"Heute" fordert Sandra Frauenberger
Vor einiger Zeit berichtete "Manderl und Weiberl" über das Engagement der Wiener Frauen- und Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger gegen sexistische Werbung im Allgemeinen und jener der Brauerei "Hirter" insbesondere. Das Ergebnis war, dass der Werberat sich mit der Plakatserie beschäftigte.
Anlässlich einer Arbeit von Marlene Haring, die eine junge nackte Frau zeigt, fordert die Tageszeitung "Heute" Sandra Frauenberger möge aktiv werden. Am 03. August titelt "Heute":
"Nackt vor der Secession: Frau Stadträtin, bitte Ihr Einsatz!"
Der Ton des Artikels ist hämisch. Zitat: "Nach ihrem Kampf gegen die Hirter-Mädels hat SP-Frauenstadträtin Sandra Frauenberger jetzt wieder eine Möglichkeit, sich zu „profilieren“" Profilieren zwischen Anführungszeichen signalisiert eine starke Relativierung. Ebenso relativierend heißt es dann: "– ob Frauenberger diese „Ausbeutung einer Frau“ als Werbung für eine Ausstellung wohl hinnehmen kann?" . "Ausbeutung der Frau" wurde wieder zwischen Anführungszeichen gestellt - der/die Autor*in vermittelt deutlich, dass er oder sie keine Ausbeutung der Frau wahrnehmen kann. Es geht um Provokation. Süffisant wird ebenso erinnert, dass die SPÖ im Jahre 1982 einmal mit einer Blondine "oben ohne" Werbung machte.
Nach einer Stellungnahme von Sandra Frauenberger greift "Heute" das Thema in der Ausgabe vom 05. August erneut auf; diesmal mit deutlich weniger reißerischem Titel. Der/die Textverantwortliche sieht nunmehr "Große Diskussion über Nackte!". Sandra Frauenberger vertrete die Positioen, dass der Vergleich zwischen Kunst und kommerzieller Werbung nicht zulässig sei. Die Menschen von "Heute" verstehen jedoch nicht, wieso Frauenberger im Falle der Secession nicht von Sexismus spreche. Der/die Autor*in resümiert fast schon enttäuscht: "Also diesmal doch kein Sexismus-Alarm. Komisch eigentlich, denn nur das Haupthaar verdeckt den Busen des Fotomodels, sogar Schamhaare sind zu sehen."
Vielleicht sollten die Autor*innen von "Heute" den Blick vom Schamhaar der abgebildeten jungen Frau nach oben auf die Secession richten, wo in goldenen Lettern steht: "Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit." Das Sujet von Marlene Haring zeigt eine Badende im besten Sinn. Das Sujet der Badenden verkörpert eine lange und wichtige Tradition in der Kunstgeschichte. Zudem ist die abgebildete junge Frau komplett anonymisiert. Ihre Nackheit verschwindet unter der Körperbehaarung. Zudem wird eine intime sehr persönliche Alltagssituation, die die meisten von uns in irgendeiner Weise schon einmal erlebten, in einen öffentlichen Kontext gestellt. Das Bild wirft Fragen auf. Es regt zur Diskussion und zur Interpretation an.
Ganz im Gegensatz zur "Hirter"-Werbung. Hier sollen nackte junge Frauen ein Produkt verkaufen, mit dem sie nichts zu tun haben. Sie sind bloße Dekoration für das Bier. Abgesehen davon, dass die Inszenierung von der Hirter-Werbung kaum zum Nachdenken anregt, sondern nur nach dem Schema "sex sells" arbeitet.
Aber das Beste ist: "Heute" nimmt es mit dem Sexismus ja nicht so genau. Das "Mäderl von Seite 3" ist nur eine Darstellung von nackten Frauen in der Ausgabe vom 5. August. Und wer einen Artikel über den "Renovierten Balkon" (sprich Busen) von Prinzessin Stéphanie von Monaco bringt, disqualifiziert sich von alleine.

Anlässlich einer Arbeit von Marlene Haring, die eine junge nackte Frau zeigt, fordert die Tageszeitung "Heute" Sandra Frauenberger möge aktiv werden. Am 03. August titelt "Heute":
"Nackt vor der Secession: Frau Stadträtin, bitte Ihr Einsatz!"
Der Ton des Artikels ist hämisch. Zitat: "Nach ihrem Kampf gegen die Hirter-Mädels hat SP-Frauenstadträtin Sandra Frauenberger jetzt wieder eine Möglichkeit, sich zu „profilieren“" Profilieren zwischen Anführungszeichen signalisiert eine starke Relativierung. Ebenso relativierend heißt es dann: "– ob Frauenberger diese „Ausbeutung einer Frau“ als Werbung für eine Ausstellung wohl hinnehmen kann?" . "Ausbeutung der Frau" wurde wieder zwischen Anführungszeichen gestellt - der/die Autor*in vermittelt deutlich, dass er oder sie keine Ausbeutung der Frau wahrnehmen kann. Es geht um Provokation. Süffisant wird ebenso erinnert, dass die SPÖ im Jahre 1982 einmal mit einer Blondine "oben ohne" Werbung machte.
Nach einer Stellungnahme von Sandra Frauenberger greift "Heute" das Thema in der Ausgabe vom 05. August erneut auf; diesmal mit deutlich weniger reißerischem Titel. Der/die Textverantwortliche sieht nunmehr "Große Diskussion über Nackte!". Sandra Frauenberger vertrete die Positioen, dass der Vergleich zwischen Kunst und kommerzieller Werbung nicht zulässig sei. Die Menschen von "Heute" verstehen jedoch nicht, wieso Frauenberger im Falle der Secession nicht von Sexismus spreche. Der/die Autor*in resümiert fast schon enttäuscht: "Also diesmal doch kein Sexismus-Alarm. Komisch eigentlich, denn nur das Haupthaar verdeckt den Busen des Fotomodels, sogar Schamhaare sind zu sehen."
Vielleicht sollten die Autor*innen von "Heute" den Blick vom Schamhaar der abgebildeten jungen Frau nach oben auf die Secession richten, wo in goldenen Lettern steht: "Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit." Das Sujet von Marlene Haring zeigt eine Badende im besten Sinn. Das Sujet der Badenden verkörpert eine lange und wichtige Tradition in der Kunstgeschichte. Zudem ist die abgebildete junge Frau komplett anonymisiert. Ihre Nackheit verschwindet unter der Körperbehaarung. Zudem wird eine intime sehr persönliche Alltagssituation, die die meisten von uns in irgendeiner Weise schon einmal erlebten, in einen öffentlichen Kontext gestellt. Das Bild wirft Fragen auf. Es regt zur Diskussion und zur Interpretation an.
Ganz im Gegensatz zur "Hirter"-Werbung. Hier sollen nackte junge Frauen ein Produkt verkaufen, mit dem sie nichts zu tun haben. Sie sind bloße Dekoration für das Bier. Abgesehen davon, dass die Inszenierung von der Hirter-Werbung kaum zum Nachdenken anregt, sondern nur nach dem Schema "sex sells" arbeitet.
Aber das Beste ist: "Heute" nimmt es mit dem Sexismus ja nicht so genau. Das "Mäderl von Seite 3" ist nur eine Darstellung von nackten Frauen in der Ausgabe vom 5. August. Und wer einen Artikel über den "Renovierten Balkon" (sprich Busen) von Prinzessin Stéphanie von Monaco bringt, disqualifiziert sich von alleine.

spruecheklopfer - 6. Aug, 16:42