Heimat bist du großer Töchter und Söhne 1.0.
Sie taucht immer wieder auf wie Nessy. Alle Jahre wieder wird darüber diskutiert, ob eine Zeile der österreichischen Bundeshymne von "Heimat bist du großer Söhne" in "Heimat bist du großer Töchter und Söhne" umgebaut werden soll. Paula von Preradovic, deren schriftstellerischen Leistungen, bis auf jene der Bundeshymne dem Vergessen anheim gefallen sind, würde einen solchen Eingriff wahrlich nicht gutieren. Besonders nicht, da er von einer sozialdemokratischen Unterrichtsministerin in Zusammenspiel mit einer ehemaligen Castingrockröhre und heute durchaus sehr erfolgreichen Sängerin gemacht wurde.
Auf jeden Fall hat die SPÖ ein neues Thema und Frau Heinisch-Hosek, ihres Zeichen Frauenministerin, ist natürlich schon von Amtswegen für die Erwähnung der Töchter in der Bundeshymne.
Toll ist nur, dass sich unsere Skielite - auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnte bei der Rockversion mit dem Töchterzusatz ihre Sieger_innenehrung entgegenzunehmen - eher auf die Tradition hinausreden. Eigentlich ist die Diskussion ja sowieso für die Fische, da die meisten Österreicher_innen - entgegen der Vermutung von Frau Stürmer - nicht in der Lage sind den Text der ersten Strophe aufzusagen, geschweige denn zu singen. Der Mikromann von ö3 hat's bewiesen: (Link)
Die ÖVP winkt natürlich ab. Sie erklärt sich zwar prinzipiell gesprächsbereit, verweist aber darauf, dass es wichtigere Probleme gäbe. Übersetzt: Uns interessiert das nicht und ihr seid sowieso alle deppert, wenn ihr euch mit so etwas beschäftigt.
Aber wieso sollte man_frau nicht eine diesbezügliche Änderung durchführe? Sind nicht alle Forderungen, die in Richtung Gleichbehandlung von Frauen und Männern gehen "Lippenbekenntnisse" wenn die offiziellen Insignen einer Republik - und dazu gehört nun einmal die Bundeshymne - sich nicht den Gegebenheiten anpassen.
Die neue Fassung der Bundeshymne durch Christina Stürmer zog dann doch ein gerichtliches Nachspiel mit sich. Zunächstw erachteten die Erben von Paula von Preradovic aus dem Hause Molden den Eingriff nicht unbedingt als sinnvoll. Sie hielten sich jedoch in nobler Zurückhaltung mit Klagen zurück, da die Hymne ja allen Menschen der Republik gehört, aber.... Und tatsächlich: Auch die Schillersche Version der Europahymne - Freude bist du schöner Götterfunken - sollte auf "Alle Menschen werden Schwestern und Brüder" umgeändert werden. Anscheinend überlegten es sich die Erb*innen von Paula von Preradovic doch anders und klagten gegen die umgeänderte Textstelle. Die einstweilige Verfügung, die der Thomas Sessler Verlag und die Erb*innen erreichen wollten, wurde vom OGH abgelehnt. Die Argumentation des OGH lautet in der Kurzfassung wie folgt:
"Der für Urheberrecht zuständige Fachsenat weist in der Begründung darauf hin, dass die Veränderungen am Text in der Absicht erfolgt sind, zum einen den Grundsatz der Gleichbehandlung beider Geschlechter zum Ausdruck zu bringen, zum anderen eine Kurzfassung der Bundeshymne zu schaffen, die für junge Menschen (verglichen mit dem Originaltext, einem Hymnus in klassischer Versform) ansprechender ist und die in ihrem formalen Aufbau dem Schema vieler Pop-Songs (Strophe-Refrain-Strophe-variierter Refrain) entspricht.
Diese Veränderungen sind im Kontext der konkreten Verwendung des Werks durch Art und Zweck der erlaubten Werknutzung gerechtfertigt; sie unterstreichen gleichsam als „akkustisches Pendant“ den optischen Eindruck des Kurzfilms (Kinderfotos großer Söhne und Töchter Österreichs) und dienen zugleich dem verfolgten Zweck der Kampagne, mit einem so spröden Thema wie „Bildungsreform“ bei einem jungen Publikum Aufmerksamkeit zu erwecken. Die vorgenommenen Änderungen lassen den Sinn des Textes unberührt; die Veränderungen in Sprachrhythmus und Reimfolge passen im Stil zur rhythmisierten "Rock-Version" der Melodie und entstellen das Werk nicht."
Denkt mensch dieses Argument weiter gibt es ab sofort zwei Bundeshymnen: Die klassische und eine rockige Kurzform, "die für junge Menschen ansprechender ist" und zum anderen auch noch dem Grundsatz der Geschlechtergleichbehandlung entspricht!
Quelle: OGH
Auf jeden Fall hat die SPÖ ein neues Thema und Frau Heinisch-Hosek, ihres Zeichen Frauenministerin, ist natürlich schon von Amtswegen für die Erwähnung der Töchter in der Bundeshymne.
Toll ist nur, dass sich unsere Skielite - auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnte bei der Rockversion mit dem Töchterzusatz ihre Sieger_innenehrung entgegenzunehmen - eher auf die Tradition hinausreden. Eigentlich ist die Diskussion ja sowieso für die Fische, da die meisten Österreicher_innen - entgegen der Vermutung von Frau Stürmer - nicht in der Lage sind den Text der ersten Strophe aufzusagen, geschweige denn zu singen. Der Mikromann von ö3 hat's bewiesen: (Link)
Die ÖVP winkt natürlich ab. Sie erklärt sich zwar prinzipiell gesprächsbereit, verweist aber darauf, dass es wichtigere Probleme gäbe. Übersetzt: Uns interessiert das nicht und ihr seid sowieso alle deppert, wenn ihr euch mit so etwas beschäftigt.
Aber wieso sollte man_frau nicht eine diesbezügliche Änderung durchführe? Sind nicht alle Forderungen, die in Richtung Gleichbehandlung von Frauen und Männern gehen "Lippenbekenntnisse" wenn die offiziellen Insignen einer Republik - und dazu gehört nun einmal die Bundeshymne - sich nicht den Gegebenheiten anpassen.
Die neue Fassung der Bundeshymne durch Christina Stürmer zog dann doch ein gerichtliches Nachspiel mit sich. Zunächstw erachteten die Erben von Paula von Preradovic aus dem Hause Molden den Eingriff nicht unbedingt als sinnvoll. Sie hielten sich jedoch in nobler Zurückhaltung mit Klagen zurück, da die Hymne ja allen Menschen der Republik gehört, aber.... Und tatsächlich: Auch die Schillersche Version der Europahymne - Freude bist du schöner Götterfunken - sollte auf "Alle Menschen werden Schwestern und Brüder" umgeändert werden. Anscheinend überlegten es sich die Erb*innen von Paula von Preradovic doch anders und klagten gegen die umgeänderte Textstelle. Die einstweilige Verfügung, die der Thomas Sessler Verlag und die Erb*innen erreichen wollten, wurde vom OGH abgelehnt. Die Argumentation des OGH lautet in der Kurzfassung wie folgt:
"Der für Urheberrecht zuständige Fachsenat weist in der Begründung darauf hin, dass die Veränderungen am Text in der Absicht erfolgt sind, zum einen den Grundsatz der Gleichbehandlung beider Geschlechter zum Ausdruck zu bringen, zum anderen eine Kurzfassung der Bundeshymne zu schaffen, die für junge Menschen (verglichen mit dem Originaltext, einem Hymnus in klassischer Versform) ansprechender ist und die in ihrem formalen Aufbau dem Schema vieler Pop-Songs (Strophe-Refrain-Strophe-variierter Refrain) entspricht.
Diese Veränderungen sind im Kontext der konkreten Verwendung des Werks durch Art und Zweck der erlaubten Werknutzung gerechtfertigt; sie unterstreichen gleichsam als „akkustisches Pendant“ den optischen Eindruck des Kurzfilms (Kinderfotos großer Söhne und Töchter Österreichs) und dienen zugleich dem verfolgten Zweck der Kampagne, mit einem so spröden Thema wie „Bildungsreform“ bei einem jungen Publikum Aufmerksamkeit zu erwecken. Die vorgenommenen Änderungen lassen den Sinn des Textes unberührt; die Veränderungen in Sprachrhythmus und Reimfolge passen im Stil zur rhythmisierten "Rock-Version" der Melodie und entstellen das Werk nicht."
Denkt mensch dieses Argument weiter gibt es ab sofort zwei Bundeshymnen: Die klassische und eine rockige Kurzform, "die für junge Menschen ansprechender ist" und zum anderen auch noch dem Grundsatz der Geschlechtergleichbehandlung entspricht!
Quelle: OGH
spruecheklopfer - 27. Jan, 14:41
Macht das Sinn??
hiess es noch:"Heimat bist du großer Söhne und Töchter"
Diese Version ist es, die schon auf mehr oder weniger begründete
Ablehnung traf.
Diese Ablehnende Haltung, resultierte aber mit Sicherheit aus anderen Gründen, als sie bei ihrer Version sein werden. Mit
Sicherheit!!
Aus der früheren Forderung zu partizipieren, haben sie eine Anspruch auf Vorrangigkeit gezimmert, den die Töchter mit Sicherheit nicht haben.
Die Tatsache, dass in ihrem Text zu erst die Töchter, dann erst
die Söhne genannt werden sollen, also gerade jene Väter und deren Söhne, die dieses Land gegründet, aufgebaut, verteidigt und ihre großartige Kultur geschaffen haben, sollen von nun an,
erst als zweites erwähnt werden.
Töchter aber, die ihre Vorrangigkeit nicht durch Tat, sondern dank einer Ideologie erhalten, haben diese zu unrecht.
Wäre ich eine Frau, würde ich mich über einen solchen Text schämen. Man würde sich mit fremden Federn schmücken, nur,
dass alle davon wüssten. Es wäre nicht nur verlogen, sondern auch noch peinlich.
Aus ihrem Text:
"Toll ist nur, dass sich unsere Skielite - auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnte bei der Rockversion mit dem Töchterzusatz ihre Sieger_innenehrung entgegenzunehmen - eher auf die Tradition hinausreden."
Ich füge hinzu:
Und das ist auch gar nicht verwunderlich!!!!!!!!!
Sehr geehrte Damen und Herren
Zudem ist es bekannt, dass nachwievor die Geschichtsschreibung eine männliche ist. Die Zeile "Heimat bist du großer Töchter und Söhne" würde dem Umstand Rechnung tragen, dass auch die Töchter ihren Beitrag zur Geschichte des Landes/Europas geleistet haben. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: in der Ruhmeshalle der Universität Wien auch Arkadenhof genannt hängt (sic!!) die Erinnerungstafel an eine einzige Frau. Es handelt sich dabei um Maria Ebner-Eschenbach, die zweifelsohne eine große Tochter dieses Landes ist. Das Zitat von den Feinen einer intelligenten Frau erspare ich Ihnen an dieser Stelle. Sie hat den Einzug geschafft als Ehrendoktorin. Weder Elise Richter, Gabriele Possaner, Marianne Beth uvm. wurden hier geehrt, obwohl ihre wissenschaftlichen Leistungen nachvollziehbar sind und von Excellenz zeugen. Ich darf Sie an dieser Stelle ebenfalls erinnern, dass die Männer die Frauen ja davon ausschlossen, etwas für ihr Land zu tun. Elise Richter durfte erst 1907 habilitieren, und die Frauen erhielten erst 1919 das allgemeine Wahlrecht - wodurch es auch ein allgemeines Wahlrecht wurde.
Oder gehen wir ein Stück weiter in die Geschichte zurück: Kaiserin Maria-Theresa hat unbestritten das ihre dazu beigetragen, das Habsburgerreich zu mehren und zu vergrößern. Ihre Entscheidungen z.B. eine eigenständige Textil- und Seidenindustrie aufzubauen oder die allgemeine Schulpflicht einzuführen sind weitreichend und von großer Bedeutung. Ist sie keine große Tochter des Landes? Wohl kaum. Nur man_frau vergisst halt so leicht die vielen großartigen Leistungen bedeutender Frauen. Sie wohl auch?
Bleiben wir bei den alpinen Skifahrern. Die Herren kamen ja in Vancouver nicht in die Verlegenheit die Hymne zu singen, wie schön, dass man es bei den Töchtern um so lauter konnte - und sich still und heimlich darüber freuen konnte, dass eigentlich die Söhne gemeint waren.