Freitag, 9. Januar 2009

Teilzeit ist weiblich

Es ist ja kein Geheimnis, dass Frauen in der Mehrzahl Teilzeit arbeiten. Dass laut WiFo 85,9 Prozent aller Teilzeitjobs von Frauen ausgeübt werden, erscheint mir in diesem Ausmaß doch sehr verwunderlich. Im Bereich Leiharbeit sind Frauen deutlich unterrepräsentiert: nur 18,5 Prozent.

Die Gründe, die Frauen in sehr vielen Bereichen in die Teilzeit drängen, erscheinen klar und werden vom WiFo auch angedeutet. Die Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf lässt oft nur die Möglichkeit einer Teilzeit zu. Es bedürfe also eines besseren Kinderbetreuungsangebotes. Einen Satz, den ich in dieser Diskussion allerdings vermisse ist folgender: Frauen arbeiten Teilzeit, um das Familieneinkommen so anzuheben, dass eine gewisse Lebensqualität gegeben ist und man/frau nicht jeden Cent zweimal umdrehen muss. Teilzeit auch deshalb, weil Kinderbetreuungsplätze an die Erwerbstätigkeit der Mutter geknüpft sind.

Die Forderung nach mehr Kinderbetreuungsplätzen erscheint jedoch nicht neu. Spannend wird die Sache, wenn man/frau sich die Segregation am Arbeitsmarkt anschaut. Der Verkauf ist beispielsweise noch immer eine stark weibliche Domäne, gerade hier sind die Arbeitszeiten mittlerweile sehr familienfeindlich. Stichwort: Samstagsarbeit und Ladenöffnungszeiten.

Dass durch die verlängerten Öffnungszeiten automatisch Teilzeitangebote (mit 30 Stunden sic!) entstehen ist eine einfache Rechnung. Wenn mein Supermarkt um die Ecke von 8 bis 20 Uhr geöffnet ist, so sind das genau eine Vollzeit und eine Halbtagskraft. Überlegungen, Vollzeitarbeit zu reduzieren - bei vollem Lohnausgleich, um mehr Zeit für Familienarbeit (für Männer und Frauen) zu haben, scheinen vollends vom Tisch. Nur Frankreich hat eine 35 Stunden Woche, die jedoch durch zahlreiche Sonderbestimmungen aufgeweicht wurde.

Die ewige Forderung nach mehr Kinderbetreuungsplätzen ist eine Forderung der Wirtschaft. Es ist eine Forderung an die öffentliche Hand. Sie soll potenzielle Arbeitskräfte zeitlich flexibler machen, ohne dass für die Betriebe Mehrkosten entstehen. Überlegungen neue Arbeitszeitmodelle/Arbeitsmodelle einzuführen finden eher weniger statt. Oder ist es ein Ding der Unmöglichkeit, betriebseigene Kinderbetreuung einzuführen?

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