Herr Ulfig wundert sich...

Alexander Ulfig ist Philosoph. Und als promovierter Philosoph zum Thema "Lebenswelt" sorgt er sich in letzter Zeit sehr stark um den männlichen akademischen Nachwuchs. In einem Beitrag auf "eigentümlich frei" stellt er sich die Frage, warum sich die professorale Elite nicht gegen die Bestimmungen der Gleichbehandlungsbeauftragten wehrte. Er ortet bei der Bestellung von akademischen Personal an den hiesigen Universitäten eine überdurchschnittliche Frauenförderung. Ich zitiere:

"Die Gleichstellungspolitik zeichnet sich durch einseitige Förderung und Bevorzugung von Frauen aus. Sie gewinnt in allen Bereichen der Gesellschaft immer mehr an Einfluss. Nirgendwo wird sie so vehement realisiert wie an den Universitäten. Nirgendwo stößt sie aber auf so wenig Kritik und Widerstand wie im akademischen Bereich."


Da Alexander Ulfig Wissenschaftler ist, findet er auch Begründungen für dieses Vorgehen. Das Engagement von männlichen Professoren für die Kolleginnen wäre einerseits karrieretechnisch motiviert, andererseits würden die - Martin von Creveld zitierend - "sich Männer für Frauen auch dann engagieren, wenn es ihnen persönlich oder ihrem Geschlecht schadet, weil sie damit eine Schuld zurückzahlen. Schließlich wurden sie von Frauen zur Welt gebracht und von ihnen erzogen - die Stärke der Frauen ist das schlechte Gewissen der Männer."

Der folgende Satz von Uhlig ist allerdings sehr spannend: "Das Leid, das Männer Frauen angeblich zugefügt haben, soll kompensiert werden." Die Betonung liegt auf "angeblich". Ulfig vergisst die historische Perspektive. Frauen wurden Jahrhunderte von den Universitäten fern gehalten. Die ersten Frauen konnten sich gerade einmal vor 100 Jahren an den Universitäten etablieren - allerdings unter schwierigsten Bedingungen. Und auch heute noch ist keine Rede von Gleichberechtigung an den Universitäten. Dass die so genannte "positive Diskriminierung" nicht der letzten Weisheit Schluss ist, darüber ließe sich trefflich diskutieren. Viele männliche Studenten können es heute noch immer nicht nachvollziehen, wenn sie von frauenspezifischen Seminaren ausgeschlossen werden. ABER und nun kommt das große "aber". Anstatt eine Opferrolle des Mannes zu konstruieren, wäre es interessant und sinnvoll, konstruktiv am Thema Gleichberechtigung mitzuarbeiten anstatt neue männerbündische Aktivitäten anzudenken, die das angebliche Ungemach von Quotenregelungen und Gleichbehandlungsbeauftragten bekämpfen sollen. Dies gilt jedoch nicht nur für das Thema Geschlecht, sondern auch für viele anderen Bereiche (soziale Herkunft und Bildungsstandards um nur ein Beispiel zu nennen).

Noch ein Wort zum Medium "eigentümlich frei". Die Zeitschrift "eigentümlich frei" bezog sich in ihrer Anfangszeit auf den Vater des "Individualanarchismus" Max Stirner - vor allem durch den Titel. Die Zeitschrift scheint sich jedoch in eine radikalliberale Richtung entwickelt zu haben.

Artikel von Alexander Ulfig: hier

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