Donnerstag, 13. Mai 2010

Gender Politik und Voodoo laufen auf das Gleiche hinaus.

Harald Martenstein, seines Zeichen Autor, Journalist und ZEIT-Magazin-Kolumnist, sieht seine Aufgabe darin, zu zeigen, welche Thesen wirklich weh tun. In seiner Kolumne vom 12. 04. 2010 berichtet er über einen Vortrag zum Thema "Politische Korrektheit". Seine Zuhörer*innenschaft bestand, seinen Ausführungen nach, zum großen Teil aus Sozialdemokrat*inn(en). Martenstein erzählt, wie 4 seiner Thesen mehr oder weniger widerstandslos akzeptiert wurden. Eine fünfte stieß auf rege Zwischenrufe.

Folgende Thesen wurden von Martenstein lanciert:
(1) Ohne Vorurteile können wir nicht leben.
(2) Wir sind nicht alle gleich.
(3) Es gibt eine neue Ungleichkeit (die durch die politische Korrektheit gefördert wird)
(4) Es gibt neue Religionen. Gender Studies hätten soviel mit Wissenschaft zu tun, wie Voodoo mit Religion.
(5) Witze können ein Liebesbeweis sein. Nach dem Motto, was sich liebt, das neckt sich.

Sie erraten es: Es war These Nummer 4, die von den Zuhörer*innen nicht aktzeptiert und mit lauten Zwischenrufen quittiert wurde.

Warum kam es zu diesen unterschiedlichen (Nicht)reaktionen. Ich kann nur spekulieren. Meiner Einschätzung nach sind die Thesen 1, 2, 3 und 5 im Gender- und Diversitydiskurs durchaus akzeptiert. Gender Mainstreaming definiert sich per se nicht als Gleichmacherei, Diversity noch viel weniger. Dass Vorturteile wichtig sind, um zu überleben, dürfte mittlerweile auch bekannt sein. Es geht eher darum, wie mit Vorurteilen gearbeitet wird - zudem sind sie nicht immer nur negativ.

Aber mit dem Vergleich zwischen Gender Mainstreaming und Voodoo zielt Martenstein auf die Legitimation eines ganzen Forschungszweiges respektive einer gesellschaftspolitischen Einstellung. Einfach formuliert: er polemisiert und alle spielen mit, indem Sie emotional darauf einsteigen. Dies zeigt, wie wenig Gender Mainstreaming fix verankert ist und dass es noch lange nicht selbstverständlich als Thema ist.

Link zum Artikel von Harald Martenstein

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