im Jahr 2006 rd. 37.000 EUR.

– Unter den Schwerpunkt "Gewalt/Notrufstellen/Frauenhäuser" wurden 39 Projekte im Jahr 2006 gefördert, die durchschnittliche
Förderungshöhe betrug rd. 23.000 EUR.

– Der Schwerpunkt "Migrantinnen" beinhaltete jene Vereine, die Migrantinnen teilweise auch in deren Muttersprache — berieten und betreuten. Im Jahr 2006 wurden 29 Migrantinnenprojekte mit einer durchschnittlichen Förderungshöhe von rd. 10.000 EUR gefördert.

– "Beratungsstellen". Die durchschnittliche Förderungshöhe für die 38 Projekte betrug im Jahr 2006 rd. 12.000 EUR.

– Der Sammelschwerpunkt "Sonstige Projekte" wies ein breites Spektrum an diversen Projekten auf (z.B. Berufscoaching für Wiedereinsteigerinnen). Dieser Schwerpunkt umfasste auch innovative Einzelprojekte. Im Jahr 2006 wurden 35 "Sonstige Projekte" gefördert, die durchschnittliche Förderungshöhe betrug rd. 6.000 EUR.


Diese Schwergewichtung wurde als durchaus positiv gesehen. Als Minus fiel auf, dass zu Beginn 2007 die meisten Fördermittel bereits ausgegeben worden seien und somit Einzelprokekte kaum mehr Chance auf eine Förderung hatten. Ebenso sei die Verteilung der Fördermittel pro Einwohnerin je Bundesland unterschiedlich ausgefallen. Dass in Wien prozentuell die meisten Fördermittel ausgegeben wurden, darf nicht verwundern.

Ein Punkt sei jedoch noch herausgestrichen: Über die Art und Weise wie Fördermittel vergeben wurden existieren keine schriftlichen Unterlagen. Die alleinige Entscheidung wer oder was gefördert werden sollte unterlag der Minisiterin. Die Abteilungsleiterin besprachen die Ansuchen mündlich, jedoch ohne schriftliches Protokoll. Nicht nur für den Rechnungshof ist heir ein mehr an Transparenz notwendig.

Samstag, 1. März 2008

So schön kann die Schwangerschaft sein...

Ja, MaDonna ist die Beilage der Tageszeitung "Österreich" am Samstag. Nur für alle, die diesen publizistischen Umstand noch nicht kennen. Ich glaube es war der Chefredakteur der Presse, Michael Fleischhacker, der bei Erscheinen von "Österreich" meinte, es handele sich bei diesem Printmedium um die erste Tageszeitung, bei der man die Beilage lesen und den Rest im Papiercontainer des Vertrauens entsorgen könne. Bei der MaDonna-Beilage ist es in der Tat so. Die "Woman"-Lightversion für die ganze Woche aus dem Hause Uschi Fellner bringt natürlich nur jene Themen, die Frauen interessieren (könnten). Mode zum Nachshoppen, Powerfrauen und vieles mehr.

In der Ausgabe vom 1. März findet sich ein Artikel über das Mami-Buch von Katja Kessler. Interessant fand ich weniger den Artikel, der nach ein paar Zeilen meine Aufmerksamkeit aus seinem Bann entließ, sondern unten stehendes Foto mit der sensationellen Bildunterschrift "Model Maya Stollenwerk stellte sich über zwei Jahre für das 'Mami-Buch' zur Verfügung. Über 500 Fotos zeigen sämtliche Stadien und Probleme einer Schwangerschaft." Ob eine Schwangerschaft nur "Stadien" und "Probleme" mit sich bringt, kann ich leider nicht beurteilen, dass eine Schwangerschaft aber wahrscheinlich keine 2 Jahre dauert schon. Und das Model stellte die Stadien und Probleme "einer" Schwangerschaft zur Schau. Ich tippe einmal stark darauf, dass es ihre eigene Schwangerschaft und nicht die ihrer Nachbarin war. Schließlich wollen wir ja nicht annehmen, dass das Model als Austrägerin oder lebender Brutkasten missbraucht wurde.

Madonna - Beilage Österreich vom 01. 03. 2008

Dienstag, 8. Januar 2008

Genderswitch 1.1.

Beim Surfen fiel mir folgender Kurzbeitrag in die Hände:

Manderl oder Weiberl
"Ich wär gern ein Mann", sagt meine Beste und spannt sich ihre Brüste flach in Richtung Rücken. Nicht, dass sie damit auch nur bis zu den Schulterblättern kommen würde. Sie reduziert einfach das Volumen und schaut sich in den Schritt.

"Spinnst du?" Ich blinzel sie an. "Unkontrollierbare Ständer, wildwuchernde Behaarung, die den Körper überfällt, und dann der Anspruch, immer den starken Mann markieren zu müssen - darauf bist du scharf?"

"Nein, ich möchte nur mal unbedingt wissen, wie es ist, als Mann Sex zu haben."

Hmm, stimmt. Der Gedanke klingt verdammt interessant.

Quelle: Frag Fräulein Frieda auf FM4

Wollen wir das nicht alle? Träumt nicht selbst die Hollywoodbagage von diesem Thema, wenn sie Mel "Ultrakatholik" Gibson in die Arena schickt und mit "Was Frauen wollen" nichts anderes im Sinn haben" als vom Macho zum Womanizer zu werden - um im Endergebnis Frauen abzuschleppen. Etwas differenzierter geht es Ellen Barkin bei "Switch". Sie ist tatsächlich ein Mann im Frauenkörper und unvergesslich für mich wie sie in der Früh ins Bad geht und auf einmal etwas vermisst. Und das Beste ist: der Geschlechtstausch findet aus pädagogischen Gründen statt. Der Macho soll lernen, wie es einer Frau geht und die wahre Liebe suchen. Und doch geht es dann doch irgenwie nur um Sex...

Und auch in Fräulein Friedas Kolumne geht es "nur um Sex"... Und dennoch ist der Satz: "Nein, ich möchte nur mal unbedingt wissen, wie es ist, als Mann Sex zu haben." etwas komplexer als gedacht und impliziert jeder Menge grundsätzliche Fragen. Wenn eine Frau als Mann Geschlechtsverkehr hat, wird sie es nachwievor mit einem Mann oder doch lieber mit einer Frau tun? Impliziert der Wechsel des Körpers und das damit suggerierte andere Erleben, dass auch die Sexualität sich verändert? Und mit dem Wechsel des Körpers wird ja auch ein verändertes sexuelles Handeln suggeriert? Macht es nicht gerade die Spannung aus, nicht genau zu wissen, wie das Gegenüber reagiert... Fragen über Fragen

Mittwoch, 2. Januar 2008

Megatrend 2008: Frauen

Matthias Horx ist sozusagen so etwas wie die voraussagende Kristallkugel des deutschen Sprachraumes. Seine Aufgabe ist es jedoch nicht die Zukunft als Gewissheit und eintretende Ereignisse vorauszudeuten, sondern gewisse Trends. In einer Ausgabe des One-Kundenmagazins (Mobiltelefonanbieter in Austria) beschreibt er die Trends für 2008. Neben der Globalisierung und der Glokalisierung - also der Stärkung des Nah-Raumes - sind Frauen ein "Megatrend". Klingt im ersten Moment nicht wirklich neu. Also, wieso sieht der gute Matthias Horx "Frauen" als Megatrend an? Seine Begründung liegt darin, dass das "Bildungspotenzial von den Männern zu den Frauen" umverteilt wird und Frauen einen bedeutenden Machtzuwachs zu verzeichnen haben. Sie verändern laut Horx "Politik und Soziostruktur und prägen mehr und mehr die Nachfrage in Handel, Konsum und Dienstleistung."

Dies bedeutet, dass Frauen immer mehr die Gesellschaft prägen. Nicht nur sozial und politisch, sondern auch im Sinne von Marketing. Das spricht Horx sicher an, wenn er von der Nachfrage im Handel, Konsum und Dienstleistung spricht. Frauen, die nach wie vor unentdeckte Zielgruppe.

Quelle: one.business. Blick in die Zukunft. Ausgabe 4/2007. Promotionsbeilage von der Standard. Content: www.content-partners.at

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Cicero und die Außenministerinnen...

In Wiener Neudorf auf die nächste Garnitur der Wiener Lokalbahn bei Schnee und Kälte zu warten ist nicht besonders spannend. Acht Minuten sind eine zu kurze Spanne um irgendetwas zu unternehmen; 8 Minuten können bei widrigen Witterungsverhältnissen jedoch ganz schön lange dauern. Die Flucht in die am Bahnhof angeschlossene Trafik (bundesdeutsch: Kiosk) ist dort eine Wohltat. Beim Sondieren des Zeitschriftenangebotes fiel mir CICERO – Magazin für politische Kultur auf. Besonders aufgrund des Namens, aber auch aufgrund des Stickers (österreich-deutsch: Pickerl) mit dem Hinweis, dass es sich bei besagter Ausgabe um eine „weltweit einmalige Ausgabe!“ handele, da jedes Cover ein anderes Foto zeige. Tatsächlich: Die aufliegenden Zeitschriften zeigten jeweils ein anderes Bild. Die definitive Kaufentscheidung erfolgte jedoch aufgrund des einseitigen Porträts der österreichischen Außenministerin Uschi Plassnik.

Auch der Titel und der erste Satz beeinflussten die Kaufentscheidung nachhaltig: "Die Außenpolitik" und "Österreich hat eine." Die Rede ist von weiblichen Politikerinnen, der berühmten gläsernen Decke, die nun doch hin und wieder Risse bekommt. Besonders im ministeriell-politischen Bereich. Mittlerweile sind weibliche Außenministerinnen keine Seltenheit mehr. In Österreich wird dieses Amt bereits von der zweiten weiblichen Außenministerin in Folge bekleidet. Mit der früheren Außenminiterin Benita Ferrero-Waldner entsandte man ebenfalls eine Frau als Kommissarin. Condoleezza Rice ist nicht nur die zweite Frau, die das Amt der Außenministerin in den Vereinigten Staaten bekleidet, sondern auch die erste Afro-Amerikanerin. Bruno Kreisky ebnete mit Johanna Dohnal in Österreich bereits Ende der Siebziger, Frauen verstärkt den Weg in die höchsten Ämter der Politik, wenn auch in eher frauenspezifische Ämter wie eben Frauen, Konsumentenschutz, Soziales und Bildung. "Das ändert sich – langsam. Bis heute hatte Frankreich nie eine Außenministerin und nie eine Staatschefin. Immerhin aber gehören dem französischen Kabinett seit kurzem sieben Ministerinnen von insgesamt 15 Ministern an, darunter die Justizministerin und die Innenministerin. Es tut sich etwas, auch in vielen Ländern Lateinamerikas, die bisher Männergesellschaften waren. Regierungen aus dem politisch linken Spektrum in Ländern wie Ecuador, Nicaragua oder Uruguay sind in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, ihre Kabinette mit Frauen und Männern paritätisch zu besetzen."Schreibt Vanessa de l’Or in ihrem Artikel. .

In der Tat:Heute drängen Frauen in die Spitzenpositionen und übernehmen vermehrt Verantwortung. So ist mit Angela Merkel zum ersten Mal eine Frau an der Spitze der Bundesrepublik positioniert. Andere Länder in der EU machen es ihr ähnlich. Und bei Regierungsverhandlungen ist es längst wichtig darauf zu achten, wie viele Frauen ministrabel sind. Dass noch nicht alles Friede, Freude Politikkuchen ist, dürfte allen klar sein. In den Parlamenten sind Frauen unterrepräsentiert. Allzu oft werden Frauen in Spitzenfunktionen auf ihr "Wie?" und nicht auf das "Was?" reduziert. So ist bei besagter Ursula Plassnik ihre immense Körpergröße immer Thema, bei ihrer Vorgängerin Benita Ferrero-Waldner die Vorliebe für Chanel und Perlohrstecker, sowie ihr Dauergrinsen. Da verschwindet dann schon mal die konkrete Politik sehr schnell hinter der Garderobenwahl der jeweiligen Amtsinhaberin. Die Diskussion, ob Chanel, Grinsen und Seitenblicke nicht dazu dienen fehlendes politisches Pourvoir zu kaschieren sollte jedoch auch geführt werden (jedoch für beide Geschlechter). Angela Merkel lässt grüßen. Und auch die Zeitschrift Cicero spielt mit bei einem Spiel, das sie angeblich zu durchschauen scheint. Das einseitige Plassnik-Foto hat einen kleinen Schönheitsfehler. Es illustriert lediglich einen einseitigen 3-spaltigen Text und es fehlt die perforierte Trennlinie und die das elegante Autogramm im unteren Eck für eingefleischte Fans. Vielleicht sollte man der Redaktion von Cicero den Vorschlag machen. So könnten neben dem individualisierten Cover auch noch spezifische Fankarten ausgegeben werden.


Lesen sie den Artikel von Vanessa de l'Or "Die Außenpolitik" auf www.cicero.de

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Kommunikationsschwierigkeiten 1.1.

Seit wir Menschen Sprache ausgebildet haben, versuchen wir nicht nur zu kommunizieren, sondern uns zu verständigen. Ein Artikel von Hans Zippert im Neuen Heft von GEO Wissen berichtet über die Welt der Missverständnisse.

In der Tat sind die Schwierigkeiten in verschiedenen Sprachen zu kommunizieren oft allzu große. Und wenn wir nicht mehr weiter wissen, dann reden wir halt mit Händen und Füßen, ohne zu wissen, dass Gesten auch interkulturell kodiert sind. Aber darauf geht GEO-Autor Zippert nicht ein. Das würde die Sache ja noch mehr verkomplizieren. Dass wir, obwohl wir dieselbe Sprache sprechen uns oft nicht verstehen hat verschiedene Faktoren. In Deutschland z.B. Osten-Westen, Mann-Frau, Hochsprache- Dialekt. Das Problem Hochsprache versus Dialekt (das Zippert ebenfalls ausspart) löst sich mittlerweile von selbst, da Institutionen wie Schule und Fernsehen uns mittlerweile doch in die Lage versetzen sollten, zwischen den verschiedensten Varietäten zu unterscheiden. Autor Zippert sieht auch irgendwie kein Problem im Ost-West-Gefälle sprachlicher Natur (oder verhält es sich andersrum? Ist es eher ein West-Ost-Gefälle?). Das würde sich in ein paar Jahrzehnten durch "Assimilation oder Aussterben" von selbst lösen.

Bleiben also nur die Geschlechter, die sich nicht verstehen wollen. Und für die gibt es eine Fülle an Ratgeberliteratur zum Thema Mars, Venus und wieso Frauen und Männer sich sowieso nie doch verstehen endlich können. Oder so ähnlich. Sie kennen das sicher schon und haben in der hintersten Ecke ihres gut sortierten Bücherregals auch sowas herumliegen. Und obwohl wir alle gegendert und geratgebert sind, klappt es doch nicht so mit der Kommunikation zwischen Mann und Frau. Das meint vor allem Herr Zippert.
Verständigkeitsschwierigkeiten

Wenn nichts mehr hilft, dann hilft eine Wissenschaft mit der Vorsilbe "Neuro..."

Der "linguistic turn" ist kaum überlebt, da haben wir es mit dem "neurolinguistic turn" und anderen zu tun. Herr Zippert zitiert Louann Brizendine, ihres Zeichen Autorin eines Buches mit dem Titel "The Female Brain" (Mehr Informationen hier). Brizendine behauptet, dass Frauen einen "achtspurigen Highway" hätten, um ihre Gefühle auszudrücken. Männer lediglich eine Landstraße. Neurobildlich gesprochen.

Da 8-spurige Highways und Landstraßen inkompatibel sind, landen viele Beziehungen auf dem Scheiterhaufen der Gefühle oder vor dem Scheidungsrichter, sofern es sich um eine amtlich abgesegnete Form der Beziehung handelt. Die Sprache vor Gericht ist dann auf einmal glasklar. Beide Parteien haben im besten Fall Verständnis für einander und verstehen, was die Uhr geschlagen hat. Dieser Punkt in Zipperts Ausführungen ist wichtig.

Es leuchtet durch, dass viele so genannte Missverständnisse hausgemacht sind und eigentlich vermieden werden könnten. Eine der weiteren Quellen für Missverständnisse deutet er in der Gleichberechtigung und vor allem in der gerade modernen Form auch bei Hierarchien die Kommunikation zu nivellieren. Und wenn es nicht funktioniert erfolge wieder der Griff zum Ratgeber. Und so weiter... Und so fort.

Zippert karikiert unseren Gebrauch der Ratgeberliteratur. Seine These ist gewagt und doch klar. Wenn wir uns für jede Gelegenheit Ratgeberliteratur oder Seminare geben, wird es ziemlich still auf dieser Welt werden. Und das hat natürlich auch was für sich.

Mehr Infos zum Heft "GEO -Wissen. Das Geheimis der Sprache" hier

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Die berühmte Frage nach dem Alter

Grundsätzlich nehmen Frauen das Recht für sich in Anspruch nicht nach dem Alter gefragt zu werden. Obwohl dies natürlich ein subjektiver Eindruck ist, kommt es immer wieder vor. Da finde ich folgende Meldung der dpa sehr spannend.

Auch Männer nicht nach dem Alter fragen

"Bielefeld (dpa/gms) - Wie früher gilt auch heute noch: Es ist unhöflich, eine Dame nach dem Alter zu fragen. Mittlerweile bezieht sich die Regel aber ebenso auf die Männer: »Es ist grundsätzlich unpassend, einen relativ fremden Menschen nach seinem Alter zu fragen - egal ob Frau oder Mann.

Das sagt Inge Wolff, Vorsitzende des Arbeitskreises Umgangsformen International in Bielefeld. Wie Einkommen oder Religion sei das Alter eine Privatangelegenheit und daher kein Thema für einen Party-Small-Talk oder ein Geschäftsessen.

Stellt dennoch jemand die indiskrete Frage, kann die Antwort charmant verweigert werden. Wendungen wie »Lassen Sie mir doch dieses kleine Geheimnis« können dabei helfen. Auch eine Gegenfrage ist in so einer Situation nützlich: »Wie alt schätzen Sie mich denn?« Laut Wolff wechselt der, der klug ist, spätestens in diesem Moment das Thema. "

24.04.2007 dpa

EMMA: PorNo

Alice Schwarzer und die von ihr herausgegebene Zeitschrift EMMA sind nicht nur eine erfreuliche Ausnahme auf dem Markt der so genannten und als solche bezeichneten "Frauen"zeitschriften. Alice Schwarzer gilt auch seit Jahrzehnten als Vorkämpferin gegen die Pornografie. Dieser von EMMA begonnene Kampf jährt sich 2008 zum 30 mal. 1978 waren die nackten weiblichen Tatsachen der Titelbilder des Sternmagazins Stein des Anstoßes. Ein Prozess wurde angestrebt, in dem Alice Schwarzer und die mittlerweile verstorbene deutsche Volksschauspielerin Inge Meysel (Hut ab) die Proponentinnen waren. Es ging damals zwar um die Rechtsprechung, aber die Klägerinnen waren sich der Tatsache bewusst, dass sie wahrscheinlich kein "Recht" bekämen. 1978 schafften sie mediale Aufmerksamkei zu bekomment. 10 Jahre später war dies anders. Frau wollte eine weitgehende Gesetzesänderung zum Thema "Pornografie" erreichen.

Argumente damals und heute

Die Argumentation von Alice Schwarzer und EMMA hat sich seit 1978 nicht oder nur wenig geändert. Pornografie schürt Sexismus und Gewalt. Aber das ist ja angeblich nichts Neues und wird bestenfalls ignoriert. Und dennoch gibt es - so EMMA - Grund zur Sorge. Pornografie boomt, ist ein wirtschaftlicher Faktor mit ausbeuterischen Mechanismen, wird immer leichter zugänglich durch die neuen Medien und wird auch immer härter. Schmerz als Stimulator. Neuroligische Studien bewiesen, so eines der neuen Argumente von EMMA, dass erhöhter Konsum von Pornografie die Fähigkeit zur Empathie vermindere. Ebenfalls beachtenswert: Die Verbindungen zu anderen gesellschaftlichen Bereichen sind offensichtlich. Vom Rap bis hin zur so genannten Hochkultur bis hin zum Web.2.0. Der "Porno Chic" wird kaum hinterfragt.

Der Schwerpuntk des EMMA Heftes (9/10-2007) zum Thema Pornografie ist beeindruckend. Kaum ein gesellschaftlicher Bereich der nicht beleuchtet wird - informativ und kritisch. Eine Empfehlung wert!

Zur Webpräsenz von EMMA

Diskussion
Natürlich ist das Thema auch eine Diskussion wert. Gerade weil auch z.B. die Axe-Werbung mit Versatzstücken des Genres spielt. Oder die Humanic-Werbung. Was ist eure Meinung zum Thema allgemein?

Aktuelle Beiträge

Platzmangel
Aus gegebenem Anlass: Manderl und Weiberl wird weitergeführt...
spruecheklopfer - 1. Okt, 06:27
Sylvie Francoise Van...
Neulich besprach ich in einer lustigen Runde das Thema...
spruecheklopfer - 25. Sep, 11:54
Pulloverausziehen als...
Das fand ich auch rasend komisch. Manueller Trackback: http://alteeule .blogage.de/entries/2011/9 /19/Ein-Tatort-und-die-Art -einen-Pullover-auszuziehe n
eule70 (Gast) - 21. Sep, 01:14
Tatort entdeckt Intersexualität...
Der "Tatort" ist nicht nur Krimi, sondern auch Gesellschaftsportrait....
spruecheklopfer - 20. Sep, 19:50
Eine OTS-Aussendung zum...
Es ist ja nicht unsere Sache hier im Weblog, komplette...
spruecheklopfer - 16. Sep, 18:59

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