gendern - Ein Unwort des Jahres
Es hat sich in den letzten Jahren die (Un)Sitte etabliert, den letzten Kalendermonat nicht nur zum Punschtrinken und Weihnachtsfeiern zu verwenden, sondern auch diverse Auszeichnungen im Sinne "Menschen des Jahres" oder "Fußballer des Jahres" oder eben auch "Wörter und Unwörter des Jahres" zu verleihen. Damit sollen Menschen, Wörter und Taten, die einer bestimmten Jury besonders (un)sinnvoll erschien ausgezeichnet werden. Bei der Wahl zum Wort oder Unwort des Jahres, die in Deutschland und Österreich separat läuft, werden Wörter, die besonders oft und penetrant benutzt wurden, in derartigen Listen geadelt und getadelt. Auch Sprüche werden prämiert. So galten die englischen Neo-Floskeln von Minister a.D. Hubert Gorbach bereits als heiße Anwärter auf die begehrte Trophäe. Auch das berühmt-berüchtige "Komasaufen" fand Eingang in die Liste. Bei einem Wort musste ich jedoch zweimal schauen. Sie ahnen es: Es geht ums "gendern". Rudold Muhr, seines Zeichen Germanist, Fachmann für deutsch-österreichische Sprachver(w)irrungen und Aushängeschild der Un/Wortwahl, argumentiert wie folgt:
„Lehnwort aus dem Englischen steht ursprünglich für Maßnahmen, die die Gleichberechtigung der Frauen in der Gesellschaft fördern und Diskriminierungen abbauen sollen.Zum Unwort wird es nicht durch die Sache, sondern allein durch die gegenwärtige Praxis von Firmen, Institutionen und Behörden die die Gleichberechtigung von Frauen vielfach auf sprachliche Maßnahmen reduzieren und damit zu einer reinen Alibihandlung machen. Der Begriff und damit verbundene Maßnahmen ändern in der gegenwärtigen Praxis allerdings nichts an der deutlich geringeren Bezahlung oder an den schlechteren Aufstiegschancen für Frauen. Eine an sich gute Sache, die auf die Gleichstellung von Mann und Frau abzielte wird so aufgrund der Praxis in ihr Gegenteil verkehrt gleichzeitig aber der Anschein von Gleichberechtigung erweckt.“
Die Begründung scheint nicht ganz falsch. Nur weil überall die Rede von "gendern" ist, muss noch lange nichts passieren und weil die Sprachpolizei der political correctness den richtigen Sprachgebrauch will, muss sich erst recht noch lange nichts ändern. Aber irgendwo muss angefangen werden und bei der Sprache ist es nun einmal einfacher. "gendern" bedeutet ja meines Erachterns "Gender Mainstreaming umsetzen". Dass nicht überall "Gender Mainstreaming" drin ist, wo "gendern" draufsteht ist sicherlich keine Neuigkeit, wobei es beim "gendern" wie bereits gesagt nicht explizit um Frauenförderung an sich geht, sondern um die Möglichkeiten und das Bedenken beider Geschlechter in den verschiedenen Kontexten. Und das wird bei aller Wertschätzung des Feminismus allzu oft einseitig gemacht. Von beiden Geschlechtern.
„Lehnwort aus dem Englischen steht ursprünglich für Maßnahmen, die die Gleichberechtigung der Frauen in der Gesellschaft fördern und Diskriminierungen abbauen sollen.Zum Unwort wird es nicht durch die Sache, sondern allein durch die gegenwärtige Praxis von Firmen, Institutionen und Behörden die die Gleichberechtigung von Frauen vielfach auf sprachliche Maßnahmen reduzieren und damit zu einer reinen Alibihandlung machen. Der Begriff und damit verbundene Maßnahmen ändern in der gegenwärtigen Praxis allerdings nichts an der deutlich geringeren Bezahlung oder an den schlechteren Aufstiegschancen für Frauen. Eine an sich gute Sache, die auf die Gleichstellung von Mann und Frau abzielte wird so aufgrund der Praxis in ihr Gegenteil verkehrt gleichzeitig aber der Anschein von Gleichberechtigung erweckt.“
Die Begründung scheint nicht ganz falsch. Nur weil überall die Rede von "gendern" ist, muss noch lange nichts passieren und weil die Sprachpolizei der political correctness den richtigen Sprachgebrauch will, muss sich erst recht noch lange nichts ändern. Aber irgendwo muss angefangen werden und bei der Sprache ist es nun einmal einfacher. "gendern" bedeutet ja meines Erachterns "Gender Mainstreaming umsetzen". Dass nicht überall "Gender Mainstreaming" drin ist, wo "gendern" draufsteht ist sicherlich keine Neuigkeit, wobei es beim "gendern" wie bereits gesagt nicht explizit um Frauenförderung an sich geht, sondern um die Möglichkeiten und das Bedenken beider Geschlechter in den verschiedenen Kontexten. Und das wird bei aller Wertschätzung des Feminismus allzu oft einseitig gemacht. Von beiden Geschlechtern.
spruecheklopfer - 13. Dez, 14:55