Kommt die neue Männerbewegung?
Sind Frauen das schwache Geschlecht? Ich denke: nein. Auch Paul-Hermann Gruner, seines Zeichen Redakteur des "Darmstädter Echo" und Autor von "Frauen und Kinder zuerst" scheint dies zu denken. Er bezeichnet in einem Artikel für das deutsche Magazin "Cicero" die Männer als "schwächelndes" Geschlecht.
Als vor Jahren Herbert Haupt (FPÖ/BZÖ) zum Sozialminister, inklusive Frauenministerium wurde, war der Aufschrei laut. Auch das Etablieren einer eigenen Männersektion wirkte befremdlich.
Paul-Hermann Gruner würde solche Schritte wahrscheinlich begrüßen. Er ist der Meinung, dass Frauen und Mädchen bevorzugt werden. Ich zitiere:
"Seit Jahrzehnten hören wir in unserer demokratisch verfassten, pluralistischen Industriegesellschaft solche Sätze. Doch die Suggestion, dass junge Frauen in diesem Lande „kleingemacht“ würden, ist objektiv falsch. In der Regel werden Mädchen und junge Frauen „großgemacht“ und großgeredet. Sie werden unterstützt, gefördert, wertgeschätzt und anerkannt. Konnotiert mit dem Wunderglauben, der sich ans Weibliche heftet, werden sie sogar oft per se für die einzige Inkarnation von lebenswerter Zukunft gehalten. In den jungen Frauen „schlummert“ tatsächlich viel, allerdings in etwa genauso viel wie in den meisten Jungs und jungen Männern, denen dies jedoch niemand sagt. „Sei fordernd!“ – Das muss man den Frauen innerhalb wie außerhalb der Frauenbewegung seit den späten sechziger Jahren des 20.Jahrhunderts nun wirklich nicht mehr raten. Fordern tun sie ohne Unterbrechung. Sie fordern etwas von der Gesellschaft, der Politik, der Wirtschaft, den Medien, den Bildungsinstitutionen – vor allem aber von den Männern."
Gruner untermauert natürlich in welchen Bereichen Männer benachteiligt sind, beginnend bei der niedrigeren Lebenserwartung bis hin zur höheren Freitodrate.
Gruner negiert jedoch wahrscheinlich bewusst die vorherrschende Asymetrie zwischen Mann und Frau, was den Faktor Arbeit (bezahlt oder nicht) betrifft. Um nur einen gesellschaftlichen Bereich zu nennen, indem Frauen nach wie vor massiv benachteiligt sind.
Der Autor macht jedoch nicht den Fehler wertkonservative Verteuflung und männerbünderisches Denken an den Tag zu legen. Sein Verdienst - bei aller Kritik des Artikels - ist es jedoch auch zu zeigen, dass Gender Mainstreaming keine Einbahnstraße ist und es tatsächlich gesellschaftliche Bereiche gibt, wo es ein Ungewicht zugunsten von Frauen gibt. Sein Fazit hat etwas Versöhnliches.
"Aus ihrer Unmündigkeit und Fremdbestimmung müssen Männer jedoch selbst herausfinden. Die Männerbewegung ist eine überfällige weltanschauliche Korrektur. Die Tempi der Emanzipationen – der männlichen und der weiblichen – müssen synchronisiert werden, denn Emanzipationsfortschritt ist gleichzeitig lebbar und organisierbar für Männer wie Frauen."
Zum Artikel auf Cicero
Als vor Jahren Herbert Haupt (FPÖ/BZÖ) zum Sozialminister, inklusive Frauenministerium wurde, war der Aufschrei laut. Auch das Etablieren einer eigenen Männersektion wirkte befremdlich.
Paul-Hermann Gruner würde solche Schritte wahrscheinlich begrüßen. Er ist der Meinung, dass Frauen und Mädchen bevorzugt werden. Ich zitiere:
"Seit Jahrzehnten hören wir in unserer demokratisch verfassten, pluralistischen Industriegesellschaft solche Sätze. Doch die Suggestion, dass junge Frauen in diesem Lande „kleingemacht“ würden, ist objektiv falsch. In der Regel werden Mädchen und junge Frauen „großgemacht“ und großgeredet. Sie werden unterstützt, gefördert, wertgeschätzt und anerkannt. Konnotiert mit dem Wunderglauben, der sich ans Weibliche heftet, werden sie sogar oft per se für die einzige Inkarnation von lebenswerter Zukunft gehalten. In den jungen Frauen „schlummert“ tatsächlich viel, allerdings in etwa genauso viel wie in den meisten Jungs und jungen Männern, denen dies jedoch niemand sagt. „Sei fordernd!“ – Das muss man den Frauen innerhalb wie außerhalb der Frauenbewegung seit den späten sechziger Jahren des 20.Jahrhunderts nun wirklich nicht mehr raten. Fordern tun sie ohne Unterbrechung. Sie fordern etwas von der Gesellschaft, der Politik, der Wirtschaft, den Medien, den Bildungsinstitutionen – vor allem aber von den Männern."
Gruner untermauert natürlich in welchen Bereichen Männer benachteiligt sind, beginnend bei der niedrigeren Lebenserwartung bis hin zur höheren Freitodrate.
Gruner negiert jedoch wahrscheinlich bewusst die vorherrschende Asymetrie zwischen Mann und Frau, was den Faktor Arbeit (bezahlt oder nicht) betrifft. Um nur einen gesellschaftlichen Bereich zu nennen, indem Frauen nach wie vor massiv benachteiligt sind.
Der Autor macht jedoch nicht den Fehler wertkonservative Verteuflung und männerbünderisches Denken an den Tag zu legen. Sein Verdienst - bei aller Kritik des Artikels - ist es jedoch auch zu zeigen, dass Gender Mainstreaming keine Einbahnstraße ist und es tatsächlich gesellschaftliche Bereiche gibt, wo es ein Ungewicht zugunsten von Frauen gibt. Sein Fazit hat etwas Versöhnliches.
"Aus ihrer Unmündigkeit und Fremdbestimmung müssen Männer jedoch selbst herausfinden. Die Männerbewegung ist eine überfällige weltanschauliche Korrektur. Die Tempi der Emanzipationen – der männlichen und der weiblichen – müssen synchronisiert werden, denn Emanzipationsfortschritt ist gleichzeitig lebbar und organisierbar für Männer wie Frauen."
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spruecheklopfer - 25. Jul, 08:09