Dienstag, 19. Januar 2010

Die Sache mit der Quote

Der Begriff "Quotenregelung ist an und für sich eine Tautologie. Denn Quote ist per se eine Regelung des Zugangs zu einer bestimmten Materie oder einem bestimmten Bereich. In Zeiten von Gender Mainstreaming wird die Parität angestrebt - gleich viele Männer und Frauen in den verschiedenen Studienrichtungen, Politikbereichen oder Verwaltungseinheiten. Die österreichische Frauenminisiterin scheint diese Entwicklung zu fördern und ein Fan von Quoten zu sein; leider bleibt sie bei der Umsetzung etwas zahnlos.

Michael Paulwitz vertritt in der konservativen "Die Junge Freiheit" sogar die Meinung, dass Quoten das Niveau sinken lassen würden und dass Quoten nur sehr selektiv eingesetzt würden - außerdem sei Gender Mainstreaming ja nur "knallharter Lobbyismus".

"Das gilt nicht nur beim Zugang zu schwedischen Fakultäten und Studiengängen, sondern in der ganzen Berufswelt. Von der Forderung nach Frauenquoten bei Müllabfuhr oder Kampftruppen hat man schließlich ebensowenig gehört wie vom Ruf nach Männerquoten in den komfortablen Bürojobs der öffentlichen Verwaltungen oder in den Lehrerkollegien unseres durchfeminisierten Bildungssystems, in dem die strukturelle Benachteiligung der Jungs schon lange nicht mehr zu leugnen ist."
Junge Freiheit

Es wäre natürlich eine Überlegung wert, sämtliche Bereiche des gesellschaftlichen Lebens mit Quoten zu bedenken, was jedoch zu einem Wulst an Bürokratie führen würde - frei nach dem Motto: Aha als Pfleger kann ich nicht mehr gehen, da die Männerquote erfüllt ist, probiere ich es halt als Reinigungskraft. Ein Geschiebe und Geschobe. Es brauchte eine eigene Kontrollinstanz mit der Aufgabe diese Quoten zu überwachen.

Nein, so gesehen sind Quoten nicht wirklich der letzte Hit. Quoten haben aber auch ihr Gutes. In konservativen Kreisen ist man_frau bekanntlicherweise gegen Eingriffe von Außen und für mehr privat und weniger Staat. Es sei denn, dass ein Krise auf den Plan tritt. Dann wird der Ruf nach Regulierung ud Unterstützung laut. Dann werden staatliche Zuschüsse schick. Und Quote ist wie eingangs bemerkt genau das: eine Regulierung. So sorgen bestimmte Quoten für eine Durchmischung und für mehr Pluralismus. Wie sagt schon das alte Sprichwort: Gleich und gleich gesellt sich gern. Und so ist es im Berufsleben auch.

Quoten können auch gegen Betriebsblindheit eine gute Methode sein. Aus Studien zur Diversität ist bekannt, dass gemischte Teams besser sind als homogene - auch wenn der Kommunikationsaufwand ein wenig höher sein kann. Wenn wir also von Quoten im Studienbereich reden... Wie wäre es mit einer Quote bei den Lehrstühlen?

Ein Kritikpunkt des Kolumnisten sollte aufgegriffen werden und im Sinne von Gender Mainstreaming ernst gemeint sein? Wieso werden Quoten dort eingeführt, wo es weniger Frauen gibt, jedoch in überproportional weiblichen Arbeitsbereichen schreit kaum jemand nach einer Männerquote. Also mehr Frauen ins Heer, mehr Männer in die pädagogischen Berufe und die Reingungsbranche. Mehr Männer in den Verkauf, mehr Frauen in die Werkstatt etc. etc. Vielleicht könnte die Politik einen Anreiz schaffen für Betriebe, die auf die Quote achten? Der nächste Schritt wäre dann nach den Gesichtspunkten von "Diversity" vorzugehen. Es gibt viel zu tun, packen wir es an.

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