Faymann und die Frauen
Werner Faymann wurde nun mit einem überragenden Ergebnis zum neuen SPÖ-Chef gewählt. Seine ersten Wahlkampf-Duftmarken wurden schon gesetzt. Faymann lächelt von roten Plakaten herunter und pflegt dabei den Man-in-Black-Style. Andere würden behaupten, dass er seinem schärfsten Konkurrenten, Pater Willi (Molterer) von der ÖVP, zeigen wolle, wer der bessere Messdiener oder Pater im Jesuitenstaate Österreich ist.
Die Plakatserie ist aber auch deshalb bemerkenswert, da die SPÖ nicht einmal mehr versucht irgendwelche neuen inhatltlichen Botschaften zu transportieren. Die - wie einige sagen würden - "ehemalige" Arbeitnehmer/innenpartei - hat sich zumindest in der ersten Phase des Wahlkampfes schlicht und ergreifend auf einen Persönlichkeitswahlkampf festgelegt. Schon alleine der Link zur Website www.das-ist-faymann.at suggeriert eine Antwort auf die Frage „Wer ist Faymann?“.
Für eine Partei, die sich rühmt, für Inhalte zu stehen, ist dies ein ziemlicher Paradigmenwechsel. Inhalte raus, Strahlemann rein, könnte der einfache gemeinsame Nenner sein. Der Schock des letzten Wahlkampfes sitzt noch tief. Wenige Versprechen, viel Faymann, scheint die neue Devise der Genossen zu sein. Auf der Website finden sich dann doch ein paar programmatische Punkte, die natürlich allgemein formuliert sind. („Meine Positionen“)
Unter dem Begriff "Chancengleichheit" heißt es "Gleiche Chancen für Frauen und Männer. Das muss Realität werden." Die Argumentation ist allseits bekannt. Frauen verdienen weniger und sind in Spitzenpositionen der Wirtschaft und Wissenschaft unterrepräsentiert. Dies gehört natürlich verändert. Das Warum ist für einen Sozialdemokraten dann doch interessant. Der Originaltext: "Erstens muss die Geschlechtergerechtigkeit aus Gründen der Chancengleichheit forciert werden, aber Zweitens ist es auch wichtig aus wirtschaftlichen Gründen." Aus wirtschaftlichen Gründen - nicht weil Chancengleichheit ein Menschenrecht ist, nein aus wirtschaftlichen Gründen müssen mehr Frauen in Toppositionen und auf den Arbeitsmarkt im Allgemeinen. Das Hauptrezept: Mehr Kindergartenplätze. Keine Frau soll sich gegen die Karriere entscheiden müssen, aufgrund eines fehlenden Kindergartenplatzes.
Was das mit "Chancengleichheit" zu tun hat? Ich weiß es nicht. Der Eindruck entsteht, dass Frauenpolitik (und wie die Argumentation zeigt, auch Familienpolitik) unter dem "neuen" Stichwort der Chancengleichheit verkauft werden soll, bei gleichzeitiger Auschließung anderer gesellschaftlicher Gruppen, die ebenfalls in ein weiter gedachtes Konzept der Chancengleichheit mit ein zu beziehen wären. Selbst wenn man/frau den Begriff Diversity nicht bemüht, so steht Chancengleichheit als gesamtgesellschaftliches Konzept. Wenn ich also den Begriff der Chancengleichheit auf ein oder zwei Zielgruppen limitiere, schließe ich automatisch andere aus. Und der Auschluss von Gruppierungen ist prinzipiell nicht möglich, so ich diesen Begriff ernst nehme. Natürlich kann ich von der Chancengleichheit von Zwergen und Riesen genauso gut ausgehen... und die anderen Fabelwesen unter den Tisch fallen lassen. Aber es erscheint mir klar, dass der Begriff der Chancengleichheit entwertet wird, wenn er für „Gender Mainstreaming“ synonymisch gebraucht wird. Schon allein der übergeordnete Slogan „Chancengleichheit muss weiblicher werden“ bestätigt dieses begriffliche Unschärfe.
Und dass Faymann ein SPÖ-geführtes Frauenministerium fordert, ist auch nichts Neues.
Die Plakatserie ist aber auch deshalb bemerkenswert, da die SPÖ nicht einmal mehr versucht irgendwelche neuen inhatltlichen Botschaften zu transportieren. Die - wie einige sagen würden - "ehemalige" Arbeitnehmer/innenpartei - hat sich zumindest in der ersten Phase des Wahlkampfes schlicht und ergreifend auf einen Persönlichkeitswahlkampf festgelegt. Schon alleine der Link zur Website www.das-ist-faymann.at suggeriert eine Antwort auf die Frage „Wer ist Faymann?“.
Für eine Partei, die sich rühmt, für Inhalte zu stehen, ist dies ein ziemlicher Paradigmenwechsel. Inhalte raus, Strahlemann rein, könnte der einfache gemeinsame Nenner sein. Der Schock des letzten Wahlkampfes sitzt noch tief. Wenige Versprechen, viel Faymann, scheint die neue Devise der Genossen zu sein. Auf der Website finden sich dann doch ein paar programmatische Punkte, die natürlich allgemein formuliert sind. („Meine Positionen“)
Unter dem Begriff "Chancengleichheit" heißt es "Gleiche Chancen für Frauen und Männer. Das muss Realität werden." Die Argumentation ist allseits bekannt. Frauen verdienen weniger und sind in Spitzenpositionen der Wirtschaft und Wissenschaft unterrepräsentiert. Dies gehört natürlich verändert. Das Warum ist für einen Sozialdemokraten dann doch interessant. Der Originaltext: "Erstens muss die Geschlechtergerechtigkeit aus Gründen der Chancengleichheit forciert werden, aber Zweitens ist es auch wichtig aus wirtschaftlichen Gründen." Aus wirtschaftlichen Gründen - nicht weil Chancengleichheit ein Menschenrecht ist, nein aus wirtschaftlichen Gründen müssen mehr Frauen in Toppositionen und auf den Arbeitsmarkt im Allgemeinen. Das Hauptrezept: Mehr Kindergartenplätze. Keine Frau soll sich gegen die Karriere entscheiden müssen, aufgrund eines fehlenden Kindergartenplatzes.
Was das mit "Chancengleichheit" zu tun hat? Ich weiß es nicht. Der Eindruck entsteht, dass Frauenpolitik (und wie die Argumentation zeigt, auch Familienpolitik) unter dem "neuen" Stichwort der Chancengleichheit verkauft werden soll, bei gleichzeitiger Auschließung anderer gesellschaftlicher Gruppen, die ebenfalls in ein weiter gedachtes Konzept der Chancengleichheit mit ein zu beziehen wären. Selbst wenn man/frau den Begriff Diversity nicht bemüht, so steht Chancengleichheit als gesamtgesellschaftliches Konzept. Wenn ich also den Begriff der Chancengleichheit auf ein oder zwei Zielgruppen limitiere, schließe ich automatisch andere aus. Und der Auschluss von Gruppierungen ist prinzipiell nicht möglich, so ich diesen Begriff ernst nehme. Natürlich kann ich von der Chancengleichheit von Zwergen und Riesen genauso gut ausgehen... und die anderen Fabelwesen unter den Tisch fallen lassen. Aber es erscheint mir klar, dass der Begriff der Chancengleichheit entwertet wird, wenn er für „Gender Mainstreaming“ synonymisch gebraucht wird. Schon allein der übergeordnete Slogan „Chancengleichheit muss weiblicher werden“ bestätigt dieses begriffliche Unschärfe.
Und dass Faymann ein SPÖ-geführtes Frauenministerium fordert, ist auch nichts Neues.
spruecheklopfer - 12. Aug, 16:13