P wie "powershoppen" 1.1.

Anglizismen sind schön, Anglizismen machen die Sprache erst so richtig bunt. Sie sind natürlich ein adäquates Mittel neue Begriffe einzuführen, neue Sachverhalte zu umschreiben oder auch sich von der gegebenen Norm zu distanzieren. Anglizismen sind sicherlich teilweise eine Bereicherung unserer Sprache.

"powershoppen"

Den Begriff "powershoppen" hörte ich in einer Radiosendung des Radio Free Fm - ein Jugendradioprojekt in Ulm/BRD. Dass "shoppen" mittlerweile altbackene Wörter wie "einkaufen gehen" oder "einkaufen" fast schon abgelöst hat, verwundert niemanden. Aber wie bei jedem Anglizismus, der ein anderes "deutsches" Wort "verdrängt" ist es ja so, dass etwas ganz bestimmtes gemeint wird. Die neuen Begriffe sind schärfer, präziser als ihre deutschen Kusinen oder dehnen ein enges Bedeutungsfeld oft beträchtlich aus.

"Shoppen" verweist eben nicht auf die täglichen Einkäufe, die wir machen um unseren Alltag zu bewältigen. Gemeint sind also nicht die Lebensmittel, Schnürsenkel oder Windeln für die lieben Kleinen. Nicht jene Einkäufe, die wir unbedingt brauchen um zu überleben. Aber auch nicht jenen Luxuskrempel, der made in India oder China eigentlich in die Rundablage unseres Recyclingcontainers gehört. Shoppen ist "einkaufen + Erlebnis" - in Auslagen schauen, vorzugsweise Kleidung kaufen (wobei es hier auch um die Belohnung geht), lustige Accessoires oder eben den einen oder anderen Gegenstand fürs Wohnzimmer. Um es auf einen gemeinsamen Bedeutungsnenner zu bringen: "shoppen" ist gleich Belohnung in Reinform, kombiniert mit einer gewissen Ziellosigkeit des Shoppenden. Shoppen wird ritualisiert und gekrönt durch einen Besuch in unserem bevorzugten Café , wo Freund/innen und Bekannt/innen die neuesten Errungenschaften aus der bunten Warenwelt, Trophäen gleich, gezeigt werden.

Nein, Einkaufen ist stets zielgerichtetes, fades und unbedingt notwendiges Einkaufen. Und wenn nun auch noch das charakterisierende Merkmal "power" (Kraft) dazu kommt, kann man sich vorstellen, dass am Abend das Geldbörserl ziemlich leer ist oder die Post um ein paar Kontoauszüge reicher. Und noch was: "shoppen" ist jung und angeblich weiblich. Genau so soll es sich auch mit "powershoppen" verhalten.

Vorsicht Verwechslunsgefahr

Die Österreicher/innen sind ja bekannt dafür, dass sie gewisse Probleme mit stimmhaften und stimmlosen Lauten haben. Oder wie man/frau in Österreich zu sagen pflegt: "hartes p" oder "weiches b" respektive "hartes t" oder "weiches d". Beim stimmhaften "s" ist es überhaupt schwer ein solches anzutreffen. Die Unterscheidung fällt auch deshalb nicht immer leicht, weil bei "p" und "t" keine Aspiration gemacht wird. So kann also aus powershoppen ein akkustisches "bauershoppen" werden. Was man/frau sich darunter vorzustellen hat, sei jedem/jeder selbst überlassen.

Aktuelle Beiträge

Platzmangel
Aus gegebenem Anlass: Manderl und Weiberl wird weitergeführt...
spruecheklopfer - 1. Okt, 06:27
Sylvie Francoise Van...
Neulich besprach ich in einer lustigen Runde das Thema...
spruecheklopfer - 25. Sep, 11:54
Pulloverausziehen als...
Das fand ich auch rasend komisch. Manueller Trackback: http://alteeule .blogage.de/entries/2011/9 /19/Ein-Tatort-und-die-Art -einen-Pullover-auszuziehe n
eule70 (Gast) - 21. Sep, 01:14
Tatort entdeckt Intersexualität...
Der "Tatort" ist nicht nur Krimi, sondern auch Gesellschaftsportrait....
spruecheklopfer - 20. Sep, 19:50
Eine OTS-Aussendung zum...
Es ist ja nicht unsere Sache hier im Weblog, komplette...
spruecheklopfer - 16. Sep, 18:59

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Status

Online seit 6057 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 1. Okt, 06:27

Credits


Arbeitsmarkt
Aufgelesen
Cartoon
Gender und Geld
Ideologische Spielwiese
Kommunikation
Kurz notiert
Lexikon
MIszellen
Produkte für den Mann
Produkte für die Frau
Produkte für Sie und Ihn
Sprache und Geschlecht
Transgender
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren