Weiberwirtschaft und Die Zeit
Die Wochenzeitung "Die Zeit" bringt einen interessanten Beitrag zur laufenden Feminismusdebatte in Deutschland - aus dem Blickfeld der Ökonomie.
Unter dem Artikel "Weiberwirtschaft" wird ausgehend von Allison Pearsons Bestseller Working Mum der Gender Pay Gap noch einmal aufgerollt. Die Argumentation der Autorin ist einfach: Betrachtet mensch den Unterschied zwischen Mann und Frau rein ökonomisch, käme mensch relativ weit in der Diskussion.
Die Barrieren für Frauen werden unterschätzt – die Neigung von Frauen, diese Barrieren zu überschreiten, allerdings auch. Im Grunde ist beides eine Angelegenheit für Ökonomen. Ihre Daten zeigen, wie wenig sich ändert – und sie liefern die passenden psychologischen Erklärungen. Der wirtschaftliche Ansatz gefällt sogar Frauenforscherinnen, weil er Frauen als selbstbestimmte und rationale Akteure sieht. heißt es im Beitrag.
Dabei nimmt Autorin Elisabeht Niehjar auch Rücksicht auf die sozialen Unterschiede. Sie zeichnet nicht nur, das Bild der Powerfrauen, die immer am Rande der Überforderung stehen, oder leicht drüber, sondern auch jenes von Frauen in anderen Berufen. Das Fazit: Die eigentlichen Probleme kommen erst, da die niedrigen Gehälter der Frauen durchaus zu einer gewissen Altersarmut führen werden. Latent wird der deutschen Familienministerin damit fehlende Weitsicht vorgeworfen, da Frau Schröder ja der Meinung ist, dass die Frauen ihrer Generation (sprich der unter 40Jährigen) keine Probleme mit Ungleichbehandlung spürten.
Die Daten sind andere: Frauen verbringen wesentlich mehr Zeit außerhalb des Erwerbslebens durch Kinderbetreuungszeiten - und was der Artikel nicht sagt - Pflegezeiten. Frauen sind oft "freiwillig" in prekären Beschäftigungsverhältnissen und Teilzeitjobs, da sie die Verantwortung für die Erziehung der Kinder nicht komplett delegieren möchten. Und dies wird auch noch durch steuerliche Anreize (zumindest in Deutschland) gewährleistet. Ein absoluter Wert des Artikels besteht darin, Frauen in ihrer Unterschiedlichkeit zu begreifen und sie aus dem Opfereck herauszuholen. Viele Entscheidungen sind allerdings nicht immer ganz freiwillig. Es gibt Anreize oder um ein anderes Lieblingswort der Politik zu benutzen: Rahmenbedingungen. Diese könnten verändert werden - und somit etwa den Gender Pay Gap reduzieren. Hier ist aber nicht nur Frau Schröder gefordert, sondern wir alle.
Elisabeth Niehjar prägt im Laufe ihres beitrages den Satz "Feminismus ist ein Zukunftsprojekt". Dem ist nichts hinzuzufügen.
Link: Die Zeit
Unter dem Artikel "Weiberwirtschaft" wird ausgehend von Allison Pearsons Bestseller Working Mum der Gender Pay Gap noch einmal aufgerollt. Die Argumentation der Autorin ist einfach: Betrachtet mensch den Unterschied zwischen Mann und Frau rein ökonomisch, käme mensch relativ weit in der Diskussion.
Die Barrieren für Frauen werden unterschätzt – die Neigung von Frauen, diese Barrieren zu überschreiten, allerdings auch. Im Grunde ist beides eine Angelegenheit für Ökonomen. Ihre Daten zeigen, wie wenig sich ändert – und sie liefern die passenden psychologischen Erklärungen. Der wirtschaftliche Ansatz gefällt sogar Frauenforscherinnen, weil er Frauen als selbstbestimmte und rationale Akteure sieht. heißt es im Beitrag.
Dabei nimmt Autorin Elisabeht Niehjar auch Rücksicht auf die sozialen Unterschiede. Sie zeichnet nicht nur, das Bild der Powerfrauen, die immer am Rande der Überforderung stehen, oder leicht drüber, sondern auch jenes von Frauen in anderen Berufen. Das Fazit: Die eigentlichen Probleme kommen erst, da die niedrigen Gehälter der Frauen durchaus zu einer gewissen Altersarmut führen werden. Latent wird der deutschen Familienministerin damit fehlende Weitsicht vorgeworfen, da Frau Schröder ja der Meinung ist, dass die Frauen ihrer Generation (sprich der unter 40Jährigen) keine Probleme mit Ungleichbehandlung spürten.
Die Daten sind andere: Frauen verbringen wesentlich mehr Zeit außerhalb des Erwerbslebens durch Kinderbetreuungszeiten - und was der Artikel nicht sagt - Pflegezeiten. Frauen sind oft "freiwillig" in prekären Beschäftigungsverhältnissen und Teilzeitjobs, da sie die Verantwortung für die Erziehung der Kinder nicht komplett delegieren möchten. Und dies wird auch noch durch steuerliche Anreize (zumindest in Deutschland) gewährleistet. Ein absoluter Wert des Artikels besteht darin, Frauen in ihrer Unterschiedlichkeit zu begreifen und sie aus dem Opfereck herauszuholen. Viele Entscheidungen sind allerdings nicht immer ganz freiwillig. Es gibt Anreize oder um ein anderes Lieblingswort der Politik zu benutzen: Rahmenbedingungen. Diese könnten verändert werden - und somit etwa den Gender Pay Gap reduzieren. Hier ist aber nicht nur Frau Schröder gefordert, sondern wir alle.
Elisabeth Niehjar prägt im Laufe ihres beitrages den Satz "Feminismus ist ein Zukunftsprojekt". Dem ist nichts hinzuzufügen.
Link: Die Zeit
spruecheklopfer - 8. Dez, 05:40