Frau Schwarzer will keinen Frauentag mehr
In der Frankfurter Rundschau fordert just Alice Schwarzer die Abkehr vom "gönnerhaften" Frauentag und fordert nicht nur ihr Gegenüber Caroline Corneli zu einer Pro-Position heraus, sondern auch ganz Deutschland.
Ist die Schwarzer nun vollkommen durchgedreht? Hat Sie sich nun, nachdem sie auch für die Bild Werbung machen durfte, vollkommen dem Establishment angedient?
Nein. Frau Schwarzer erklärt, dass dieser eine Tag nicht wirklich einen Sinn erfüllt, denn es reicht nicht, an einem spezifischen Tag die Frauen hoch leben zu lassen.
"Doch gerade die Frauenbewegung entstand bekanntermaßen Anfang der 1970er Jahre im Westen nicht zuletzt aus Protest gegen die Linke. Eine Linke, die zwar noch die letzten bolivianischen Bauern befreien wollte, die eigenen Frauen und Freundinnen aber weiter Kaffee kochen, Flugblätter tippen und Kinder versorgen ließ. Und die realsozialistischen Länder waren in den obersten Etagen bekanntermaßen auch frauenfrei. Unter diesen Vorzeichen ist die Übernahme des sozialistischen Muttertags als "unser Frauentag" für Feministinnen, gelinde gesagt, der reinste Hohn."
Das Abschaffen des Frauentages würde also auch ein Statement gegen eine chauvinistische Linke bringen, die zwar die Gleichberechtigung im Munde führten, jedoch nicht wirklich an einer Veränderung interessiert seien. Ein nicht uninteressanter Ansatz, den es zu verfolgen gilt. Dennoch ist der 8.März als internationaler Frauentag wichtig, solange es Unterschiede gibt. Er ist wie eine Art Bilanztag, an dem medial in communis opinio Themen der (Un)gleichberechtigung der Geschlechter in den Medien präsent sind.
Eines ist jedoch entscheidend. Den Aufschrei, den Alice Schwarzer mit der provokanten These der Abschaffung provoziert hat, ist derartig groß, dass die etwas komische Argumentation schon wieder ok ist. Alice Schwarzer hat mit ihrem Beitrag dafür gesorgt, dass auch der Frauentag kritisch hinterfragt wird - und damit eine ganze Eventkultur. Das ist die andere Seite des Internationalen Frauentags. Männer können sich an einem Tag frauenbewegt geben. Sie binden sich das Schürzchen um und zeigen, was sie doch für ganze Kerle sind. Es ist fast ein zweiter Muttertag, an dem der Mutter mit Vorliebe ein Küchenwerkzeug geschenkt wurde. Und wehe sie freute sich nicht darüber.
Ich denke, dass Alice Schwarzers Forderung nach Abschaffung des Frauentags inhaltlich vielleicht nicht so falsch argumentiert ist, doch in Tagen in denen alles Linke sowieso pfui gack ist, ist es das falsche Zeichen. Die Provokation ist gelungen. Mann_frau redet über den Frauentag und über Gleichberechtigung und über Alice Schwarzer. Bis der Frauentag allerdings wirklich abgeschafft werden kann, weil jeder Tag ein Frauen, Männer, Menschentag ist, wird noch viel Wasser die Donau hinunter fließen.
Link zum Artikel von Alice Schwarzer
Ist die Schwarzer nun vollkommen durchgedreht? Hat Sie sich nun, nachdem sie auch für die Bild Werbung machen durfte, vollkommen dem Establishment angedient?
Nein. Frau Schwarzer erklärt, dass dieser eine Tag nicht wirklich einen Sinn erfüllt, denn es reicht nicht, an einem spezifischen Tag die Frauen hoch leben zu lassen.
"Doch gerade die Frauenbewegung entstand bekanntermaßen Anfang der 1970er Jahre im Westen nicht zuletzt aus Protest gegen die Linke. Eine Linke, die zwar noch die letzten bolivianischen Bauern befreien wollte, die eigenen Frauen und Freundinnen aber weiter Kaffee kochen, Flugblätter tippen und Kinder versorgen ließ. Und die realsozialistischen Länder waren in den obersten Etagen bekanntermaßen auch frauenfrei. Unter diesen Vorzeichen ist die Übernahme des sozialistischen Muttertags als "unser Frauentag" für Feministinnen, gelinde gesagt, der reinste Hohn."
Das Abschaffen des Frauentages würde also auch ein Statement gegen eine chauvinistische Linke bringen, die zwar die Gleichberechtigung im Munde führten, jedoch nicht wirklich an einer Veränderung interessiert seien. Ein nicht uninteressanter Ansatz, den es zu verfolgen gilt. Dennoch ist der 8.März als internationaler Frauentag wichtig, solange es Unterschiede gibt. Er ist wie eine Art Bilanztag, an dem medial in communis opinio Themen der (Un)gleichberechtigung der Geschlechter in den Medien präsent sind.
Eines ist jedoch entscheidend. Den Aufschrei, den Alice Schwarzer mit der provokanten These der Abschaffung provoziert hat, ist derartig groß, dass die etwas komische Argumentation schon wieder ok ist. Alice Schwarzer hat mit ihrem Beitrag dafür gesorgt, dass auch der Frauentag kritisch hinterfragt wird - und damit eine ganze Eventkultur. Das ist die andere Seite des Internationalen Frauentags. Männer können sich an einem Tag frauenbewegt geben. Sie binden sich das Schürzchen um und zeigen, was sie doch für ganze Kerle sind. Es ist fast ein zweiter Muttertag, an dem der Mutter mit Vorliebe ein Küchenwerkzeug geschenkt wurde. Und wehe sie freute sich nicht darüber.
Ich denke, dass Alice Schwarzers Forderung nach Abschaffung des Frauentags inhaltlich vielleicht nicht so falsch argumentiert ist, doch in Tagen in denen alles Linke sowieso pfui gack ist, ist es das falsche Zeichen. Die Provokation ist gelungen. Mann_frau redet über den Frauentag und über Gleichberechtigung und über Alice Schwarzer. Bis der Frauentag allerdings wirklich abgeschafft werden kann, weil jeder Tag ein Frauen, Männer, Menschentag ist, wird noch viel Wasser die Donau hinunter fließen.
Link zum Artikel von Alice Schwarzer
spruecheklopfer - 8. Mär, 15:55