Freitag, 5. November 2010

Jungen- und Männer-Genderindex für Deutschland 2010.

Die 2004 gegründete Initiative MannDAT e.versteht sich als „unabhängige, überparteiliche Interessenvertretung für männliche Bürger“. Die Zielsetzung des Vereins besteht darin, vermeintlichen rechtlichen Benachteiligungen und öffentlichen Diskriminierungen von Männern zu beseitigen. Der Verein sieht sich als feminismuskritisch, jedoch nicht als Gegenbewegung zum Feminismus.

Der Verein gibt einen jährlichen Jungen- und Männer Genderindex heraus. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Studie, die sich auf Deutschland bezieht. Dieser Index fußt auf Daten des "Statistischen Bundesamtes der Länder" der "Bundesagentur für Arbeit" oder anderen offiziellen Statistiken. Im Vorwort der Studie heißt es, dass "die vorliegenden Zahlen (...) umso brisanter [sind], da sie von der deutschen Geschlechterpolitik gewöhnlich ignoriert oder verharmlost werden." Leider geht die Studie nicht die Methodik ein nach der gearbeitet wurde. Erst aus den Schautafeln und den Fußnoten lässt sich erschließen, auf welches Material die Autoren zurück greifen. Das ist eine Frage des wissenschaftlichen Stils.

Dafür werden die Ergebnisse bereits auf den ersten Studien säuberlich zusammen gefasst und den Leser*innen präsentiert. Das Hauptergebnis der Studie ist, dass Männer und Jungen in den östlichen Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland mehr an Diskriminierungen zu leiden haben als in den westlichen.

Die Studie erscheint mir jedoch mit Vorsicht zu genießen, weil z.B. das Kapitel Gesundheit im Wesentlichen mit der unterschiedlichen Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen operiert, ohne Gründe zu nennen. Ansonsten werden nur ein paar Zitate angefügt, die natürlich willkürlich durch ihre Auswahl sind. Tatsachen und Ergebnisse der Gender Medizin - beispielsweise, dass Männer wesentlich öfter einen Herzinfarkt erleiden, während Frauen ein größeres Brustkrebsrisiko haben, werden nicht einmal erwähnt. Neben der Gesundheit werden auch die Themen Bildung, Arbeit etc. besprochen. Natürlich werden auch die "heißen" Themen Sorgerecht für Väter und Gewalt an Männern (eventuell durch Frauen) statistisch ausgewertet. Aber auch hier fehlen Interpretationen und Gründe respektive Verbesserungsvorschläge.

Dieses Prozedere wirkt durch den gesamten Index. Es werden Zahlen verglichen und ein paar Zitate angefügt. Das Aufbereiten der Zahlen ist natürlich eine wichtige Sache. Jedoch werden kaum versucht Erklärungsmodelle für die Unterschiede zu generieren. Stattdessen werden Zitate unter dem Stichwort "Das sagt die Politik..." hinzugefügt. Insofern bietet dieser Index wenig Neues und kaum eine wirkliche Analyse. Dies ist bedauerlich.

Link zur Studie:

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